Azoren: Grüne Inseln im Atlantik

Manchmal hat es etwas Ermüdendes, wenn man die tennisbegeisterte Tochter fast jedes Wochenende zu irgendwelchen Turnieren begleiten muss und stunden- ach was tagelang in irgendwelchen Hallen oder (das ist schon besser) neben Courts im Freien herumhängt. Aber mitunter hat das auch seine Vorteile, nämlich dann, wenn das Kind europaweit Turniere spielen soll. So sind wir auf den Azoren gelandet.

So genannte TE-Turniere haben  den Vorteil (oder auch Nachteil), dass pro Tag nur ein Einzel gespielt wird – es bleibt also genügend Zeit, die Gegend zu erkunden. Und das tun wir natürlich! Der erste Tag ist sowieso spielfrei und zum Akklimatisieren gedacht, also steigen wir ins Auto und erkunden die Insel.

Von unserem Hotelort Capelas aus fahren wir in Richtung Sete Cidades in den Westen. Sehr hügelig ist es hier, und unser Navi leitet uns auch noch über schlaglochgeprägte, extrem enge Nebenstraßen. Plötzlich kommt eine Kuhherde auf uns zugetrabt – kurz fürchte ich um unseren Mietwagen. Wenig später versucht ein Bauer eine ausgebüchste Kuh wieder zur Herde zu geleiten – die will aber nicht und springt uns ebenfalls fast ins Auto. Das war genug Adrenalin – für heute Rindvieh bitte nur noch auf dem Teller!

Kühe auf der Straße

Auf dem Weg nach Sete Cidades gibt es mehrere Halteplätze und Miradouros mit schönen Ausblicken auf das Meer, die Landschaft und kleinere Seen. Der schönste Aussichtspunkt auf die Kraterseen selbst, „Lagoa Azul“ (blauer See) und „Lagoa Verde“ (grüner See – bei unserer Wetterlage ist der farbliche Unterschied leider nicht zu erkennen), bietet zweifelsohne „Vista do Rei„. Wir haben absolute Nebensaison und schaffen es gerade so, einen Parkplatz zu ergattern – wie mag es hier in der Hochsaison zugehen?

Direkt hinter dem Aussichtspunkt befindet sich die Ruine des ehemals als Luxushotel geplanten „Monte Palace“, das nach nur zwei Jahren Betrieb wieder geschlossen wurde. Noch heute kann man aus den Zimmern der Ruine auf die Kraterseen schauen.

Die Caldeira (kesselförmiger Vulkankrater) entstand vor rund 22.000 Jahren durch mehrere Eruptionen. Noch im 15. Jahrhundert war der hiesige Vulkan aktiv. Heute gehört die Caldeira mit ihren Seen zu den touristischen Highlights der Azoren – auch wir finden die Aussicht fantastisch und könnten uns bei mehr Zeit und besserem Wetter sehr gut vorstellen, hier zu wandern!

Auf dem Weg mit dem Auto nach unten zum Ort Sete Cidades gibt es noch weitere Aussichtspunkte, auch auf weitere Kraterseen (Miradouro do Cerrado das Freiras und Miradouro da Lagoa de Santiago). Da es aber wieder einmal anfängt zu regnen, fahren wir durch den Ort Sete Cidades durch und auf der anderen Seite Richtung Westküste aus der Caldeira heraus.

Dort angekommen legen wir am Miradouro da Ponta do Escalvado eine Pause ein – wie so oft hat sich das Wetter von einer Minute auf die andere wieder geändert. Gerade strahlt die Sonne, der starke Wind bläst uns aber fast vom Aussichtspunkt. Aber die Aussicht ist atemberaubend – der schwarze Fels, die grünen Wiesen, die schäumende, tiefblaue See! Mit einem vorhandenen Fernrohr versucht die Tochter, Wale oder Delfine zu erspähen – leider ohne Erfolg.

Miradouro da Ponta do Escalvado

Zum Mittagessen kehren wir im Restaurante Gazcidla in Mosteiros ein, das außer von uns an diesem Tag nur noch von portugiesisch sprechendem Publikum besucht wird – ein gutes Zeichen! Zum ersten Mal trinken wir das azorische Nationalgetränk „Kima“ eine extrem leckere Limonade aus Maracuja, die uns beiden super schmeckt. Und ich wage mich an die Lapas Grelhadas, Napfschnecken vom Grill mit viel Knoblauch. Das wird zwar nicht unbedingt mein Leibgericht, ist aber soweit ok und jetzt habe ich das wenigstens mal versucht. Der Schwertfisch der Tochter ist exzellent und die Aussicht auf den Ort, das schäumende Meer und die Felsen aus dem ersten Stock des Restaurants sind toll!

Anschließend gehen wir noch kurz an den schwarzen Lava-Strand von Mosteiros, das Meer tobt und die Gischt spritzt. Wie es hier wohl im Sommer zugeht? Momentan können wir uns nicht vorstellen, hier zu baden.

Weiter geht’s um die westliche Spitze der Insel. Immer wieder öffnen sich schöne Blicke über die Landschaft mit ihrem satten Grün und den bunten Häusern. Einen Fotostopp legen wir ein bei der Mühle Moinho do Pico Vermelho – hübsch restauriert und mit ihrem knalligen Rot ein schönes Fotomotiv.

Schließlich landen wir wieder in Capelas. Da die Sonne gerade mal wieder so schön scheint, machen wir noch einen Abstecher an die Naturbadebecken am Meer – auch hier tobt die See. Dennoch badet sogar jemand (und kommt auch wieder lebend raus) – wir sind schwer beeindruckt!

Naturbad Capelas

2 Kommentare zu „Azoren: Grüne Inseln im Atlantik

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  1. Sehr toller Bericht, so hat das Tennisevent der Tochter eine sehr positive Seite, gleich ein neues Urlaubsdomizil kennenzulernen. Die Fotos haben mir
    Gut gefallen. Azoren wären auch mal eine Reise wert!?

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