Da das Wetter heute Morgen nicht zum Baden anregt, beschließen wir, einen erneuten Ausflug in die Altstadt von Dubrovnik zu machen, nachdem wir beim ersten Besuch hauptsächlich die Stadtmauer begangen haben (siehe In Dubrovnik angekommen – erste Eindrücke). Als die Kinder das Programm hören, „streiken“ sie und wollen lieber im Hotel bleiben – also machen wir uns alleine auf den Weg.
Es gäbe Unzähliges zum Anschauen in Dubrovnik, da wir aber nur begrenzt Zeit haben (allzu lange wollen wir die Kids nicht alleine lassen), müssen wir eine Entscheidung treffen. Ein Kloster? Museum? Ein bestimmtes Gebäude? Letztendlich fällt die Wahl auf das Franziskanerkloster – da ich Kreuzgänge liebe und außerdem die alte Apotheke sehen will – und den Sponzapalast, weil mein Mann sich sehr für die jüngere Geschichte interessiert und die Gedenkstelle zur Belagerung Dubrovniks sehen will. Auch der Rektorenpalast stand zur engeren Wahl – tja, dann müssen wir halt nochmal wiederkommen!
Franziskanerkloster – wunderhübscher Kreuzgang und älteste Apotheke
Unser erster Besuch gilt also dem Franziskanerkloster samt Kirche, dessen Eingang direkt neben dem Großen Onofrio-Brunnen hinter dem Pile-Tor liegt. Von der im 15. Jhd. erbauten Kirche steht nach einem Erdbeben nur noch das Portal, das in die neue Kirche integriert wurde. Der spätromanische Kreuzgang des Klosters entstammt dem 14. Jahrhundert und ist mit seinen zierlichen Säulen, die alle anders gestaltet sind, wunderschön. Das kleine angeschlossene Museum zeigt wertvolle sakrale Objekte und Reliquien – nebst Einschusslöchern von Mörsergranaten aus dem Krieg von 1991. Ein weiteres Highlight ist eine der ältesten Apotheken Europas aus dem 14. Jahrhundert, die auch heute noch in Betrieb ist (leider dürfen im Museum und in der Apotheke keine Fotos gemacht werden).
Wir laufen die Placa entlang in Richtung Luza, dem (ehemals Markt-)Platz am anderen Ende der Altstadt nahe dem Ploce-Tor. Hier befinden sich der markante Uhrturm, das Ziffernblatt zeigt auch die Mondphasen. Auf dem Platz selbst steht die Rolandssäule, Roland soll geholfen haben, Dubrovnik vor den Sarazenen zu retten. Etwas abseits befindet sich der Kleine Onofrio-Brunnen (er versorgte den Markt mit Wasser) und neben dem Durchgang in Richtung Ploce-Tor der Sponzapalast.
Sponzapalast: Zollhaus, Stadtarchiv und Gedenkraum
Als nächstes besichtigen wir den Sponzapalast, das ehemalige Zollhaus der Stadt, der wie so viele Gebäude hier einen Stilmix aus Gotik und Renaissance darstellt. Heute beherbergt der Sponza-Palast das Archiv von Dubrovnik, eine Auswahl von Dokumenten inklusive der Gründungsurkunde der Stadt, sind hier ausgestellt. In einem Gedenkraum wird mit Fotos und Namen den Opfern der Belagerung von Dubrovnik 1991/92 gedacht, eine Diashow zeigt Fotos aus den Zerstörungen dieser Zeit. Wir hatten uns mehr davon versprochen, unser Guide Bozo, der uns bei einem Tagesausflug nach Montenegro begleitet, wird uns die jüngere Geschichte näher bringen und im wahrsten Sinne des Wortes „vor Augen führen“.
Anschließend schlendern wir noch ein bisschen durch die Gassen, zunächst durch die „Brunnen-Gasse“ Od Puca (parallel zur Stradun/Placa). Die Gasse ist durchaus hübsch anzuschauen, allerdings fest in den Händen von gesichtslosen Souvenirgeschäften und Restaurants, lediglich das Haus des Künstlers Ivo Grbic mit Fotos aus der Belagerung von 1991/92 stellt eine Ausnahme dar. Auf der anderen Seite der Placa geht es in Treppen steil bergauf zur Prijeko-Gasse. Wie im südlichen Viertel gilt auch hier: hübsche Gassen, aber sonst natürlich ebenso touristisch, hier ist die Restaurantdichte noch höher.
Filmtourismus in Dubrovnik
Anschließend machen wir noch ein paar „Drehort-Fotos“. In und um Dubrovnik wurden zahlreiche Szenen für Game of Thrones gedreht – es sind so viele, dass ich dazu einen eigenen Blog schreiben werde. Denn es macht wirklich Spaß, durch die Stadt zu schlendern und vieles aus der Serie wiederzuerkennen!
Die Episode VIII von Star Wars nutzte vor allem die Hauptfußgängerzone „Stradun/Placa“ als Kulisse. Szenen aus der Casinostadt Canto Bight spielen hier, so steht beispielsweise eines der „Weltraumpferde“ dort in einem Stall. Auch der nächste James Bond (erscheint 2019) soll in Teilen hier gedreht worden sein.
Lokrum – Inselbesuch mit Kaninchen
Einen Tag später können sich die Kinder nicht mehr „drücken“, denn der Ausflug nach Lokrum ist erstens zu lang und zweitens durchaus kindgerecht. Lokrum ist eine kleine Insel unweit der Altstadt von Dubrovnik. In der Saison verkehren alle 15 Minuten (jetzt in der Nachsaison alle 30 Minuten) Boote vom Alten Hafen zu dieser Insel. Für Erwachsene kostet die Hin- und Rückfahrt inklusive Eintrittspreis auf die Insel stolze 150 Kuna (Stand Oktober 2018), für Kinder bis 10 Jahre frei, ältere Kinder zahlen 25 Kuna. Dafür kann man sich auf der Insel aber eine ganze Zeit lang gut beschäftigen, gerade auch mit Kindern.
Das absolute Highlight für unsere zwei Töchter waren die zahlreichen, fast handzahmen Kaninchen, die die Insel bevölkern. Sie kommen neugierig auf einen zugehoppelt, natürlich in Erwartung einer Kleinigkeit zu essen. Gleiches tun auch die vielen Pfauen, die lassen sich aber eher weniger gerne streicheln und picken den Kaninchen zum Entsetzen der Kinder sogar in den Allerwertesten.
Für Kinder ebenso nett sind der Spielplatz/“Sportplatz“ mit TrimmDich-Geräten, samt Toren zum Fußballspielen oder ein Bad im „Toten Meer“ (Mrtvo More), einem nahezu abgeschlossenen Salzwassersee mit nur kleinem Zugang zum Meer, alternativ natürlich auch im „richtigen“ Meer (Badeplattform, Duschen und Umkleiden sind vorhanden). Ältere Kinder paddeln vielleicht gerne mit dem Kayak um die Insel oder besuchen die Game of Thrones-Ausstellung im alten Kloster (nicht ausgeschildert), in der man sogar den Eisernen Thron besteigen und Filmausschnitte anschauen kann.
Anschließend geht die Wanderung (auf Khaleesis Spuren) hinauf zum Fort Royal, um von dort oben eine schöne Aussicht auf das Meer und die Altstadt von Dubrovnik (von ganz oben auf dem Turm durch die Bäume zu sehen) zu genießen. Ganz nett auch die Ausstellung zu Richard Löwenherz im „Keller“ des Klosters – er strandete im 12. Jahrhundert hier und fand Zuflucht vor einem Sturm -, mystische Beleuchtung und „Wackelweg“ inklusive. Ein paar kleine Restaurants/Bars/Cafés sind ebenfalls vorhanden. Eine Enttäuschung ist lediglich der lieblose „botanische Garten“, unter dem man sich nichts besonderes vorstellen darf. Aber insgesamt hat uns der (Halb-)Tagesausflug nach Lokrum sehr gut gefallen!
Kommentar verfassen