Hawaiianische Genüsse

Nichts macht mit der Landschaft vertrauter, als der Genuss der Produkte, die auf ihrer Erde gewachsen und von ihrer Sonne durchleuchtet sind.“ 

Dieses Zitat von Ernst Jünger könnte auch eines der Mottos unserer Reisen sein. Egal wo wir sind, wir probieren unbedingt die landes- und ortstypischen Speisen und Getränke. Und davon hat Hawaii einiges zu bieten!

Tropische Früchte

Zahlreiche tropische Früchte werden hier angebaut, nicht nur die uns sehr gut bekannten Bananen, Kokosnüsse und Ananas von Dole, sondern auch Papaya, Mango, Guaven, Drachenfrucht, Longan (auch Drachenauge genannt, eine Lychee-Verwandte), Lilikoi (Maracuja) und noch vieles mehr. Was gerade Saison hat, wird natürlich auf Märkten, oft aber auch an Straßenständen (z.B. entlang der Road to Hana), angeboten. Hier heißt es Zugreifen, nirgends bekommt ihr diese Köstlichkeiten frischer!

Süßspeisen

Aus diesen Früchten wird allerlei Leckeres bereitet. Besonders gut geschmeckt hat uns Lilikoi Bliss – Maracujabutter. Aber auch die diversen Eissorten aus den Früchten sind extrem lecker. A propos Eis: unbedingt versuchen solltet ihr die hiesige Spezialität Shave Ice. Meist kann man sich eine Kugel „normales Eis“ aussuchen, das kommt unten in den Becher. Darüber wird klares Eis von einem Eisblock „rasiert“, das anschließend mit farbigen Fruchtsirup übergossen wird, mitunter getoppt von einer weiteren Sauce. Da brodelt optisch der Hawaii-Vulkan, ist aber natürlich genau das Gegenteil, nämlich sehr erfrischend!

Eine weitere sehr bekannte und überall auf den Inseln erhältliche Süßspeise ist Banana Bread. Mitunter werden weitere Zutaten ergänzt, uns besonders gut geschmeckt hat die Variante mit Macadamia-Nüssen (werden ebenfalls hier angebaut). Als Nachtisch bekannt und beliebt ist auch Haupia, eine Art schnittfester Kokosmilch-Pudding. Wird entweder mit Schokosauce, Früchten oder oft auch mit einer lilafarbenen Süßkartoffel serviert.

Traditionelle hawaiianische Gerichte

Wenn ihr einen Hawaii-Urlaub vorbereitet, werdet ihr auf kurz oder lang unweigerlich auf die Empfehlung stoßen, ein Luau zu besuchen. Luaus sind traditionelle hawaiianische Feste (Luaus sind die Spitzen der Taro-Blätter) mit Essen, Gesängen und Tänzen. Schnell werdet ihr feststellen, dass Luaus ein sehr teures Vergnügen sind: Unter 200 Dollar pro Person sind sie fast nicht zu haben und die Richter-Skala ist nach oben offen – je nachdem, wo genau (teuer: am Strand oder gar auf einem Schiff, billiger: in großen Hotels) sie stattfinden, wo ihr sitzt (direkt an der Bühne, eigener Tisch, in der „Masse“), wie die Bediensituation ist (Buffett versus Service) oder wie viele Menschen daran teilnehmen. Wir haben schnell beschlossen, dass wir unser Geld lieber in Ausflugsprogramme investieren und haben gute Alternativen zu den Luaus gefunden. Was das Kulturprogramm angeht, so gibt es unter anderem auf Maui zwei kostenlose Angebote: in der Lahaina Cannery Mall oder in The Shops at Wailea (Polynesian Show) könnt ihr euch hawaiianische Tänze und Gesänge anschauen.

Traditionelles hawaiianisches Essen haben wir preiswert und authentisch auf Oahu im Highway Inn genossen. Seit 1947 gibt es dieses Restaurant (mittlerweile an zwei Standorten) und dass bei unserem Besuch in Waipahu 80% Hawaiianer und 20% Touristen hier essen, zeugt von der Authentizität des Angebots. Wir entscheiden uns für die Highway Inn Tasting Plate, auf der tatsächlich alles drauf ist, was typischerweise bei einem Luau serviert wird:

  • Lau Lau (Foto in der Mitte): gekochte Taro-Blätter mit Füllungen aus Fleisch oder Fisch – wir essen es hier sowohl als Chicken Lau Lau als auch als Pork Lau Lau. Das Ganze wird inklusive der umhüllenden Blätter serviert, die man laut Kellnerin jedoch meist nicht mitisst.
  • Kalua Pig bzw. Kalua Pork (Foto auf 11Uhr): ähnliches Prinzip, hier wird Schweinefleisch in Bananen- oder Taro-Blätter gewickelt und ehemals im Erdofen (Imu), heute oft im Schmortopf, langsam gegart, bis es extrem zart ist und einen leichten Räuchergeschmack annimmt. Das Fleisch wird ohne die Umhüllung serviert.
  • Chicken Long Rice (Foto auf 8 Uhr): eine Hühnchen-Nudel-Suppe
  • Poi (Foto auf 12 Uhr): der traditionelle Kohlenhydratanteil bei hawaiianischem Essen. Aus dem stärkehaltigen, kartoffelähnlichen Rhizom (Knolle) der Taro-Pflanze wird ein lila Brei gewonnen. Das Ergebnis hat uns ehrlich gesagt nicht wirklich überzeugt, egal ob wir die Variante mit Zucker oder mit Salz bzw. scharfer Sauce gegessen haben.
  • Lomi Salmon (Foto auf 4 Uhr): ein eisgekühlter Salat aus Tomaten, Zwiebeln und Lachs (den man kaum sieht, aber dafür intensiv schmeckt).
  • Squid Luau (Foto auf 6 Uhr): die Optik ist zugegebenermaßen fragwürdig (eine Beschreibung lautet „Baby-Brei“, die anderen Umschreibungen erspare ich euch lieber), aber uns hat es sehr gut geschmeckt: ein Eintopf aus Taroblättern, gekocht in Kokosmilch und versetzt mit Oktopusstücken.
  • Haupia mit Süßkartoffeln (Foto auf 2 Uhr) als Nachtisch (siehe oben).

Wir fanden unseren Besuch im Highway Inn und das Essen, nebst umfangreichen Erklärungen der Kellnerin, sehr interessant und die Gerichte (bis auf das eher neutrale Poi) lecker. Wie ihr unschwer erkennen könnt, spielt die Taro-Pflanze einen großen Anteil bei den traditionellen Gerichten, daher hier noch nähere Erklärungen dazu. Taro gehört zu den Aronstabgewächsen und wird auf bewässerten Feldern angebaut (was auf dem Foto wie Erde aussieht, ist eigentlich ein Teich mit Sedimenten). Die Blätter sind grün, haben jedoch mitunter violette Blattadern. Poi wird aus der geriebenen Knolle gewonnen und schmeckt frisch neutral-süßlich, säuert dann bei Lagerung etwas nach und wird wie gesagt mit entsprechenden Zusätzen süß oder salzig verzehrt. Die Blätter der Pflanze dienen als Gemüse, Ummantelung oder auch als Viehfutter.

Neben diesen traditionellen Spezialitäten werden auf Hawaii – wenig überraschend – viel Fisch und Meeresfrüchte gegessen, oft auf den Speisekarten zu finden ist neben Ahi (Thunfisch, siehe unten) auch Mahi Mahi, Goldmakrele, oft in der Variante Fish&Chips. Ein Gericht, das euch ebenfalls bei einem Hawaiiurlaub begegnen wird, ist Loco Moco: eine Frikadelle und ein Spiegelei auf Reis mit Bratensauce – billig und macht satt, hat uns aber nicht so begeistert.

Ahi Poke – roher (Thunfisch-)Salat auf Reis

Ein auch mittlerweile hierzulande sehr viel bekannteres hawaiianisches Gericht ist Poke (bei uns meist im Zusammenhang mit Bowls). Poke ist ein hawaiianisches Wort und heißt übersetzt „klein schneiden“. Dabei handelt es sich um einen Salat aus rohem Fisch, meist Ahi (Gelbflossenthunfisch), es werden aber auch Lachs, Tintenfisch oder Garnelen sowie Tofu verwendet. Der rohe Fisch wird mariniert in verschiedenen Saucen, oft in Sojasauce, Sesamöl, Zitronensaft oder mayonnaiseähnlichen, süßlichen oder scharfen Saucen, mitunter werden zusätzlich Knoblauch, Zwiebeln, Ingwer, Seetang oder ähnliches mit eingelegt. Das Ganze wird dann serviert auf warmen Sushi-Reis und schmeckt köstlich. Poke ist quasi eine Verschmelzung der japanischen und hawaiianischen Küche und zeigt die Verbundenheit beider Länder bzw. die zahlreichen Immigranten aus Fernost.

Poke bekommt ihr in (hawaiianischen oder japanischen) Restaurants oder Food Trucks, aber auch in darauf spezialisierten (Fisch-)Geschäften sowie in den allermeisten (größeren) Supermärkten. Unser bestes (Take-away-)Poke haben wir gekauft im Fischgeschäft K.Bay Bros Fish& Ice in Kaneohe auf Oahu. Der Laden hatte nicht nur die größte Auswahl und bot die Möglichkeit, auch zwei oder drei verschiedene Poke-Sorten in seine Bowl zu bekommen, sondern hatte auch noch sehr gute Preise. Wenn ihr in der Nähe seid, holt euch hier unbedingt dieses Nationalgericht!

Food Trucks

Das Stichwort Food Trucks ist schon gefallen, auch dies ist eine typische hawaiianische Erscheinung. Wer danach googelt, bekommt verschiedene Geschichten dazu angeboten und lernt, dass es Food Trucks schon lange auf den Inseln gibt. Heute sind sie nicht zuletzt deshalb so populär, da Restaurantessen in Hawaii vergleichsweise teuer und die Food Trucks mehrheitlich recht günstig sind. Waren es ehemals wohl eher die asiatischen Anbieter, gibt es mittlerweile eine ganze Bandbreite unterschiedlicher Varianten und „Geschmacksrichtungen“. Wir haben (vergleichsweise teure) Gourmet-Food-Trucks wie die von Kitoko Maui (hat einen hervorragenden Instagram Auftritt) besucht, aber auch sehr günstige Trucks bestimmter Einwanderer-Gruppen wie den mexikanischen Truck Tacos Guadalajara in Kihei auf Maui direkt neben einer winzigen mexikanischen Kirche, wo am Sonntag die ganze Gemeinde nach dem Gottesdienst „eingefallen“ ist. Oder den ebenfalls empfehlenswerten Truck Braddah Hutt’s BBQ in Hana auf Maui mit großartigen Spareribs und Pulled Pork, wo sich gefühlt die komplette Straßenmeisterei der Road to Hana versorgte. Mitunter stehen die Trucks alleine, oft aber auch mehrere zusammen und teilen sich Tische und Bänke. Wir haben diese Verpflegungsart sehr geschätzt!

Getränke – kein Bier auf Hawaii?

Paul Kuhn hatte Unrecht: Von wegen kein Bier auf Hawaii! Zahlreiche (Mikro-)Breweries haben hier Einzug gehalten und wir trinken gerne die IPAs, Lagers und Pale Ales, die der Inselstaat zu bieten hat. Wer könnte nicht widerstehen bei klang- und fantasievollen Namen wie „Big Swell“, „Bikini Blonde“, „Pussy Grabs Back“, „Big Wave“ oder „Longboard“? Ja, hier zeigt sich verflüssigtes hawaiianisches Lebensgefühl!

Ebenfalls allgegenwärtig auf unseren drei besuchten Inseln ist der hawaiianische Rum von Koloa. Schon auf dem Flug mit Hawaiian Airlines von Kalifornien nach Oahu wird uns an Bord „The Original Koloa Hawaiian Rum Punch“ angeboten. Neben diversen Mixgetränken offeriert Koloa auch verschiedene reine Rum-Varianten sowie Rum mit diversen Zusätzen (Kokos, Kakao, Gewürze, Kaffee). Die ganze Bandbreite kann man im Shop in Lihue (nahe dem Flughafen) auf Kauai erwerben und je nach Tour auch einige Sorten kosten, was allerdings schwierig ist, wenn einer danach noch fahren muss… Abgehalten von einem Besuch des Shops/Tastings haben uns auch Aussagen von Besuchern, die extrem hohe Verkaufspreise bemängelten – der Rum sei in Supermärkten billiger zu haben. Praktischerweise gibt es – zumindest auf Kauai nahezu überall – die kleinen Rum-Probierfläschchen und die Mixgetränke in Dosen oder kleinen Flaschen zu kaufen. So können wir beim Sonnenuntergang und ohne Führerscheinentzug auf unserem Hotelbalkon einiges testen!

Unser kulinarisches Fazit zu Hawaii: Wir haben viel Neues kennengelernt und uns begeistert durch die Essen und Getränke geschlemmt, geschleckt und getrunken!

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