Kurzbesuch im Grand Canyon, Death Valley und Joshua Tree NP

Fünf Tage Los Angeles (siehe: Los Angeles: Baywatch in Santa Monica und Traumfabrik Hollywood) war uns dann doch zu viel und wir buchen zwei Übernachtungen in Las Vegas. Der direkte Weg von L.A. nach Las Vegas dauert mit dem Auto knapp 5 Stunden, aber wir beschließen, auf beiden Strecken „Umwege“ zu nehmen, um das Death Valley und den Joshua Tree Nationalpark zu besuchen.

Death Valley Nationalpark

Auf der Hinfahrt fahren wir von Los Angeles über Ridgecrest ins Death Valley. Dabei passieren wir schon Teile der Mojave Wüste, die aufgrund des Dauerregens der letzten Wochen in Kalifornien grünt und blüht – ein außergewöhnlicher Anblick. Ebenfalls direkt am Wegesrand: der Red Rock Canyon – sehr „amerikanisch“ fahren wir nur daran vorbei und bestaunen ihn aus dem Auto. In Ridgecrest (ca. 2,5 Stunden von L.A.) legen wir eine frühe Mittagspause im Imbiss Ephen Tacos ein. Hier könnt ihr für kleines Geld eure Tacos selbst zusammenstellen – garantiert gesünder und besser als jeder McDonalds!

  • Red Canyon

Weiter geht die Fahrt ins Death Valley. Wir haben wettertechnisch einen interessanten Tag erwischt: Es ist ziemlich kalt für die Jahreszeit: 7 bis 10 Grad Celsius selbst im Inneren des Tals, oben auf der Sierra schneit es sogar. Die Mindest- und Maximaltemperaturen im April in Badwater liegen üblicherweise bei 16 bis 32 Grad… Außerdem erwartet uns ein Sandsturm, der so stark ist, dass wir stellenweise kaum Auto fahren können, weil die Sicht so schlecht ist. Am Visitor Center müssen wir leider aussteigen, um die Eintrittsgebühr (30 Dollar pro Fahrzeug inkl. aller Insassen) zu entrichten. Unser Auto und wir werden sandgestrahlt und wir flüchten sofort wieder in Selbiges. Kurz darauf kommen wir zu den Mesquite Sand Dunes und wagen uns erneut aus dem Auto. Nur für kurze Zeit, denn der Sturm ist doch zu heftig. Noch Tage später werde ich den feinen Sand in meinen Ohren finden. Bis zur Kreuzung bei Furnace Creek steigen wir nicht mehr aus. Erst am Devil’s Golf Course mit seiner salzverkrusteten Oberfläche wird die Sicht besser und der Sturm lässt nach, also können wir diesen Punkt und die Hauptattraktion des Tals, Badwater, wieder ansteuern. Badwater ist der tiefstgelegene Punkt Nordamerikas, er liegt 86 Meter unter dem Meeresspiegel in einer abflusslosen Senke. Eine kleine Quelle sorgt für etwas Wasser, das aber durch die große Hitze schnell verdunstet und durch die umgebenden Mineralien sehr salzhaltig ist – daher der Name Badwater (schlechtes Wasser). Nach einem kleinen Spaziergang über den salzüberzogenen Weg fahren wir die Badwater Road zurück Richtung Furnace Creek, um dann rechts in den Artist’s Drive (Einbahnstraße!) abzubiegen. Die Straße schlängelt sich parallel zur Badwater Road über die Höhe und ist sehr malerisch allein schon zum Fahren. Immer wieder gibt es achterbahnartige „Dips“ und enge Kurven, rechts und links die durch Mineralien gefärbten Hänge. Es befinden sich mehrere Stops entlang des Weges, unbedingt halten solltet ihr an der Artist’s Palette, wo sich der schönste Anblick auf die gelben, roten (beides Eisenverbindungen) und türkisfarbenen (Kupfermineralien) Hänge bietet. In Richtung Death Valley Junction/Pahrump/Las Vegas geht es über die Sierra wieder raus aus dem Tal. Hier fängt es an zu schneien, also lassen wir den Zabriskie Point rechts liegen und fahren weiter bis Las Vegas, wo uns ebenfalls eine für diese Jahreszeit eisige Kälte und starker Wind erwarten…

Grand Canyon

Von Las Vegas aus werden Tagesausflüge zum Grand Canyon (West Rim) angeboten, per Bus, im Kleinflugzeug oder Helikopter. Aus Zeitgründen und da sich der Canyon aus der Luft am besten in seiner Gänze präsentiert, entscheiden wir uns fürs Kleinflugzeug. Die Flugzeuge und Helis starten ab Flughafen von Boulder (übrigens die einzige Stadt Nevadas, wo das Glücksspiel verboten ist). Beim Start sehen wir in der Ferne Las Vegas sowie die schneebedeckte Sierra im Hintergrund.

Über Kopfhörer erfahren wir mehr über das erste Highlight auf unserem Flug: den Hoover Dam. Die Talsperre staut den Colorado River (der die Grenze zwischen Nevada und Arizona bildet) und ist über 220 Meter hoch, bis in die 60er Jahre weltweit die höchste ihrer Art. Der Damm dient der Energiegewinnung und Wasserversorgung. Aufgestaut wird das Wasser des Lake Mead, der durch die Dürre der letzten Jahre stark verkleinert wurde. Wir fliegen weiter und so langsam zeigt sich der Grand Canyon. Die Hochebene ist weiß, was größtenteils durch das Gestein und Verwitterung hervorgerufen wird, aber aktuell auch ein bisschen durch Schnee. Sieht auf jeden Fall sehr malerisch aus. Und das ist erst der Canyon an sich! Der Colorado führt derzeit viele Sedimente und sein Wasser ist daher sehr braun. Wolkenfetzen hängen in der Luft und das Morgenlicht färbt die Wände der rot gefärbten Schlucht (colorado = rot, gefärbt) noch intensiver. Es ist atemberaubend, über diese Landschaft zu fliegen und bedarf keiner weiteren Erklärung!

  • Boulder, im Hintergrund Las Vegas und die verschneite Sierra
  • Hoover Dam, im Hintergrund Las Vegas
  • Lake Mead
  • Grand Canyon
  • Grand Canyon
  • Grand Canyon
  • Grand Canyon
  • Grand Canyon

Joshua Tree Nationalpark

Auf der Rückfahrt von Las Vegas nehmen wir eine Nebenstraße durch die Mojave Wüste. Schon bald nach Verlassen des Las Vegas Freeway (Highway 15) markiert ein Schild, dass wir durch das Mojave National Preserve fahren. Schon hier sehen wir viele Joshua Trees (Joshua Palmlilie, eine Agavenart, Yucca brevifolia) in der wüstenhaften Leere, wir fragen uns mehrfach, ob die Straße nicht gleich im Niemandsland endet und checken, ob genügend Benzin im Tank ist. Die erste Ansiedlung ist Cima, danach folgt Kelso, das eine landschaftliche Besonderheit aufweist: die höchsten Sanddünen der Mojave Wüste mit bis zu 200 Metern Höhe!

Über Amboy geht es weiter in Richtung Twentynine Palms, wo sich so langsam wieder ein paar Häuser am Straßenrand befinden. Allerdings sind von fünf Häusern vier erkennbar nicht bewohnt, was uns in dieser Landschaft kein bisschen wundert. Statt dessen sehen wir Wahlwerbung für Trump, was uns ebenfalls nicht überrascht und den Schriftzug „The End of the World“ – auch das finden wir sehr passend…

Schließlich essen wir in Twentynine Palms (was ein ganz ordentliches Städtchen ist) sehr authentisch mexikanisch zu Mittag in der Taqueria 29 (nur FB/Instagram-Auftritt) und fahren in den Nationalpark. Am Eingang erwartet uns ein Pförtnerhäuschen, wo wir den Eintrittspreis in den Nationalpark (ebenfalls 30 Dollar, nur Kreditkartenzahlung möglich) entrichten. Es ist Spring Break und der Park ist extrem voll, viele Parkplätze sind komplett belegt und wir sehen Nummernschilder aus allen Teilen der USA.

Unseren ersten Stop legen wir bei Live Oak ab (Split Rock direkt gegenüber ist voll). Malerische Granit- und Gneisfelsen, die das Bild des ganzen Parks prägen, zahlreiche Joshua Trees, Cholla-Kakteen und Mojave Yukkas prägen die Pflanzenwelt. Wir klettern auf den Felsen herum und genießen die Landschaft! Zahlreiche weitere Stops dieser Art folgen, einfach dort halten, wo ihr Platz findet. Eine der Hauptattraktionen ist der Skull Rock kurz hinter Live Oak. Hier parken fast alle entlang der Straße, um den wie ein Totenschädel verwitterten Felsen zu sehen. Der Straße folgend ist ein weiterer reizvoller Haltepunkt der Cap Rock. Hier machen wir einen kleinen Nature Walk mit Infotafeln zu typischen Tieren, Pflanzen und den Gesteinen. Ab dem Cap Rock zweigt eine Straße in Richtung Keys View ab. Der Parkplatz ist ebenfalls schnell voll, aber wir haben Glück. Von hier oben bietet sich ein toller Blick in das Coachella Valley und nach Palm Springs, in der Ferne die schneebedeckten Santa Rosa Mountains mit seiner höchsten Erhebung, dem über 3.000 Meter hohen San Jacinto Peak.

Unser Fazit: Natürlich hätte jeder dieser Parks einen längeren Besuch verdient und insbesondere im Joshua Tree NP wären wir sehr gerne etwas länger gewandert. Aber für uns waren diese Stippvisiten in den drei Parks wunderschön und perfekt für unsere Tochter, die noch nie hier war, um einen Einblick in diese Naturschönheiten zu bekommen.

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