Man glaubt gar nicht, wie viele Inseln es in New York gibt – selbst Manhattan ist ja eine Insel. Liberty und Ellis Island sind wegen der Freiheitsstatue und des Einwanderermuseums jedem bekannt, Coney Island als Hausstrand der New Yorker und wegen seiner Vergnügungsparks ebenfalls vielen ein Begriff (obwohl es eigentlich eine Halbinsel ist). Weniger bekannt sind Governors und Roosevelt Island. Wir haben alle besucht – hier erfahrt ihr, welche uns gut gefallen haben!
Liberty und Ellis Island
Natürlich wollten die Kinder nach Liberty Island um die Freiheitsstatue zu sehen, ein Geschenk der Franzosen aus dem Jahr 1886 und seit 1984 Weltkulturerbe der UNESCO. Ab Battery Park an der Südspitze Manhattans (und auch ab dem Liberty State Park in New Jersey) fahren ständig Ausflugsboote dorthin. Die Touren werden exklusiv von State Cruises angeboten und finden in Kombination mit Ellis Island statt. Wer Lady Liberty nur fotografieren und die Insel nicht betreten will, kann auch die in der MetroCard enthaltene „Linienboot“ nach Staten Island nutzen und im Vorbeifahren fotografieren.
Wir wollten aber auf die Insel und auch nach Ellis Island, diese Tour ist praktischerweise in unserem CityPass enthalten. Nehmt unbedingt eines der ersten Boote, die Warteschlange ist sonst riesig! Nach umfangreichen Kontrollen ähnlich denen am Flughafen dürfen wir das Boot besteigen. Es herrscht strahlender Sonnenschein und die (Foto-)Blicke auf Manhattan und die Freiheitsstatue sind fantastisch!
Auf Liberty Island laufen wir im parkähnlichen Gelände um die Freiheitsstatue herum und machen eine Unmenge Fotos von ihr und der Skyline. Es können auch (limitierte) Tickets für einen Besuch des Sockels und weitere (noch teurere) Tickets für die Krone erworben werden. Wir waren so beeindruckt von der Dame selbst und der Aussicht auf Downtown Manhattan, dass wir das nicht für notwendig hielten!
Weiter geht die Fahrt mit der Fähre nach Ellis Island. Auf ihr befindet sich das sehenswerte Museum zur Geschichte der Einwanderung in die USA. Von 1892 bis 1954 war diese Insel das zentrale Eingangstor in die USA, etwa 12 Millionen Einwanderer betraten hier erstmals amerikanischen Boden. Ellis Island wurde auch „Isle of Tears“, Insel der Tränen, genannt, da sich hier nach einer kurzen Befragung und medizinischen Untersuchung das Schicksal der Immigranten entschied – rund zwei Prozent der Willigen wurde die Einreise verweigert.
Immigration Hall und Krankenstation können natürlich besichtigt werden. Die Geschichte der Einwanderung in die USA wird im Museum auch anhand von interessanten Einzelschicksalen erzählt. Filme, unzählige Fotos, Zeitungsartikel, diverse Alltagsgegenstände (wie Koffer) und vieles mehr ist zu sehen, der Audioguide ist kostenlos und gut gemacht. Uns hat das Museum sehr beeindruckt, wir können die Liberty und Ellis Island Tour sehr empfehlen!
Coney Island
An einem anderen Tag nehmen wir die Subway raus zum New Yorker Hausstrand Coney Island. Auf dem Weg in Richtung Uferpromenade kommen wir an einer lokalen Berühmtheit vorbei, dem Nathan’s. Seit 1916 wird hier jedes Jahr am Nationalfeiertag das internationale Hot-Dog-Wettessen veranstaltet. Es gewinnt, wer innerhalb von 10 Minuten die meisten Hot Dogs essen kann. Wir können es kaum glauben: Der aktuelle Rekord aus dem Jahr 2017 liegt bei 72 Stück!!! Ich will mir gar nicht vorstellen, was danach passiert ist… Wir essen natürlich auch Hot Dogs, aber einer reicht völlig.
Weiter geht es zur Promenade mit vielen Imbiss- und Souvenirläden und Joggern. Die Kinder sind begeistert vom weitläufigen, feinsandigen Strand und den vielen Muscheln – Sammlererfolg garantiert! Bei schönem Wetter ein nettes Ausflugsziel, auch wenn die Fahrt von Midtown Manhattan bis Coney Island ca. eine Stunde und 15 Minuten dauert.
Coney Island ist aber nicht nur Strand, es war immer schon, bereits vor dem Zweiten Weltkrieg, ein Ort der Vergnügungsparks, einer der bekanntesten der „Luna Park“ (damals sogar der größte der Welt). Im Laufe der Zeit erlebten die Parks ein ständiges auf und ab, zahlreiche Parks wurden geschlossen und teils wieder eröffnet. Heute gibt es hier unter anderem den wiedereröffneten Luna Park und die bekannte Achterbahn „The Cyclone“ sowie das New York Aquarium – wir haben jedoch keine dieser Attraktionen besucht, sondern hier nur die frische Luft, Strand und Meer genossen.
Roosevelt Island
Roosevelt Island, auf der Höhe des Central Park im East River gelegen, kennt kaum ein Mensch. Warum wir die Insel besucht haben, wissen wir eigentlich auch nicht so genau. Vielleicht einfach, um mal was anderes zu machen, und in der Hoffnung auf schöne Ausblicke auf Manhattan. Auf der Insel gab es einst ein Gefängnis, eine berühmt-berüchtigte psychiatrische Anstalt (das New York City Lunatic Asylum – es gibt hierzu spannende Bücher und „Enthüllungsartikel“, z.B. von Nellie Bly: „Zehn Tage im Irrenhaus – Undercover in der Psychiatrie“) sowie ein Krankenhaus, heute befindet sich hier vor allem ein Wohngebiet. Das spannendste an Roosevelt Island ist die Fahrt dorthin. Man nimmt nämlich die Roosevelt Island Tramway, eine Seilbahn, deren rund dreiminütige Fahrt von Manhattan über den East River in der MetroCard enthalten ist. Die Fahrt ist ganz nett, die Aussicht leider nicht so überzeugend (dieser Teil von Manhattan sieht nicht sooo spektakulär aus), aber es war mal was anderes und wir hatten das Gefühl, dass sich außer uns kein Tourist dorthin verirrt!
Governors Island
Auch mal was anderes, aber dieses Mal im positiven Sinn und noch fast ein Geheimtipp, ist Governors Island. Die Insel liegt an der Südspitze Manhattans und war lange Zeit ein Stützpunkt der US-Army und der Küstenwache, samt historischer und moderner Militäranlagen und Kasernen. Seit Anfang des 21. Jahrhunderts ist der nördliche Teil mit zwei historischen Festungen das „Governors Island National Monument“, hier legen auch die Fähren von Manhattan und Brooklyn an. Der südliche Teil soll zu einem Freizeit- und Erholungspark werden. Wir finden: Ein „Erholungspark“ ist auch der nördliche Teil schon heute.
Ab Manhattan nimmt man die Fähre, die am Battery Maritime Building startet (Fähren alternativ auch ab Brooklyn Pier 6). Schon die nur wenige Minuten dauernde Überfahrt ist ein Ereignis, man hat von hier und später von der Insel schöne (Foto-)Blicke auf Manhattan, Liberty Island und Ellis Island. Am Pier angekommen fällt als erstes der Beachclub auf, mit Sandstrand und Blick auf Manhattan – Cocktail gefällig?
Malerische Häuschen der ehemaligen Kasernen, in denen sich Künstler niedergelassen haben und Ausstellungen stattfinden, sind in der Inselmitte zu finden, genau wie zahlreiche Erholungs- (Hängematten inklusive), Picknick- und mehrere (Wasser-)Spielplätze. Die zwei Festungen, Fort Jay und Castle Williams, können besichtigt werden. Bei der Fähre kann man Fahrräder (auch vierrädrige Familienversionen) ausleihen, um mit diesen die Insel zu erkunden.
Governors Island (Achtung: ist nicht ganzjährig geöffnet!) ist ein Ort der Ruhe und Entspannung, fernab des hektischen, lauten New York – für Eltern wie für Kinder ein Vergnügen!
Toller Reisebericht. War schon in New York, hatte es aber leider nicht zur Freiheitsstatue geschafft.
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