Nach so vielen Erlebnissen in unserem diesjährigen Italien-Urlaub (siehe Cinque Terre: fünf Grazien im Wettstreit oder Toskana: Kultur und Kulinarik in Volterra, Lucca und Pisa) wird es leider so langsam Zeit, den Heimweg anzutreten. Wie immer ist uns der direkte Weg zu stressig und wir planen einen Zwischenstopp ein, dieses Mal am Comer See. Vor Jahren waren wir mal in Las Vegas und haben die allabendlichen Wasserspiele vor dem Hotel Bellagio bestaunt. Ich dachte damals: ‚Wenn jemand so beeindruckt von Bellagio war, dass er dieser Stadt ein ganzes Hotel widmet, dann muss sie was Besonderes sein!‘ Seitdem steht die Stadt am Comer See auf meiner Bucketlist und jetzt ist die Zeit gekommen, sie zu besuchen.
Noch Ende Juli haben uns schlechte Nachrichten vom Comer See erreicht: Auch hier haben die Unwetter zugeschlagen, auch hier, an den steilen Hängen, gab es Erdrutsche, Schlammlawinen und verschüttete Straßen, sogar das Auswärtige Amt hatte eine Warnung ausgesprochen. Doch das war wohl nur sehr lokal und schnell wieder behoben, wir sehen glücklicherweise nichts davon, außer ein paar Treibholzteppiche im See.
Da wir Como von einem weiteren Zwischenstopp als sehr trubelig und „verkehrschaotisch“ im Kopf haben, übernachten wir einige Kilometer weiter nördlich, im ruhigen Torno, im Hotel Lago. Das moderne Hotel liegt direkt an der Hauptstraße und bietet von jedem Zimmer aus fantastische Ausblicke auf den See. Und es hat, ganz wichtig, auch ausreichend Parkplätze. Die sind hier absolute Mangelware, besonders für große Autos. Mein Mann flucht ganz schön, mit dem „dicken Volvo“ ist schon die schmale Straße zwischen Como und Bellagio am steilen Hang und durch die engen Ortschaften kein Vergnügen – besonders dann nicht, wenn der Bus entgegen kommt. Da wünscht man sich einen Fiat Cinquecento! Schnell beerdigen wir daher auch unsere Pläne, mit dem Auto zum Abendessen zu fahren, zu groß die Sorge, mehr Zeit in die Parkplatzsuche als in den Essensgenuss zu stecken.
Neben der entspannten Parksituation begeistert uns im Hotel allerdings noch mehr der Blick von unserem Balkon, der malerische See liegt uns zu Füßen, schöner geht fast nicht! Das findet auch George Clooney, er residiert zeitweise in der Villa Oleandra am gegenüberliegenden Seeufer in Laglio, was uns das freundliche Personal bestätigt und die genaue Lage der Villa erklärt. Erst vor wenigen Wochen sei er mit Barack Obama hier gewesen – man erkenne seine Anwesenheit daran, dass Garten und Haus nachts beleuchtet seien. Die Villa liegt auf dem Foto links von der Kirche neben der Zypresse, zum Haus gehörend der große Garten mit dem kleinen Pavillon.
Wir beschließen, das Abendessen in Torno einzunehmen und laufen dorthin einen Teil des alten Wanderwegs Via Regia, er verbindet die Städte Como und Bellagio. Torno ist ein süßes, fast schon verschlafen wirkendes, Örtchen mit engen Gassen, vielen Treppenstufen und einem kleinen Hafen. Nur wenn ein Schiff an- oder ablegt, ist hier kurz etwas mehr los, sonst ist der Ort selbst jetzt zur Hochsaison angenehm ruhig und entspannt. Wir lassen uns in der Bar Italia Tornoallariva nieder und genießen ein einfaches Abendessen nebst ein paar Hausdrinks – so lässt es sich aushalten!
Am nächsten Tag steht Bellagio auf dem Programm. Ich genieße die Fahrt zwischen Torno und Bellagio entlang des Sees durch hübsche Örtchen sehr, es ist landschaftlich einfach schön (und ich muss ja auch nicht Auto fahren). Angekommen in Bellagio gibt es zunächst entlang der Straße (Via Domenico Vitali) an der Mauer der Villa Melzi freie Parkplätze, die im weiteren Verlauf der Uferstraße entlang dem Lido di Bellagio (Via Lungo Lago Marconi) kostenpflichtig werden. Auf jeden Fall gibt es einiges zur Auswahl! Wir laufen die hübsch bepflanzten Seepromenade entlang ins Städtchen. Etwas erstaunt nehmen wir eine Ruine war. Einst beherbergte sie das Grand Hotel Bretagne/Britannia, später eine Hotelfachschule und steht seit den 90er Jahren leer. Sehr schade, gerade in dieser Lage!
Hinter dem Fährterminal beginnt die für italienische Städte typische ZTL (zona a traffico limitado), in die man nur als Anwohner oder Hotelgast einfahren darf und damit auch die Altstadt. Unter den Arkaden am Seeufer findet sich ein Restaurant am nächsten, dazwischen einige Shops. Interessant ist die Mischung: neben Touristensouvenirs und kitschiger Billigware finden sich auch nicht wenige Luxusgeschäfte. Malerischer sind die Gassen den Berg hinauf und die Piazza della Chiesa. Auch hier gibt es für jeden Geschmack etwas zu kaufen: Lederwaren, Mode – allen voran die traditionellen Seidenwaren -, kleine Ateliers und einige kulinarische-Spezialitäten-Geschäfte, die am ehesten nach meinem Geschmack sind, nicht zu vergessen viele Restaurants, Cafés und auffällig viele Weinprobierstuben. In einer der kleinen Straßen machen auch wir in einem Restaurant Mittagspause und genießen unter anderem Risotto mit Fisch aus dem See. Ein letzter kleiner Spaziergang führt uns zum Aussichtspunkt Punta Spartivento an die äußerste Spitze der Landzunge – leider verhindern tiefhängende Wolken einen wirklich schönen Blick, dafür lassen sich aber hübsche Villen am Seeufer bestaunen. Das schlechte Wetter hält uns auch von einer Bootstour auf dem See ab, also kehren wir zurück in unser Hotel und genießen während der trockenen Abschnitte den Ausblick von unserer Terrasse.
Am nächsten Morgen ist unser diesjähriger Urlaub leider zu Ende. Mit einem letzten Blick auf Como im Morgenlicht verabschieden wir uns von Bella Italia, du hast uns wie immer nicht enttäuscht!

Klasse Urlaubsberichte über Italien wie Toskana, Comer See usw.
Hat Spaß gemacht in die Region einzutauchen. Super erzählt, zur
Nachahmung empfohlen!
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Freut mich, na dann schnell dorthin fahren 😉
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Der Comer See ist einfach ein muss finde ich, wenn man schon in der Nähe ist. Alleine die Strände sind Top 😀
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Das finden wir auch! Das nächste Mal bleiben wir ganz sicher länger hier und werden dann auch im See baden!
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