Maui – The Valley Isle

Maui ist die zweitgrößte der hawaiianischen Inseln und nach Oahu und Kauai unser nächstes Ziel. Lange hatten wir überlegt, welche dritte Insel wir besuchen und schwankten zwischen Maui und Hawaii bzw. Big Island. Weil zum Buchungszeitpunkt der Kilauea gerade nicht aktiv war, haben wir uns gegen Big Island und für Maui entschieden. Hoffentlich gefällt uns diese Insel, denn kurz darauf spukt der Kilauea wieder Lava und ich bereue es schon ein bisschen, das nicht sehen zu können. Aber mehr als drei Inseln war zeitlich einfach nicht drin.

Schon beim Landeanflug auf Maui wird klar: Die Insel unterscheidet sich deutlich von Oahu, der „Verstädterten“ und Kauai, der „Garteninsel“. Maui wird geprägt vom über 3.000 Meter hohen inaktiven Vulkan Haleakala im Osten und den West Maui Mountains mit dem Puu Kukui. Dazwischen liegt eine flache Landbrücke, weshalb die Insel auch „The Valley Isle“ genannt wird. Diese Landbrücke, die Südküste Mauis sowie die beiden benachbarten Inseln Molokai und Lanai sind schon aus dem Flugzeug erkennbar trockener als alles, was wir bisher auf Oahu und insbesondere Kauai gesehen haben.

Dieser Eindruck von oben wird am Boden auf der Fahrt in unsere Unterkunft an der Südküste etwas relativiert. Das Valley präsentiert kein üppiges Urwaldgrün wie auf Kauai, sondern vor allem landwirtschaftliche Nutzung, wir sehen viele Felder mit Zitrusfrüchten, Bananen und Zuckerrohr (und eine historisch anmutende Zuckerrohrfabrik samt Museum) sowie unerwarteterweise auch Sonnenblumenfelder.

Richtig trocken wird es dann aber tatsächlich an der Süd(west)küste, das wäre auch ohne zahlreiche Warnschilder, die vor Brandgefahr warnen, unverkennbar. Nicht zuletzt wegen der „Sonnengarantie“ liegen die meisten Urlaubsunterkünfte Mauis an diesem Küstenabschnitt. Auch das Kleinstädtchen Lahaina, immerhin einst Hauptstadt Hawaiis, liegt hier im Südwesten und dass ihr Name übersetzt „gnadenlose Sonne“ bedeutet, erstaunt daher nicht. Da passt auch der Inselname Maui, dabei handelt es sich nämlich um einen polynesischen Halbgott, der die Sonne einfing. Randnotiz: Kurz bevor wir auf Maui landen, kündigt Dwayne „The Rock“ Johnson auf dieser Insel die Realverfilmung von Vaiana an. Johnson ist samoanischer Abstammung und auf Hawaii aufgewachsen, es wird vermutet, dass er in diesem Film den Halbgott Maui spielt, der Zeichentrickversion lieh er bereits seine Stimme.

Lahaina – historischer Walfangort mit Historic District und Banyan Tree

Zurück nach Lahaina. Das Städtchen war wie gesagt im 19. Jahrhundert kurzzeitig Hauptstadt Hawaiis, bevor dieser Status auf Honolulu überging. Aus dieser Zeit stammen auch die hübschen alten Stein- und Holzhäuser auf der Hauptstraße Front Street. Diese Straße wurde 2011 sogar unter die Top 10 Great Streets der USA gewählt, der Lahaina Historic District steht auch seit den 1960er Jahren als National Historic Landmark unter Denkmalschutz. Zahlreiche Shops, Cafés und Restaurants laden heute zum Bummeln, Einkaufen und Genießen ein.

Und noch ein Superlativ hat Lahaina vorzuweisen: den größten Banyan-Tree Hawaiis, vielleicht sogar der gesamten USA. Diese Banyan-Feige (Ficus benghalensis) wurde nachweislich 1873 gepflanzt, sie feiert dieses Jahr also 150. Geburtstag. Neben dem Hauptstamm hat sie 16 größere Nebenstämme, ist 18 Meter hoch und bedeckt eine Fläche von etwa einem Drittel Fußballfeld – 1.000 Menschen fänden unter ihr Platz. Sehr imposant!

Von Walen, Schildkröten und Korallenriffen

Und der nächste Superlativ folgt: Lahaina war einst der wichtigste Walfanghafen im Pazifik. Jedes Jahr im Dezember ziehen die Buckelwale (Kohola) aus dem Nordpazifik vor die Inseln Hawaiis, um hier ihre Kälber zur Welt zu bringen. Besonders gern tun sie dies in den flachen Gewässern des Auau Channels zwischen Maui, Molokai und Lanai, wo sie bis mindestens März bestens zu beobachten sind. Selbst vom Land aus sieht man sie, auf der Straße (Hwy 30) von Lahaina zum Maalaea Harbour gibt es sogar einen extra Aussichtspunkt. Und wir haben auch im April noch Glück. Eigentlich wollten wir eine Schnorcheltour nach Molokini unternehmen, einer halbmondförmigen Vulkankrater-Insel vor Maui. Starke Winde verhindern dies und wir können nur in Korallenbänke in Küstennähe aufsuchen. Aber bei diesem Bootsausflug sehen wir auch eine Buckelwalmutter mit ihrem Kalb!

  • Buckelwale vor Maui

Eine Schnorcheltour können wir euch auch außerhalb der Walsaison sehr ans Herz legen. Leider hat es wie gesagt mit Molokini nicht geklappt, aber dafür haben wir bei unserer Tour mit dem Anbieter Snorkel Molokini ja die Wale gesehen und zwei Korallenriffe in Küstennähe angesteuert, die regelmäßig von Schildkröten besucht werden. Diese lassen sich dort in aller Gemütsruhe von darauf spezialisierten Fischen „putzen“, sprich von Parasiten befreien. Die Honus (siehe auch: Hawaii: Oahus Norden mit Honus und Ananas) sind gänzlich ohne Scheu, wir hätten sie berühren können (was wir natürlich nicht tun). Wir Beobachter und die entspannten Schildkröten verharren minutenlang nebeneinander im Wasser, das Tier mit genüsslich geschlossenen Augen und wir mit weit geöffneten. Ob Seychellen, Rotes Meer oder Great Barrier Reef – überall waren die Schildis sehr scheu und flitzten sofort weg, hier ist uns so ein Erlebnis vergönnt – toll. Leider dürfen wir unsere Smartphones trotz Schutzhüllen nicht mit ins Wasser nehmen und ich ärgere mich, keine Unterwasserkamera dabei zu haben, aber dieses Erlebnis bleibt unvergesslich. Es sei noch vermerkt, dass die Korallen hier intakt sind und es natürlich auch zahlreiche andere Fische gibt – die Guides fangen auch Oktopusse für uns (die danach natürlich wieder in die Freiheit entlassen werden). Gut gefallen hat uns auch die kleine Gruppe von nur 36 Personen, andere Touranbieter fahren mit deutlich mehr Gästen raus.

Strände ohne Ende

Maui mangelt es außerdem nicht an schönen Stränden. Die meisten Hotels stehen entlang der sonnenverwöhnten Süd- und Westküste, von Kaanapali über Lahaina bis Kihei und Wailea. Besonders gut gefallen haben uns der Maluaka Beach sowie die Strände im Makena State Park. Im Makena State Park gibt es gleich mehrere Strände, Big Beach (Oneloa), Black Beach (Oneuli) und Little Beach (Puu Olai). Zugang findet ihr über mehrere Parkplätze, wo ihr eine Parkgebühr für das Auto und einen Eintritt pro Person entrichten sollt (viele parken allerdings auch „wild“ an der Straße). Dafür gibt es dann aber auch tolle Strände samt Infrastruktur wie Toiletten, Picknicktische oder Lifeguards.

Eine Alternative ist der am gleichen Küstenabschnitt (näher an Wailea) liegende Maluaka Beach, der durch die Bucht etwas besser geschützt ist vor Strömungen. Auch hier ist die entsprechende Infrastruktur vorhanden (sogar noch Duschen und große Rasen-Liegeflächen). Um den Strand sind im Gegensatz zum Makena State Park mehr Ferienanlagen und Bebauung. Doch schaut selbst – das stört kaum und von Menschenmengen kann keine Rede sein. Parken könnt ihr hier auf Parkplätzen an der Makena Keonoio Road (Maluaka Beach South Access) oder direkt an dieser Straße.

Zum Abschluss des Tages und weil wir gerade sowieso in der Nähe sind, darf es noch ein Besuch der Shops at Wailea sein. Schon bei der Fahrt durch diesen Küstenabschnitt ist unschwer erkennbar: Hier wohnen und urlauben die Schönen und Reichen, das ist den Wohnhäusern, Hotels und Golfplätzen sofort anzusehen. The Shops at Wailea ist dann auch ein exquisites Einkaufszentrum, dem es aber trotzdem – seit Corona? – an Kundschaft mangelt, denn die Parkplätze sind mittlerweile gratis. Außerdem wird mittels zahlreicher Gratis-Events versucht, Kundschaft anzulocken. Das Angebot ist durchaus attraktiv und reicht von Wood Carving über Ukulele Lessons bis hin zur Lei-Herstellung (Leis sind die typischen Blumenketten) – wir besuchen die Polynesian Show mit Musik und Tanz. Während eine kleine Combo Musik spielt und singt, tanzen Mädchen und Frauen in verschiedenen Kleidern und mit verschiedenen Utensilien den Hula und andere Tänze. Statt eines teuren Luaus (siehe auch: Hawaiianische Genüsse) ist dies eine echte Alternative!

Unsere ersten Eindrücke von Maui gefallen uns sehr gut! Doch die großen Highlights folgen noch in den nächsten Tagen: der Haleakala Nationalpark und die Road to Hana – eine der berühmtesten Straßen der Welt.

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