Wellington – gar nicht windy

Windy Wellington ist ein geflügeltes Wort, denn in der Hauptstadt Neuseelands kann es ganz schön stürmisch sein. Auch hier lässt die Kanalwirkung der Cook Strait grüßen! Dass es auch anders sein kann, merken wir bei unserem Aufenthalt, in Christchurch war es deutlich windiger. Nicht windy aber winding sind die Straßen in Wellington, den die Stadt ist: steil. Sucht euren Hotelstandort gut aus, wenn ihr (wie wir) viel zu Fuß unterwegs sein wollt in der sympathischen 200.000-Einwohner-Stadt, die gleichermaßen beschaulich und multikulturell ist.

Wellington Cable Car und Botanischer Garten

Dass in Wellington ganz schöne Höhenunterschiede zu bewältigen sind, erfährt nahezu jede/r Besucher bei Nutzung der Wellington Cable Car. Fast alle fahren einmal mit der hübschen roten Standseilbahn nach oben (Höhenunterschied 120 Meter auf 610 Metern Länge!), um die traumhafte Aussicht auf Stadt und Bucht zu genießen. Startpunkt ist am Lambton Quay, im Haupteinkaufsviertel der Stadt. Nach einer kleinen Light Show in den Tunnels erreicht ihr (meist ohne theoretisch mögliche Zwischenstopps) die Endstation, samt Aussichtsterrasse und Cable Car Museum, im Stadtteil Kelburn. Von hier aus fährt auch ein gratis Shuttlebus zu einer weiteren Attraktion der Stadt, Zealandia, ein Flora- und Fauna-Schutzgebiet auf den Hügeln der Hauptstadt.

Viele Nutzer der Cable Car machen einen kleinen Rundweg durch den Botanischen Garten oder laufen gleich ganz durch diesen wieder nach unten, so auch wir. Das ist ein sehr netter Spaziergang durch die üppige Vegetation und zahlreiche „Themengärten“ wie den berühmten Rosengarten (bei unserem Besuch nicht so spektakulär, weil schon viel verblüht war) oder den Kräutergarten. Unten angekommen könnt ihr auch noch das neuseeländische Parlament besuchen, von dem ein Teil (es gibt mehrere Gebäude) wegen seiner eigenwilligen Architektur Beehive (Bienenstock) genannt wird. Hier kann übrigens jede/r kostenlose Führungen buchen, meine Tochter hat dies mit einer Freundin gemacht und war sehr angetan.

Von hier aus ist es nur ein kurzes Stück wieder zurück zum Ausgangspunkt Lambton Quay/Einkaufsviertel. Schaut dabei mal genau auf die Fußgängerampeln: Die Ampelmännchen und -frauchen tanzen hier den Haka, den zeremoniellen Tanz der Maori!

  • Wellington Cable Car
  • Wellington Blick von Kelburn
  • Wellington Botanic Garden
  • Wellington Botanic Garden
  • Wellington Botanic Garden Rose Garden
  • Wellington Ampelfrauchen Haka
  • Wellington Ampelmännchen Haka

Cuba Street: Rainbow Crossing und Bucket Fontain

Ein zweiter innerstädtischer Hotspot in Wellington ist die Gegend rund um die Cuba Street, das Ausgeh- und Kulturviertel Wellingtons. Meine Tochter informiert mich, dass Wellington weltweit eine der höchsten Restaurant- und Cafédichten hat und das sieht man in diesem Gebiet ganz gut, es lässt nahezu jede Küche finden, die man sich vorstellen kann. In der Cuba Street, in Teilen eine Fußgängerzone, gibt es zwei Orte, die besonders ins Auge fallen: Der Regenbogen-Zebrastreifen (Rainbow Crossing) steht als Zeichen der Solidarität mit der LGBTQ-Community. Der bunte Brunnen Bucket Fountain besteht aus einer Reihe von „Körben“ (Buckets), die sich mit Wasser füllen und nach unten in den nächsten Korb entleeren. Dabei ist es durchaus gewollt, dass eine ganze Menge Wasser nicht ihr Ziel, sondern die Fußgänger, trifft. Das Gebiet um den Brunnen ist immer nass, insbesondere an windigen Tagen, was wie gesagt in Wellington oft der Fall ist. Eine Anekdote am Rande: Bei den Dreharbeiten zu „Herr der Ringe“ fühlte sich Elijah Wood alias Frodo von dem spritzenden Wasser belästigt und pinkelte daraufhin in betrunkenem Zustand in den Brunnen.

Wir suchen die Gegend um die Cuba Street insbesondere zum Essengehen auf. Unter anderem viele malaysische Restaurants finden sich hier, die es bei uns ja eher selten gibt. Wir können beispielsweise das Little Penang in der Victoria Street sehr empfehlen.

  • Cuba Street Rainbow Crossing
  • Cuba Street Bucket Fountain
  • Cuba Street - Bucket Fountain

Nationalmuseum Te Papa

Ich gehöre nicht zu den Menschen, die kein Museum in einer Stadt auslassen. Wenn ich also ein Museum empfehle, dann nur, wenn ich es für absolut sehenswert halte. Und dies ist beim Museum of New Zealand Te Papa Tongarewa, kurz Te Papa, der Fall. In meinen Augen ein absolutes Muss für jeden Neuseelandurlauber (und der Eintritt ist auch noch frei)! Das 1998 erbaute Nationalmuseum liegt direkt am Hafen von Wellington. Es zeigt sowohl das kulturelle Erbe als auch die Naturschätze des Landes und das gelingt ganz hervorragend. Insbesondere die Ebene Nature / Te Taiao (inkl. Tieren, Pflanzen, Naturschutz, Erdbeben/Vulkanen) ist unglaublich gut gemacht, unterhaltsam und an jeder Stelle mit allen Sinnen interaktiv. Hier kann man unter anderem ein Erdbeben miterleben, an einem Kiwi riechen oder gemeinsam die Natur wachsen lassen. Noch nie hat mir ein Museum so gut gefallen! Nicht vergessen ganz oben die Besucherterrasse zu besuchen und den Blick über den Hafen und die Wellington-Skulptur zu genießen (leider hinter Glasscheiben – das ist mein einziger Kritikpunkt).

Wellington Nationalmuseum Te Papa
Wellington Nationalmuseum Te Papa

Wellington-Sign mit Rechtschreibfehler

Schon vom Dach des Te Papa aus war das erst ein Jahr alte Wellington-Sign am Hafen zu sehen, das ist unser nächstes Ziel. Schaut mal genau hin, da fehlt nämlich was! Das Well_ngton ist natürlich Absicht und soll die Menschen zum Mitmachen animieren. Auch wir machen gerne das Zweifache I und posten das Ganze wie es sich gehört auf Instagram… Teil des Wellington Waterfront Sculpture Trails ist auch der nackte Mann am Ufer, die Skulptur heißt Solace in the Wind (Trost). Da haben wir ihn wieder, den allgegenwärtigen Wind.

  • Wellington Sign
  • Wellington Sign und Solace in the Wind

Wellington hat übrigens auch einige Strände zu bieten, was in Anbetracht der Lage an einem riesigen Naturhafen nicht erstaunlich ist. Ein Tipp für alle, die vom Flughafen in Wellington aus fliegen: Gebt eure Koffer dort ab und verbringt dann die Wartezeit an der nahegelegenen Lyall Bay (dazu am besten ein Taxi/Uber nehmen, dann seid ihr in wenigen Minuten da). Hier könnt ihr im empfehlenswerten Maranui Café einen Happen essen oder am Strand den startenden und landenden Flugzeugen zuschauen.

Das Umland von Wellington: Weinregion Wairarapa

Meine Tochter verbringt ihr Auslandshalbjahr in Greytown, das liegt in der Region Wairarapa und ist mit dem Auto oder Zug etwas mehr als eine Stunde (80 Kilometer) von Wellington entfernt. Greytown (Einwohner knapp 2.500) ist die älteste im Binnenland Neuseelands geplante Siedlung und wurde 1854 gegründet. Noch heute zeugen hier und im benachbarten Martinborough einige historische Gebäude von der frühen Besiedlung und nicht zuletzt deshalb wurde Greytown 2017 zur „Most Beautiful Small Town“ gewählt. Während aus Wellington kommend die Bergkette der Remutaka Ranges auf dem serpentinenreichen State Highway 2 überquert werden muss (der höchste Gipfel ist immerhin knapp 1.000 Meter hoch), ist Wairarapa selbst größtenteils flach und vom Wein- und Obstanbau geprägt. In beiden Städtchen gibt es zahlreiche nette kleine Shops, Cafés und Restaurants sowie viele Weingüter, die zu Verkostungen einladen. Im Gegensatz zur Weinregion Marlborough auf der Südinsel (siehe Marlborough Sounds: ein Farbenspiel in Grün und Blau) wird hier insbesondere der Pinot Noir, vor allem in kleinen Familien-Weingütern, angebaut. Wir übernachten auf dem Weingut Le Grá (keltisch: mit Liebe) und sind begeistert von der Gastfreundschaft der Familie, deren Weinphilosophie und dem sehr feinen Endprodukt.

  • Greytown
  • Greytown
  • Most beautiful smalltalk town
  • Martinborough
  • Martinborough
  • Weingegend Wairarapa
  • Weingut Le Grá
  • Weinphilosophie Le Grá

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