Geopark-Tour auf der Reykjanes Halbinsel

Die momentan größte geologische Attraktion der Reykjanes Halbinsel, den aktiven Vulkan Fagradalsfjall (siehe Island: Vulkanausbruch hautnah!) habe ich schon ausgiebig bewundert. Einen halben Tag habe ich noch Zeit, das passt genau für die Erkundung des westlichen Teils der Reykjanes Halbinsel. Als UNESCO Global Geopark hat die Gegend noch einiges mehr zu bieten, eine sehr gute Übersicht zu den verschiedenen Attraktionen findet ihr unter visitreykjanes.is.

Ich starte meine Tour unweit des Hotels, zunächst mit etwas Kultur. Am Rande des Örtchens Reykjanesbaer liegt Stekkjarkot, ein traditionelles Fischerhaus aus dem 19. Jahrhundert. Neben einer Picknickzone stehen zwei kleine Torfhäuschen, die man zu bestimmten Tagen und Uhrzeiten auch von innen besichtigen kann. Momentan ist geschlossen, aber ein Blick durchs Fenster lässt die Einrichtung erkennen. Noch vor 100 Jahren waren diese grasbewachsenen Häuschen vorherrschend auf Island, heute sieht man sie nur noch selten.

Auf der Straße 425 fahre ich in den äußersten Westen der Halbinsel. Hier befindet sich die nächste Station Brúin milli heimsálfa, besser bekannt unter „Brücke zwischen Kontinenten„. Schon wieder geht es um Plattentektonik und den Mittelatlantischen Rücken. Nur an wenigen Stellen der Erde kann man so deutlich wie hier sehen, wie zwei Kontinentalplatten auseinander driften (eine weitere solche Stelle liegt ebenfalls auf Island, in Thingvellir, siehe Island: Golden Circle mit Geysir, Gullfoss und Thingvellir). Über den Graben, der jährlich zwei bis drei Zentimeter breiter wird, ist besagte Brücke gespannt, flugs lässt sich mal eben zwischen Eurasien und Nordamerika hin- und herhüpfen. Ein paar Schilder liefern den geologischen und geographischen Hintergrund, sogar eine Selfie-Idee fehlt nicht. Für mich als Geographin faszinierend!

Schon auf der Brücke stehend sieht man in einiger Entfernung ziemlich viel Dampf: ein so großes Geothermalgebiet? Was aber vor allem dampft, ist das Ergebnis der Forschungen des „Iceland Deep Drilling Projects“, ein Geothermie-Tiefenbohrprojekt mehrerer isländischer Energieversorger. Ein kleines „Touristen-Geothermalgebiet“ gibt es dann aber doch, die Gunnuhver Hot Springs, die die größte Schlammquelle Islands beherbergen. Diese ist nicht ungefährlich und spuckt mitunter meterhoch Schlamm aus, bei meinem Besuch jedoch nur heißen Dampf. Neben zahlreichen Warnschildern (nicht wenige Besucher haben sich zu nah herangewagt und verbrüht) wird auch die Sage des namensgebenden Gespensts „Gunna“ erzählt, das in diese Quelle verbannt wurde (vielleicht ist sie es, die den Dreck wirft?). Unweit dieses Gebiets kann auch noch ein Leuchtturm bestaunt werden.

Ein weiteres Geothermalgebiet in der Nähe (an der Straße 42) ist Seltun, auch bekannt unter Krysuvik, das hatten wir bereits beim letzten Besuch angeschaut.

Krönender Abschluss der Reykjanes-Rundfahrt ist ein Besuch in der Blauen Lagune. Wenigstens einmal wollte ich dieses „Weltwunder“ besucht haben, sah es doch schon aus dem Flugzeug beim letzten Islandbesuch so einladend aus. Dabei handelt es sich bei dieser türkisfarbenen Schönheit keinesfalls um einen natürlichen See, sondern um das Abfallprodukt eines Geothermalkraftwerks. Da es aber nun einmal hübsch anzuschauen ist, gesundheitsfördernd und vor allem dem Wohlbefinden dient, habe ich dieses Mal den teuren Eintrittspreis bezahlt. Immerhin sind selbst in der günstigsten Variante die Handtücher, ein Freigetränk sowie eine Kieselerdemaske enthalten. Und ich gebe zu, das etwa 38 Grad warme Wasser, das aus einer Tiefe von 2.000 Metern gefördert wird und sich alle 40 Stunden erneuert, wirkt herrlich entspannend und die Kieselerdemaske fühlt sich meine Haut rasant verjüngt an.

Wer übrigens nur mal das Wasser sehen und hineinfassen will, kann dies gleich neben dem Eingangsbereich tun, hier ist ein öffentlich zugänglicher Bereich.

2 Kommentare zu „Geopark-Tour auf der Reykjanes Halbinsel

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  1. Baden in der blauen Lagune sieht sehr einladend aus und natürlich entspannend,
    Nach dem tollen Kurztripp durch Islands Naturwunder

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