Geothermal Explorer zwischen Taupo und Rotorua

Von Napier aus (siehe Hawke’s Bay: Art Decó und Sternenkunde) nehmen wir den SH 5 nach Taupo. „Stay alive on 5“ ist ein geflügeltes Wort hier (auf Warnschildern verewigt) und wir merken schnell, warum: sehr kurvenreich, dieser State Highway (aber auch landschaftlich schön). Zwischen Taupo und Rotorua wird der SH 5 zum Thermal Explorer Highway. Einen Teil der postvulkanischen Erscheinungen wollen wir uns näher anschauen!

Wairakei Terraces

Wir legen einen Zwischenstopp ein, um als erstes die Geothermie in Form von Hot Springs zu genießen, in den Wairakei Terraces bei Taupo. Uns haben die Internet-Bilder dieses Thermalbads sehr überzeugt und hier ist das Baden deutlich günstiger und sehr viel weniger überfüllt als die entsprechenden Angebote in Rotorua. Tatsächlich sind außer uns nur eine Handvoll andere Menschen anwesend und ausnahmsweise müssen hier mal keine Tickets vorab gebucht werden. Es gibt vier heiße Pools mit unterschiedlichen Temperaturen, einer mit einem Wasserfall und es ist herrlich, hier zu baden! Das siliziumhaltige Wasser hat eine südseehaft türkisblaue Farbe, und wir lassen uns entspannt in den verschiedenen Becken treiben. Teil der Anlage sind außerdem eine kleine Liegewiese, Bänke zum Sitzen, ordentliche Umkleiden/Duschen, gegen Bezahlung Massagen und zusätzlich kann ein kleiner geothermaler Walk gemacht werden (extra Gebühr), den wir uns allerdings gespart haben. Alles in allem: klare Empfehlung!

  • Wairakei Terraces Hot Springs
  • Wairakei Terraces Hot Springs
  • Wairakei Terraces Hot Springs

Huka Falls

In unmittelbarer Nachbarschaft des Thermalbads machen wir anschließend einen Abstecher zu den Huka Falls. Der hat zwar nichts mit Geothermie zu tun, aber es lohnt sich trotzdem, diesen kleinen Umweg zu machen. Der Waikato ist der längste Fluss Neuseelands, er entspringt dem Lake Taupo und fließt normalerweise recht gemächlich gen Norden. Nicht so hier, denn er muss an dieser Stelle durch eine enge Schlucht aus hartem Vulkangestein. Rund 220.000 Liter Wasser pro Sekunde schießen durch diesen engen Kanal. Es ist also weniger die Höhe (etwa elf Meter) des Wasserfalls, sondern die donnernden Wassermassen, die beeindrucken – das Ganze sieht aus wie ein Wildwasser-Strömungskanal für Kanuten. Vom Parkplatz aus führt ein kurzer Fußweg zu einer Brücke über die Huka Falls und ein Weg weiter ein Stück flussabwärts zu einer Aussichtsplattform. Wer noch länger laufen will, findet eine Reihe längerer und kürzerer Walks vor, auch Touren mit dem (Jet-)Boot können hier unternommen werden.

  • Huka Falls
  • Huka Falls
  • Huka Falls
  • Huka Falls Trails

Wai-O-Tapu: farbige Pools und Lady Knox Geysir

Das größte Geothermalgebiet der Nordinsel ist das Wai-O-Tapu (auch: Waiotapu) Thermal Wonderland, knapp 30 Kilometer von Rotorua entfernt. Die dampfenden Fumarolen sieht man schon vom Thermal Explorer-Highway aus und da einige davon auch Schwefel ausstoßen, riecht es entsprechend. Von einem großen Parkplatz aus führt der Weg zu einem Besucherzentrum, wo wir genau erklärt bekommen, wie unser Besuch am besten abläuft, denn das Wunderland hat drei Teilbereiche, die voneinander getrennte Zugänge haben: das eigentliche Wunderland, den Geysir und den (ohne Eintritt zugänglichen) Mud Pool (Schlammpool).

Wir laufen zunächst durch das große Thermalgebiet voller Wasserdampf-, Schwefel- und Schlammquellen, heißer und kalter Becken verschiedenster mineralischer Zusammensetzungen, Sinterterrassen und Kratern. Es gibt drei Rundgänge, der kürzeste dauert ca. 45 Minuten, der längste 90 Minuten. Hauptattraktion sind zwei „Pools“. Der Champagnerpool sieht aus, als ob das Wasser kocht. Es hat jedoch „nur“ 74 Grad Celsius, die namengebenden Bubbles sind das Resultat von entweichendem Kohlendioxid. Die hübsche Färbung (Artists Palette), mal gelb, mal grün, mal orange, kommt von verschiedenen Mineralien, darunter Gold, Silber, Kupfer, Schwefel und Arsen. Mit 65 Metern Durchmesser und 62 Metern Tiefe ist dieser Pool die größte heiße Quelle Neuseelands.

  • Waiotapu Champagne Pool
  • Waiotapu Champagne Pool
  • Waiotapu Champagne Pool
  • Waiotapu Infotafel
  • Waiotapu

Der zweite Pool trägt den Namen Roto Karikitea, Te Reo für lichtgrüner See und der Name sagt schon alles. Noch nie habe ich so eine Farbe bei einem See gesehen, pistaziengrün! Seine Farbe erhält auch er von Mineralien (er ist mit dem gleichen Wasser wie der Champagne Pool gefüllt), er ist nur 14 Grad warm und ist mit einem PH-Wert von 2 so sauer wie Zitronensaft…

  • Waiotapu Roto Karikitea
  • Waiotapu Roto Karikitea
  • Waiotapu Karte

Nach unserem Rundgang begeben wir uns wieder zum Auto und fahren die zweite Hauptattraktion von Waiotapu an: den Lady Knox Geysir. Die Strecke ist theoretisch auch zu Fuß zu bewältigen, aber es gibt keinen eigenen Fußweg und es ist unbedingt notwendig, pünktlich hier zu erscheinen! Jeden Vormittag um 10:15 Uhr (sofern der Park geöffnet ist – Homepage beachten!) wird der Lady Knox Geysir mit Seife künstlich aktiviert, vor den Augen zahlreicher Zuschauer auf einer kleinen Tribüne und nach ausführlichen Sicherheitshinweisen und Informationen rund um den Geysir. Wir erfahren, dass Sträflinge, die hier 1906 ihre Wäsche wuschen, den Geysir erstmals versehentlich zum Leben erweckten. Ein bisschen mit einem Stahlrohr (sorgt für mehr Enge und damit höhere Fontänen) sowie mit besagter Seife nachgeholfen, stößt der Geysir heute recht zuverlässig tägliche Fontänen von maximal 20 Metern und mitunter wohl über Stunden aus. Bei uns sind es eher 10 Meter und das Ganze ist nach wenigen Minuten vorbei. Wer noch nie einen Geysir gesehen hat, sollte sich das Schauspiel auf keinen Fall entgehen lassen, denn es gibt nicht allzu viele Möglichkeiten, Geysire auf der Welt zu sehen (größtes Geysirvorkommen: Yellowstone NP in den USA). Wenn ihr wie wir den (natürlichen) Geysir Strokkur auf Island kennt (siehe auch: Island: Golden Circle mit Geysir, Gullfoss und Thingvellir), dann werdet ihr eher enttäuscht sein.

  • Waiotapu - Lady Knox Geysir
  • Waiotapu - Lady Knox Geysir

Noch ein organisatorischer Hinweis zum Besuch von Wai-O-Tapu. Ihr solltet unbedingt um ca. 10 Uhr samt Eintrittsticket am Parkplatz des Lady Knox Geysirs sein. Hier gibt es keine Tickets, diese bekommt ihr nur am Besucherzentrum. Dort bilden sich (zumindest bei unserem Besuch in der Hochsaison) ab 9:30/45 Uhr lange Schlangen und einige Besucher hatten große Mühe, den Ausbruch des Geysirs rechtzeitig zu erreichen. Davor (Park öffnete an unserem Tag um 8:30 Uhr) oder danach könnt ihr den eigentlichen Park besuchen, so lange ihr wollt (Eintrittsstempel auf die Hand).

Rotorua: größtes Geysirfeld Neuseelands

Unser Weg führt weiter nach Rotorua, unser Standquartier für die nächsten Tage. Rotorua (Te Reo: zwei Seen) ist ebenfalls unverkennbar Teil des vulkanischen Plateaus der Nordinsel, an vielen Stellen riecht es nach Schwefel und heiße Quellen – kommerziell genutzt oder frei zugänglich – sind vielerorts in der Stadt zu finden. Manche eignen sich zum (Fuß-)Baden wie im Kuirau Park, andere einfach nur zum Anschauen, wie die 100 Grad heiße Rachel Spring in den Government Gardens. Ein ausführliches Thermalbad haben wir in den Wairakei Terraces bei Taupo genossen (siehe oben), aber es gibt zahlreiche Angebote in der Stadt wie das Polynesian Spa oder Hell’s Gate mit seinem Mud (Schlamm) Spa.

Der Lake Rotorua, zweitgrößter See des Landes, ist ebenfalls vulkanischer Aktivität zu verdanken, er hat sich in einem riesigen Einsturzkrater gebildet. Bekanntestes Geothermalgebiet der Stadt ist Whakarewarewa mit dem größten Geysirfeld Neuseelands (die bekanntesten aktiven Geysire hier heißen Kereru, Prince of Wales Feathers und Pohutu). Wir besuchen dieses Gebiet im Rahmen einer Führung, einer der örtlichen Maori-Stämme bietet unter dem Namen Te Puia („der Vulkan“) ein vielseitiges und sehr empfehlenswertes Programm rund um Natur und Kultur (siehe auch: Maori-Kultur und mehr in Rotorua) an. Im Naturteil werden die Schlamm- und Hot Pools besucht und eben auch besagtes Geysirfeld mit dem bekannteste Geysir der Gegend, dem Pohutu, der täglich bis zu 20 mal und bis zu einer Höhe von 30 Metern ausbricht. Mit Seife nachgeholfen wird hier nicht und auch wir sehen Ausbrüche der Geysire, ohne genau zuordnen zu können, welcher es denn nun war. Von 30 Metern waren unsere Geysirausbrüche weit entfernt, es ist jedoch trotzdem ein Ereignis, dieses Geysirfeld zu besuchen und von verschiedenen Aussichtsplattformen zu bestaunen! Achtung: Je nach Aktivitätsgrad werden die heißen Spritzer bis auf die Wege und Aussichtspunkte transportiert und setzt euch am besten nirgends auf die Steine, einige können sehr heiß werden.

  • Rotorua Rachel Spring
  • Te Puia Whakarewarewa Pohutu
  • Te Puia Whakarewarewa Pohutu
  • Te Puia Whakarewarewa Pohutu
  • Te Puia Whakarewarewa Geysirfeld
  • Te Puia Whakarewarewa Mud Pools

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