Im tropischen und subtropischen Queensland werden eine paradiesisch anmutende Fülle von landwirtschaftlichen Produkten angebaut und nicht wenige davon werden zu kulinarischen Köstlichkeiten veredelt. Alle Schleckermäuler und Naschkatzen, Kinder wie Erwachsene, kommen hier voll auf ihre Kosten!
Daintree Icecream am Cape Tribulation
Unser erstes diesbezügliches Highlight war der Besuch der Daintree Icecream Company am Cape Tribulation (siehe auch: Daintree National Park und Cape Tribulation: von wegen Trübsal), etwa 14 Kilometer/20 Minuten nach Überquerung des Daintree River auf der linken Straßenseite (Achtung: einige Kilometer vor Daintree Icecream befindet sich auf der rechten Straßenseite ein weiterer Eisanbieter, der laut der Aussage von Einheimischen aber nicht so gut sein soll). Daintree Icecream macht sein Eis aus sämtlichen tropischen Früchten, die man sich vorstellen kann, hat aber leider immer nur ein begrenztes Angebot im Verkauf (täglich von 10 bis 17 Uhr). Bei uns sind es die Sorten Wattleseed, Davidson Plum, Passionfruit und Coconut (sowie ein paar einzelne Sorten am Stiel oder im Becher). Am besten schmecken uns Wattleseed (hier handelt es sich um Akaziensamen mit einem nussigen Geschmack) und Davidson Plum, die schön säuerlich schmeckt.
Das Besondere bei Daintree Icecream: Hier gibt es nicht nur leckeres Eis, sondern man kann auch anhand einer Karte einen netten Rundgang durch einen Teil der Plantage machen, und sehen, wo und wie die Früchte wachsen und wie sie reifen, alles ist liebevoll beschriftet.
Charley’s Chocolate in Mission Beach
Das absolute Highlight in Sachen süßer Köstlichkeiten war für uns die Teilnahme an Charleys Chocolate Tour in der Nähe von Mission Beach. Überall in Australien findet man Shops, die selbst gemachte Schokolade verkaufen, bei „Charleys“ sieht man jedoch auch, wie Kakao wächst. Normalerweise wird Kakao nur bis zum 15. Breitengrad angebaut, Mission Beach liegt auf dem 17. Breitengrad. Das Mikroklima – eine Bergkette im Hinterland sorgt dafür, dass sich die Wolken stauen und es dadurch ausreichend feucht ist – lässt Kakao jedoch auch hier wachsen.
Die sympatischen Besitzer Lynn und Chris haben dieses Experiment 2012 gewagt und es hat wahrlich funktioniert. Sie wurden mehrfach ausgezeichnet, beispielsweise erklärte sie der Salon du Chocolat in Paris zu einer der 18 besten Produzenten von Kakao weltweit und sie erhielten den Australian Food Award für die beste Schokolade des Kontinents. Sie sind aber auch die geborenen „Entertainer“ und erklären neben der spannenden Firmengeschichte mit ihren Rückschlägen sehr anschaulich die Geschichte des Kakaos und seine Verarbeitung, laufen mit uns über die Plantage und zeigen uns die Pflanze in den verschiedenen Stadien. Faszinierend, was aus einer winzigen Blüte am Stamm für eine beeindruckende Frucht entsteht! Chris wird nicht müde zu betonen, dass es sich bei Kakao quasi um Obst handelt – und das solle man ja bekanntlich ruhig öfter zu sich nehmen…
Und das tun wir am Ende natürlich auch. Wir haben irgendwann aufgehört zu zählen, es müssen rund 15 Probierstückchen gewesen sein, die Kinder können am Schluss nicht mehr alles essen. Schokolade aus Eigenanbau, zartbitter und Vollmilch, mit Nüssen oder tropischen Früchten (natürlich alle aus Australien), mitunter auch aus zugekauften Bohnen der umliegenden Länder (insbesondere Papua Neuguinea und Vanuatu) – das Geschäft läuft so gut, dass der Eigenanbau nicht mehr alles deckt.
Ganz am Ende werden nach guter Aussie-Tradition noch für alle Hamburger gegrillt, auch das in der Tour inklusive. Wir können Charleys Chocolate Tour auf’s Wärmste empfehlen, genau wie eine rechtzeitige Buchung über das Internet!
Sarina Shugar Shed
Kaum weniger kalorienreich als die Schokoladentour bei Charleys war die Besichtigung der Shugar Shed in Sarina bei Mackay (siehe auch: Rockhampton und Yeppoon: Rinder, Kängurus, Koalas und quallenfreie Strände). Die Zuckerrohrfelder sind unsere Wegbegleiter seit Cairns bis weit in den Süden Queenslands uns so lag es nahe, sich auch einmal die Miniatur-Zuckermühle in Sarina bei einer Führung – natürlich nebst Probe – anzuschauen. Wir versuchen frisch gepressten Zuckerrohrsaft, die unseren Gaumen eher weniger schmeichelnde Melasse (Grundbestandteil der von den Australiern so geliebten Vegemite-Paste) und zahlreiche aus dem Zuckerrohr gewonnene „Nebenprodukte“ wie die von Australiern ebenfalls sehr geliebten Saucen und Chutneys und Zuckerwatte für die Kinder. Und natürlich dürfen auch Zuckerrohrschnaps, also Rum, und diverse Liköre, nicht fehlen.
Tasty Bundy: Fruchtweinprobe in der australischen Hauptstadt des Rums
Bundaberg, Bundy genannt, liegt im Herzen des Zuckerrohranbaugebiets und gilt daher als die australische Hauptstadt des Rums. Die Besichtigung der Rum-Destillerie sparen wir uns und besuchen stattdessen lieber die „Ohana Winery“ für eine Fruchtwein-Probe. Denn das Umland von Bundaberg ist nicht nur für Zuckerrohr, sondern auch für allerlei andere Agrarprodukte berühmt, darunter auch viel Obst. Zoe und Josh haben sich hier einen kleinen Lebenstraum verwirklicht, die Idee dazu kam ihnen bei einem Urlaub auf Hawaii. „Ohana“ ist hawaiianisch für „Freunde und Familie“ und wir fühlen uns auch sofort heimisch in der kleinen Probierstube, wo wir unter der freundlichen und fachkundigen Beratung von Zoe unsere Ciderproben genießen. Besonders angetan sind wir vom Orange and Ginger Cider, dem Passionfruit Cider und dem Lychee Wine – von den beiden letzteren nehmen wir auch je ein Fläschchen mit.
Die Kinder genießen so lange verschiedene Sorten der Bundaberg Limonade (die dazugehörige Fabrik kann man ebenfalls in der Nachbarschaft besichtigen, Probe inklusive). Eines ihrer Produkte hat es ja bereits in unsere heimischen Supermärkte geschafft, nämlich Bundaberg Ginger Brew. Mindestens genauso interessant und lecker sind die anderen Sorten wie Pineapple & Coconut, Lemon, Lime & Bitters oder Blood Orange, die ich bisher noch in keinem Geschäft in Deutschland gesehen habe, die es aber im Internet zu kaufen gibt. Wir könnten uns vorstellen, dass diese Sorten ein Renner im nächsten Sommer werden!
Mammino Gourmet Ice Cream mit Macadamias
Das zweite tolle Eis-Erlebnis hatten wir bei Mammino Gourmet Ice Cream in Childers etwas südlich von Bundaberg. Hier werden zwar auch tropische Früchte verarbeitet, der Fokus liegt jedoch auf einem anderen Produkt: der Macadamia-Nuss. Allein sechs verschiedene Sorten Macadamia-Eis werden angeboten, mein Favorit ist Ginger Macadamia mit Ingwer!
Die Macadamia wächst hier überall auf großen Plantagen, eine davon die der Familie Steinhardt. Auf meine E-Mail-Anfrage mit Besuchswunsch erhalte ich eine sehr nette Antwort, leider kommen wir hier jedoch an einem Samstag vorbei und können daher nicht auf die Plantage. Die Produkte werden aber beispielsweise auf dem Alloway Farm Market angeboten, eine Art Hofverkauf mit landwirtschaftlichen Produkten der Region. Auch hier halten wir kurz und kaufen Macadamias und Obst ein.
Unser Fazit: Bei allen hier aufgeführten Locations waren die Produkte nicht nur sehr lecker, sondern auch das Probieren hat großen Spaß gemacht, nicht zuletzt deshalb, weil (fast immer) der Inhaber selbst hinterm Tresen steht und einiges zu erzählen hat. Viel Spaß beim Zuhören und Genießen!
Toll, sind die großen und jüngeren Schleckermäuler auf ihre Kosten gekommen.! So viele Eisorten und anderes leckeres erwartet man gar nicht in Australien!
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