Nach unserem 2-tägigen Ausflug ans Cape Tribulation fahren wir wieder nach Cairns und beziehen unser Strandhotel am Holloways Beach. Cairns selbst hat keinen Strand (nur eine künstliche Lagune), hier liegt ein Wattenmeer direkt an der Uferpromenade (das allenfalls zur Vogelbeobachtung dient). Cairns Sandstrände liegen nördlich der Stadt, „unser“ Holloways Beach verfügt auch über ein Stingernet, um geschützt von der Quallenplage zu dieser Jahreszeit baden zu können. Bei starkem Wellengang kann es allerdings sein, dass die kleinen Irukandji-Quallen über die Barriere gespült werden – es ist also trotzdem Vorsicht geboten. Informative Tafeln am Holloways Beach klären über die Quallen und Fische auf.
Cairns mit seinen 150.000 Einwohnern bietet die nötige touristische Infrastruktur und ist sonst in unseren Augen nichts Besonderes. Aber die Stadt ist das Tor zum tropischen Norden Queenslands und zum Great Barrier Reef und daher als Übernachtungsstandort zu empfehlen. Auch wir nutzen Cairns als Ausgangspunkt zum Regenwald und Great Barrier Reef – den zwei UNESCO-Welterbe-Highlights dieser Region.
Skyrail und Kuranda
Den Regenwald kann man sich eindrucksvoll mit der Skyrail anschauen, bei einer Gondelfahrt über die Baumriesen. Nördlich von Cairns liegt die Talstation der Skyrail, die im Städtchen Kuranda endet. Die Seilbahn (6-er-Kabinen, für einen Aufpreis mit Glasboden) ist stolze 7,5 Kilometer lang und schwebt direkt über die Baumwipfel ins Hochland. Zweimal kann die Fahrt unterbrochen werden, um an den Stationen sowie auf kurzen Rundwegen mehr über den Regenwald zu erfahren (zu bestimmten Zeiten gibt es sogar rangergeführte Touren) und Ausblicke zum Beispiel über die Barron Falls – die zu unserer Besuchszeit leider wenig Wasser führen, die Schlucht ist aber dennoch sehr eindrucksvoll – zu genießen. Wir erfahren beispielsweise auch, dass James Cameron sich hier mit einer Gondelfahrt für seinen Film „Avatar“ hat inspirieren lassen und können dies durchaus nachvollziehen! Mit den Ausstiegen benötigt man durchaus etwa 1,5 Stunden für die Fahrt nach oben.
Angekommen in Kuranda empfängt einen ein Kleinstädtchen, das voll dem Tourismus gewidmet ist, mit diversen Shops und Cafés/Restaurants. Schön anzuschauen ist der tropisch-üppige Bahnhof (alternativ zur Skyrail kann man auch den Zug nehmen – oder beides kombinieren, was allerdings noch teurer ist).
Die Tour ist ein schöner Halbtagsausflug und hat uns gut gefallen. Weitere Möglichkeiten in der Umgebung, den Regenwald auch in den Baumwipfeln zu erleben, bieten das Daintree Discovery Center (jenseits des Daintree Rivers) und der Mamu Tropical Skywalk bei Mission Beach. Uns hat aus zeitlichen und organisatorischen Gründen der Skyrail in Cairns am besten gepasst.
Frankland Island
Von Cairns aus werden zahlreiche Touren zum Riff – zu Inseln oder zu Schnorchel- und Tauchspots – angeboten. Ich war vor Jahren auf Green Island, das soll heute extrem überlaufen und die ufernahen Korallen zerstört sein. Unser Great-Barrier-Ausflug führt uns daher nach Frankland Island. Für diese Inselgruppe hat nur ein Unternehmen die Erlaubnis, maximal 98 Tagesgäste hinzubringen, Übernachtungsmöglichkeiten gibt es keine.
Wir fahren also rund 45 Kilometer nach Süden, wo bei Deeral am Mulgrave River die Fahrt beginnt. Zunächst fährt man einige Zeit am Fluss und den Mangrovenwäldern entlang, bevor es aufs offene Meer geht (insgesamt dauert die Überfahrt etwa 45 Minuten). Nach einer Sicherheitseinweisung auf dem Boot erhalten wir unsere Ausrüstung – da wir zur Quallensaison unterwegs sind, bekommen alle „Ganzkörperanzüge“, die die Kinder an „Gru“ von den Minions denken lässt…
Angekommen auf der Insel geht es auch gleich los mit dem Schnorcheln. Man kann sich dem Guide anvertrauen oder auf eigene Faust zu den empfohlenen Stellen schnorcheln, was wir tun. Wir sehen neben vielen Fischen die großen „Mördermuscheln“ mit ihren stahlblauen Lippen, Tintenfische und Rochen, und etwas weiter weg vom Strand auch viele schöne Hartkorallen. Leider ist an diesem Tag das Meer sehr aufgewühlt, weshalb wir keine klare Sicht haben – schade. Wie schön wäre es erst gewesen bei ruhigem Wasser und Sonnenschein!
Die zweite Schnorcheltour (alternativ hätte es eine Glasbodenboottour gegeben) führt auf die andere Seite der Insel, wo die Korallengärten noch schöner sind, hier gibt es auch viele Weichkorallen. Und eine über 90%-Wahrscheinlichkeit, Schildkröten zu sehen. Wir haben tatsächlich Glück und sehen die hübschen Tiere!
Anschließend gibt es Mittagessen und wir genießen auch den feinen Sand, bevor ein Gewitter über uns hereinbricht. Wir können noch einen geführten Rundgang über die Insel machen – der Biologe zeigt uns die riesigen Flughunde, verschiedene Vögel, Muscheln und Schnecken und erklärt uns auch sonst einiges über Flora und Fauna. Die sonstigen optional zubuchbaren Aktivitäten wie Standup-Paddling oder Wasserscooter fallen buchstäblich ins Wasser (weshalb wir vermutlich auch für die anderen Angebote nicht extra zahlen mussten), aber das war auch nicht unser Anliegen bei dieser Tour.
Die Frankland Island Tour ist nicht billig, hat aber unsere Erwartungen voll erfüllt. Es gibt intakte Korallenbänke und definitiv Schildkröten zu sehen, nebst einem idyllischen Eiland mit feinstem Strand und für jede Ziel- und Altersgruppe etwas zu sehen und zu „tun“.
Mission Beach
Am nächsten Tag geht die Fahrt weiter nach Süden, ins knapp 2 Stunden entfernte Mission Beach. Auch dieser Ort liegt noch in den „wet tropics“ und ist entsprechend üppig grün. Zu unserer großen Überraschung sehen wir hier nochmals einen Kasuar – wir haben wirklich Glück! Und auch eine ganze Horde Wallabies. Der beschauliche „Ort“ (eher eine Aneinanderreihung von (Ferien-)Häusern entlang der sehr langen Straße) besteht aus North und South Mission Beach sowie Wongaling Beach und unendlich langen Stränden mit zwei Stingernets zum Baden am Nord- und Südende. Wer Strandwandern will, ist hier genau richtig! Meerseitig bietet sich ein Ausflug zu Dunk Island an, die vorgelangerte Insel bietet Wanderpfade und ebenfalls schöne Strände. Ein vielbesuchtes Ausflugsziel ist neben dem bereits oben erwähnten Mamu Tropical Skywalk auch der Paronella Park, ein tropischer Park mit Wasserfall sowie von einem Spanier erbauten Schlösschen/Burgen, soll sehr romantisch sein. Wir entscheiden uns für etwas anderes und besuchen Charley’s Chocolate Tour – ein tolles Erlebnis, davon werde ich in einem anderen Blog berichten!
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