Von Kaikoura (siehe Marine Vielfalt in Kaikoura) geht es weiter in Richtung Norden. Die nächste größere Stadt ist Blenheim, die bereits zum Distrikt Marlborough gehört. Blenheim ist bekannt für seine vielen Sonnenstunden und – genau deshalb – die größte Weinbauregion Neuseelands. Insbesondere fruchtige Sauvignon Blanc und gehaltvolle Chardonnay werden hier in über 30 Weingütern angebaut. Sehr schade, dass meine Tochter noch keinen Führerschein hat und ich einzige Fahrerin bin, daher kann ich leider keine Weinprobe machen, die hier überall angeboten wird.

Weiter geht es nach Picton an der Nordspitze der Südinsel. Die Küstenstadt passiert fast jeder Neuseeland-Urlauber, weil hier die Fähren auf die Nordinsel ablegen. Aber es lohnt sich auch aus einem anderen Grund, hier einen Zwischenstopp einzulegen. Wie Blenheim ist auch Picton sonnenverwöhnt und die Landschaft der Marlborough Sounds bietet sich geradezu für eine Bootstour oder für Wanderungen an.
Bei den Marlborough Sounds handelt es sich um ehemalige Flusstäler, die aufgrund des Absinkens der Südinsel überflutet wurden. Die größtenteils bewaldeten Bergrücken stehen in hübschen Kontrast zu den türkis-blauen Meeresbuchten und -armen und wir machen hier, am größten und bekanntesten Queen Charlotte Sound, eine Wanderung, den Snout Track. Man kann diesen Track in Picton starten, doch dann ist es ein recht langer Weg und der hübschere Teil beginnt weiter oben am Track. Wir fahren daher mit dem Auto die Victoria Domain Road nach oben (Achtung: Einbahnstraße, Zufahrt nur von Süden) und halten zunächst am Aussichtspunkt Bay View. Welch ein Blick bietet sich von hier über den Sound! Eine gute Idee mit dem Bilderrahmen an dieser Stelle, der macht das ohnehin schon hübsche Motiv noch attraktiver für Fotos mit Menschen.

Kurz danach gelangen wir zum Snout Track Car Park. Der ist nicht gerade geräumig, in der Hochsaison und bei gutem Wetter ist es mitunter etwas schwierig, einen Parkplatz zu bekommen. Denn von hier aus kann man nicht nur den Snout Track, sondern auch Mountainbike-Trails starten. Aber wir haben Glück, finden einen Platz und laufen los. Der Weg ist zunächst in der prallen Sonne, dann taucht er jedoch in den Wald ein. Viel Regen der vergangenen Wochen haben dazu geführt, dass der Pfad ganz schön schlammig und glitschig ist, das macht das stetige Bergauf und -ab nicht gerade leichter. Aber die Aussichten auf den Fährhafen Picton, den Sound, die bewaldeten Hänge, Buchten und die Fähre Interislander lohnen die Mühe. Allerdings beschließen wir, das der Queen Charlotte Lookout das Ende unseres Walks sein soll, nachdem Wanderer vom Ende des Tracks uns vor noch schwierigeren Bedingungen gewarnt haben und viele schmutzige Hosenboden von einigen Ausrutschern zeugen. Vom Parkplatz bis zur „Schnauze“ (The Snout) dauert der Walk hin und zurück drei Stunden (von Picton aus mindestens 4 Stunden), der Queen Charlotte Lookout liegt etwa in der Mitte (wir sind also insgesamt 1,5 Stunden unterwegs). Egal, ob kurz oder lang: den Snout-Track können wir sehr empfehlen!
Einige Tage später nehmen auch wir den Interislander von Picton nach Wellington und fahren den Queen Charlotte Sound entlang bis zur Cook Strait. Auch an diesem Tag haben wir Glück und genießen die rund 40 Kilometer lange Fahrt durch den Sound bis zur Mündung in die Tasmansee bei besten Wetter. Danach geht es auf’s offene Meer der Cook Strait. Nicht selten herrschen hier raue Bedingungen, die Cookstraße gehört aufgrund oftmals starker Winde und der „Kanalwirkung“ zwischen Süd- und Nordinsel zu den stürmischsten Meeresstraßen der Welt. Selbst auf unserer großen Fähren ist der rauere Seegang deutlich zu spüren, als der Interislander den schützenden Sound verlässt und auf das offene Meer fährt. Trotzdem ist diese Überfahrt für uns fast wie ein Bootsausflug, denn bei den Ausblicken zunächst auf den Sound, dann auf den Kanal und hinüber zur Nordinsel bis zur Einfahrt in den Wellingtoner Naturhafen wird einem garantiert nicht langweilig.
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