Nachdem unser Tirol-Wander-Urlaub ja risikogebietsbedingt flachgefallen ist, haben wir uns nach einem anderen Urlaubsziel umgeschaut. Die Wahl fiel auf die Ostschweiz mit seinem „Hausberg“, dem Säntis. Schon lange bevor wir den Säntis erreichen, sehen wir das Bergmassiv von der Schweizer Autobahn A1. Von unserem Hotelstandort in St. Gallen (siehe St. Gallen: historisch, modern und voller Charme) erreichen wir die Talstation auf der Schwägalp in 45 Minuten, die letzten Kilometer über Serpentinen mit immer schönerem Blick auf den Säntis.
An der Talstation stehen zahlreiche Parkplätze zur Verfügung, die auch den Hotelgästen, den Gästen einer Schaukäserei und natürlich den Wanderern dienen. Direkt neben dem unteren Parkplatz kann der Geologie-Steinpark besucht werden und hier starten auch mehrere Themenwege (z.B. „Wald“ oder „Almwirtschaft“).



Uns zieht es zur Bahnstation, um möglichst früh, vor den „Massen“, nach oben zu kommen. Die Berg- und Talfahrt mit der Schwebebahn ist nicht ganz billig, aber der 6-Länder-Blick – bei gutem Wetter sieht man die Schweiz, Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Frankreich und Italien – von dort oben soll fantastisch sein.
Zu den Verkehrszeiten fährt die Bahn mindestens alle 30 Minuten und ist in etwa 10 Minuten auf 2.502 Metern Höhe am Gipfel. Schon in der Bahn hat man einen tollen Ausblick auf die steilen Felswände und zurück ins Tal bis zum Bodensee. Oben erwartet uns ein großes Gebäude, unter anderem mit mehreren Ausstellungen, Souvenirshop und Restaurants. Trotz knapp über Null Grad (die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt -1,9 Grad), eisigem Wind und wie sich herausstellt ziemlich vereistem Boden (die Tage davor hatte es geschneit) streben wir sofort in Richtung der Besucherterrassen. Und die Aussicht ist wahrlich überwältigend! Die Sonne geht gerade auf und strahlt die schneebedeckten Bergspitzen an. Auf der ersten Terrasse orientieren wir uns mithilfe von Schildern in der imposanten Bergwelt. So identifizieren wir die italienische „Weißkugel“, zu deren Füßen wir jahrelang im Winterurlaub waren, den fast 4.000 Meter hohen Ortler und natürlich das markante benachbarte Dreigestirn Jungfrau, Eiger und Mönch. Mit „Ferngläsern“ kommen wir den Gipfeln noch näher.
Weiter geht es über verschiedene Aussichtspunkte bis ganz nach oben, wo eine Antenne die Spitze des Säntis krönt. Die 360-Grad-Rundumsicht reicht über den Zürichsee und den Bodensee nach Frankreich und Deutschland ins grüne Alpenvorland. Auch wenn wir ziemlich frieren und aufpassen müssen, auf dem glatten Boden nicht auszurutschen, sind wir überwältigt von diesem Ausblick und verweilen lange auf den verschiedenen Terrassen.
Wieder im Inneren der Bergstation stellen wir fest, dass hier noch weitere Attraktionen auf uns warten, nämlich die Erlebniswelten „Säntis – der Eisberg“ und „Säntis – der Wetterberg“. Beide Ausstellungen sind sehr gut und interaktiv. Die Eis-Ausstellung thematisiert unter anderem Gletscher, Lawinen und Schneekristalle, die Wetter-Ausstellung beispielsweise Wolken, Blitze und Tornados. Überall kann man spielerisch in die Thematik eintauchen, indem sich beispielsweise zahlreiche Experimente durchführen lassen. Die Ausstellung ist also auch für Kinder sehr spannend und „erlebbar“.



Wie wir dort oben auch lernen, ist der Säntis mit fast 3.000mm Jahresniederschlag der „nasseste“ Ort der Schweiz. Vor einer Fahrt mit der Schwebebahn kann ich also jedem nur empfehlen, die Webcam anzuschauen, zumindest der Gipfel sollte wolkenfrei sein. Zwar kann man sich auch in den Erlebniswelten auf dem Gipfel einige Zeit vergnügen, aber die Hauptattraktion ist doch die überwältigende Aussicht. Ansonsten ist der Säntis ein Ganzjahresziel, das zu jeder Jahreszeit seinen Charme hat.
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