Nach unseren Tagen in Santa Monica, Los Angeles, Las Vegas und den Nationalparks in Kalifornien fliegen wir zum Hauptziel des Urlaubs: nach Hawaii. Lange hatten wir im Vorfeld überlegt, welche der vier Hauptinseln wir in unseren 11 Tagen hier besuchen wollen. Klar war, Oahu muss dabei sein, weil unsere Große hier landet. Also nehmen auch wir den Flieger zum Flughafen Honolulu.
Die hawaiianischen Inseln liegen inmitten des Pazifischen Ozeans, rund 6 Flugstunden von der kalifornischen Küste entfernt. Sie verdanken ihrer Entstehung sogenannten Hot Spots, heißen Stellen, die inmitten der Pazifischen Platte liegen („Intraplattenvulkanismus“). Der Hot Spot selbst ist nahezu ortsfest, während sich die ozeanische Platte darüber bewegt, etwa 10 Zentimeter pro Jahr. Und so entstehen im Lauf der Jahrmillionen immer neue Vulkane, die wie an einer Perlenschnur aufgereiht inmitten des Ozeans liegen und die hawaiianische Inselkette bilden, von Puuwai und Kauai (den ältesten) im Westen bis zu Hawaii (Big Island) im Osten, der jüngsten Insel mit einem heute noch aktiven Schildvulkan. Randnotiz: Es existiert darüber hinaus ein noch jüngerer Vulkan westlich von Big Island, Kamaehuakanaloa, der noch unter dem Meeresspiegel liegt.
Oahu ist flächenmäßig die drittgrößte und mit einer Million Einwohnern (75 Prozent der Inselbevölkerung insgesamt) die mit Abstand am dichtesten besiedelte Insel des Archipels. Sie ist das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Hawaiis und beherbergt mit Honolulu auch die Hauptstadt des Inselreichs. Schon aus der Luft ist zu sehen, dass gerade der südliche Teil der Insel rund um Flughafen und Hauptstadt sehr dicht besiedelt ist.
Wir (insbesondere ich) haben uns gegen Honolulu als Hotelstandort entschieden – Ausgehviertel, Großstadt- und Nachtleben brauche ich nicht unbedingt. Wir beziehen Quartier in Kapolei etwas weiter westlich an der Südküste. Hier erreichen wir schnell alle Inselteile, sind auf der regenärmeren Seite und fernab des Trubels.
Diamond Head
Diamond Head (hawaiianisch Le’ahi) ist das vulkanische Wahrzeichen von Honolulu. Der Vulkankrater befindet sich östlich der Stadt und ist ein beliebtes Ausflugsziel. Wer dieses State Monument mit dem Auto besuchen will (was fast alle tun, denn Busse halten ein ganzes Stück davon entfernt), muss rechtzeitig ein zeitlich genau definiertes und begrenztes Ticket buchen (Parkplatz: 10$, pro Person: 5$ – Stand April 23), möglichst frühzeitig, denn die Parkplätze sind sehr begrenzt. Wir entscheiden uns wegen des Jetlags (wir sind sowieso wach) und der Morgenkühle für den Slot von 6 bis 8 Uhr. Der Parkplatz liegt im Inneren des Kraters und bevor wir ihn erreichen, fahren wir durch einen als Einbahnstraße geführten Tunnel.
Als wir ankommen, steht der Vollmond noch gut sichtbar am Himmel und wir können bei angenehmen Temperaturen unsere Wanderung starten. Der Weg führt zunächst eben und über einen gut ausgebauten, breiten Weg durch Grasland und Akazienbäume, bevor er schließlich in Serpentinen den Kraterrand hinaufführt. Und hier zeigt sich ein weiterer Vorteil unserer frühen Wanderung: Oben angekommen, können wir einen traumhaften Sonnenaufgang genießen!
Bevor der eigentliche Gipfel erklommen werden kann, führt der Weg durch einen engen Tunnel. An seinem Ende teilt sich der Weg in einen Loop – links herum zum Gipfel, von hier aus durch einen der Bunker und zahlreiche Treppenstufen wieder nach unten zum Tunnel – abenteuerlich! Von der Aussicht sind wir restlos begeistert: Honolulu mit seinen Hochhäusern und dem weltberühmten Waikiki-Strand im Morgenlicht – großartig!
Der Abstieg geht nach einem solchen Ausblick fast von selbst und nach etwas mehr als einer Stunde erreichen wir wieder den Ausgangspunkt, wo wir von einem Regenbogen über dem Kraterrand belohnt werden und uns anschließend ein leckeres Frühstück im Aloha Pineapple Café (Montsarrat Ave) gönnen.
Tantalus Lookout – perfekter Blick auf Diamond Head und Honolulu
Wir umkreisen Honolulu und Waikiki noch immer respektvoll aus der Ferne und steuern als nächstes den Tantalus Lookout an. Und dieser Aussichtspunkt ist die kurvenreiche Anfahrt absolut wert, denn die Aussicht auf den Diamond Head und Honolulu sind großartig und brauchen keine weitere Erklärung! Der Regenbogen: das Sahnehäubchen…
Honolulu Downtown und Historic District
Jetzt ist aber wirklich ein Besuch in der Hauptstadt fällig. Verwaltungssitz, Hauptgeschäftszentrum und historisches Viertel liegen eng beieinander. Wir machen zunächst einen Abstecher ins ebenfalls historische Chinatown, das wir allerdings wenig attraktiv finden. Viele Obdachlose und viele leerstehende Geschäfte prägen das Bild – ob dies vor Corona anders war, fragen wir uns?
In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich ein Wahrzeichen von Honolulu: der Aloha Tower, der seit 1926 die ankommenden Schiffe im Hafen begrüßt (und in nicht wenigen hawaiianischen Filmen und Serien, z.B. Hawaii Five-O, zu sehen ist). Ebenfalls in der Nähe befindet sich der in den 1880ern erbaute Iolani Palace, der einzige Königspalast in den USA. Er wurde errichtet von König Kalakaua, der als erster hawaiianische Monarch die Welt bereiste und in Europa Königsschlösser kennenlernte. Direkt gegenüber des Iolani Palace steht die ebenfalls berühmte Statue von König Kamehameha I, der im 18. Jahrhundert die gesamte Inselkette zu einem Königreich vereinte. Das Gebäude hinter ihm beherbergt den Obersten Gerichtshof und bildet in der Serie Hawaii Five-O das Hauptquartier des Honolulu Police Departments.
Waikiki
Der fraglos berühmteste Stadtteil Honolulus ist Waikiki mit dem gleichnamigen Strand. Bettenburgen prägen das Bild hier und der Strand ist ganz in Ordnung, aber es gibt sicher weitaus bessere auf Hawaii. Markenzeichen des Strands sind die Surfer, Sinnbild dafür ist die Statue von Duke Paoa Kahanamoku, dreifacher Schwimmolympiasieger und Begründer des Wellenreitens.
Auch wer einkaufen will, ist in Waikiki gut aufgehoben, genauer gesagt in der Kalakaua Avenue. Hier reiht sich ein Shop an den anderen, nicht wenige davon gehören zu internationalen (Nobel-)Marken. Die Kalakaua Avenue wird auch immer wieder filmisch in Szene gesetzt und als wir hier flanieren, begegnen uns doch tatsächlich Scott Caan alias Danny „Danno“ Williams aus der Serie Hawaii Five-O! Wie so oft haben wir uns auch filmisch auf den Hawaii-Urlaub vorbereitet und uns unter anderem zahlreiche Folgen der berühmte Polizei-Serie angeschaut. Wir sind nicht ganz sicher, ob links hinter Scott Caan der zweite Hauptdarsteller der Serie, Alex O’Loughlin alias Steve McGarrett (mit grauem Bart und Sonnenbrille) läuft. Bisher gibt es 10 Staffeln mit 240 Episoden der Serie, die letzte wurde 2020 gedreht. Schon lange wird diskutiert, ob es eine 11. Staffel oder einen Zweiteiler zum Abschluss gibt – vielleicht sind wir Zeugen einer Weiterführung geworden? Wir finden diesen lustigen Zufall auf jeden Fall großartig und freuen uns, diesen Celebrities hier begegnet zu sein!
Pearl Harbour Historic Site und USS Arizona Memorial
In der Nachbarschaft von Honolulu liegt der riesige Naturhafen Pearl Harbour. Nicht nur die Amerikaner denken dabei an den Überraschungsangriff der Japaner auf die Pazifikflotte der USA am 7. Dezember 1941. Der Angriff gilt als Schlüsselereignis des II. Weltkriegs, da daraufhin die USA in den Krieg eintraten. Der japanische Admiral Isoroku Yamamoto ließ zwei Luftangriffe auf Pearl Harbour fliegen und schaltete einen Großteil der amerikanischen Pazifikflotte (Schiffe und Flugzeuge) aus, über 2.400 Amerikaner, größtenteils (Marine-)Soldaten, wurden getötet. Pearl Harbour steht seither in den USA symbolisch für einen vernichtenden Angriff ohne Vorwarnung und Sinnbild für das Ereignis ist die gesunkene USS Arizona, die heute noch mit über 1.100 Toten an Bord in der Bucht liegt.
Die Historic Site Pearl Harbour beherbergt heute mehrere Museumsgebäude, die kostenlos zugänglich sind, kostenpflichtig ist ein Audioguide, der jedoch nicht unbedingt notwendig ist, da alles gut bebildert und erklärt ist. Unbedingt den Film im zweiten Museumsgebäude anschauen, er gibt einen sehr guten Überblick zu den historischen Ereignissen. Ein symbolischer Kostenbeitrag von einem Dollar pro Person wird erhoben für den Besuch des USS Arizona Memorials. Die (zeitgebundenen) Karten können vorab im Internet erworben werden, das garantiert einen Platz ohne Warteschlange auf einem der Boote, die im 15-Minuten-Takt zum Wrack übersetzen. Das Wrack liegt nur wenige Meter unter der Wasseroberfläche und ist von oben gut erkennbar, Teile davon befinden sich sogar über der Wasserlinie, noch immer läuft Treibstoff aus dem Wrack aus. Das alles sowie eine Gedenktafel mit Namen der Toten lässt sich in der Gedenkstätte gut sehen.
Besucht werden können auch die USS Utah und Oklahoma Memorials mit einem Bus. Weitere Sehenswürdigkeiten in der Nähe (nicht betrieben vom National Park Servcice) sind ein U-Boot-Museum (Pacific Fleet Submarine Museum), das Luftfahrt-Museum (Aviation Museum) und das Battleship Missouri. Diese Orte haben wir uns alle nicht angeschaut, das „offizielle“ Pearl Harbour National Memorial mit den Museen und das USS Arizona Memorial waren für uns informativ und aussagekräftig genug.
Guter Bericht über Hawaii und seine Vulkantätigkeit. Klasse Bilder vom Sonnenaufgang mit Blick auf die Stadt.
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