Wir waren mit den Kindern jetzt schon zum zweiten Mal für einen Kurzbesuch in London. Gut erreichbar, vielseitig und auch bei den Kids durch vielerlei Anlässe aus der Schule und aus Filmen präsent, ist die Stadt – wenn auch nicht billig -, für Familien in unseren Augen bestens für eine Städtetour geeignet.
Wenn unsere Kinder an London denken, kommt ihnen sofort Harry Potter in den Sinn. Ein Besuch in London ohne eine Fahrt mit einem Doppeldeckerbus, dem „Fahrenden Ritter“, ist für unsere Kinder undenkbar! Und natürlich sind wir auch über die „Millenium Bridge“ gelaufen, voller Spannung, ob uns die Dementoren angreifen. Ganz nebenbei waren wir dann an der St. Paul’s Cathedral (direkt davor befindet sich übrigens höchst dekorativ eine wunderschöne rote Telefonzelle), haben uns dann aber für einen späteren Besuch von Westminster Abbey entschieden. Ein Tipp dazu: Einen schönen, kostenlosen Blick von oben auf St. Paul’s und die umliegende Gegend (sogar bis zum London Eye) hat man vom Dach des direkt daneben liegenden „One New Change„-Einkaufszentrums. Einfach mit dem gläsernen Aufzug zur Rooftop Terrace nach oben fahren, Aussicht und vielleicht noch einen Snack oder Drink genießen!
Am anderen Ende der Millenium Bridge befindet sich die „Tate Modern„, auch dieses weltberühmte Museum für moderne Kunst ist einen Besuch wert. Der Eintritt in die Dauerausstellung ist kostenlos, es wird eine Spende erwartet (Sonderausstellungen sind kostenpflichtig). Und die Kinder haben sich bei unserem Besuch auch über die „Kinderspielwiese“ im gesamten Untergeschoss mit den riesigen Schaukeln gefreut!
Zurück zu Harry Potter: Natürlich wollten die Kinder auch unbedingt die „Platform 9 3/4“ sehen und wir sind dafür zum Bahnhof King’s Cross gefahren. Hier befindet sich ein entsprechendes Schild, darunter ein in der Wand verschwindender Gepäckwagen. Und dahinter eine riesige Schlange von Leuten, die sich hier – gegen Geld versteht sich – fotografieren lassen will. Das haben wir uns gespart und haben dieses lieber im dazugehörigen Shop investiert. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass es etwas außerhalb auch die „Harry Potter Studio Tour“ gibt. Die soll ganz toll sein, so das Feedback von mehreren Freunden. Aus Zeitgründen haben wir das bisher nicht gemacht und andere Prioritäten gesetzt – der Spaß ist auch nicht ganz billig.
Den Kindern ebenfalls bekannt ist die Königliche Familie (unsere Jüngere ist der Ansicht, dass am besten Prinzessin Charlotte zur Königin gekrönt werden sollte), ein Besuch der Wachablösung am Buckingham Palace gehört natürlich daher auch zum Programm. Changing of the Guards findet je nach Saison (wenn es das Wetter erlaubt) täglich oder alle zwei Tage ab 11 Uhr (St. James Palace ab 10:30 Uhr) statt.
Auch den Tower haben wir besucht. Hier lautet die klare Empfehlung: Unbedingt übers Internet im Vorfeld Karten bestellen (Achtung: die Online-Karten müssen vor Betreten der Anlage im Kassenhaus gegen das eigentliche Ticket eingetauscht werden, erst dann an der langen Schlange vor dem Eingangstor anstellen). Und am besten gleich, wenn geöffnet wird, reingehen! Wer als erstes drin ist, kann nicht nur ganz entspannt Fotos mit den Wachmännern (Yeoman Warders) machen, sondern sich dann auch sofort zu den Kronjuwelen begeben – eine weitere wichtige Empfehlung! Sonst muss man hier nochmals Schlange stehen. Wir konnten ohne Wartezeit zu den Schätzen, und dann sogar mehrfach auf dem Fließband an den wertvollen Stücken vorbei fahren und alle Diamanten ganz genau betrachten. Interessant fanden die Kinder auch die Raben und die Legende, dass die Monarchie zugrunde geht, sobald die Raben den Tower verlassen. Auch die Waffen und Rüstungen im „White Tower“ sind spannend, schön auch der Rundgang über die Burgmauern. Insgesamt finden wir einen einmaligen Besuch lohnenswert, ein zweites Mal würden wir den Tower aber aufgrund des hohen Eintrittspreises nicht besuchen!
Westminster Abbey, der Krönungs- und Beisetzungskirche der britischen Monarchie, haben wir ebenfalls einen Besuch abgestattet. „Eine Kirche – wie langweilig“, war die Reaktion der Kinder im Vorfeld. Selbst die Aussage, dass hier bald die Hochzeit eines echten Prinzen stattfindet sowie in nicht allzu ferner Zukunft ein neuer König gekrönt wird und sie dann alles im Fernsehen wiedererkennen werden, half nur ein bisschen. Umso mehr hat uns dann allen der Besuch gefallen! Im (leider ebenfalls happigen) Eintrittspreis enthalten ist ein Audioguide, der auch deutsch spricht. Zwar gibt es keine Kinderversion, aber die Geschichten sind kurzweilig und gut erzählt und so nehmen die Kinder auch einiges mit. Und sie waren ganz schön beeindruckt von den vielen Gräbern unzähliger Könige und Königinnen, Prinzen und Prinzessinnen („Mama, da ist ja gar kein Platz mehr, wo kommen denn die nächsten hin?“), die Intrigen am Hofe und dass selbst Kinder dort ermordet wurden. Auch einige ihnen geläufige „Nicht-Blaublütige“ (die Große kannte beispielsweise Charles Darwin, Georg Friedrich Händel und Isaac Newton) haben sie entdeckt und hatten großen Spaß daran, nach bekannten Namen im „Poets Corner“ zu suchen („und wir laufen jetzt wirklich direkt über sein Grab und das ist erlaubt?“). Auch die Interaktion mit dem Audioguide (an manchen Stellen kann z.B. etwas „freigerubbelt“ werden) ist gut gemacht. Insgesamt kann man sich hier (nicht nur bei Regenwetter, aber vor allem auch dann) sehr gut einige Zeit beschäftigen und das ist den hohen Eintrittspreis wert.
Ist man an der Westminster Abbey, kann man direkt auch den „Westminster Palace“ mit Elizabeth Tower / Big Ben (leider derzeit „verpackt“) anschauen sowie ein kurzes Stück die Parliament Street entlang zahlreicher roter Telefonzellen zu „10 Downing Street“ laufen und über die gute Bewachung von Theresa May staunen. Ein ebenfalls kurzer Spaziergang führt über die Westminster Bridge zum Riesenrad „London Eye„. Diese Aussichtsmöglichkeit hat, genau wie „The Shard„, ihren Preis – möge jeder selbst entscheiden, ob es das Geld wert ist. Aber auch ohne Fahrt mit dem Riesenrad ist ein Besuch von London Eye lohnenswert: Bei Tag ist im dortigen Park einiges los und bei Nacht ist die Beleuchtung grandios. Eine kostenlose Aussicht über London wird übrigens im „Sky Garden“ geboten. Tickets müssen jeweils in der Woche vorher online gebucht werden und sind schnell vergriffen, zu den „Walk-In-Zeiten“ bilden sich lange Schlangen.
So viel Kultur und Aussicht – da muss jetzt auch mal Shopping sein. Oxford und Regent Street sind die zentralen Straßen des „Einkaufsparadieses London“, hier befinden sich Geschäfte aller bekannten Labels (die man aber größtenteils auch anderswo auf der Welt findet). Zwei besondere Shops sind aus unserer Sicht eine extra Erwähnung und einen Besuch wert: Das riesige Spielwarenparadies „Hamleys“ in der Regent Street und die M&Ms-World am Leicester Square. Bei Hamleys findet sich auf fünf Stockwerken wirklich alles, was das Kinderherz (und auch das von so manchem Erwachsenen) begehrt und vieles lässt sich hier auch ausprobieren. In der M&Ms-World kann man sich aus über 100 verschiedenen M&Ms seine eigene Auswahl kreieren, was haben wir nicht für zahlreiche bunte Tütchen für diverse Freundinnen zusammengestellt. Und wenn der Magen dann vom Probieren nicht allzu voll ist, kann man im benachbarten Chinatown günstig essen gehen!
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