Maui: Haleakala Nationalpark

Auf der Road to Hana haben wir ihn fast umrundet und von unserem Ferienapartment in der Nähe des Maalaea Harbours haben wir den perfekten Blick auf ihn: den Haleakala, Mauis Schildvulkan, der 75 Prozent der Inselfläche bildet. Wie es sich für einen typischen Schildvulkan gehört, ist auch der Haleakala mehr breit als hoch, er wirkt sehr flach – eben wie ein Schild. Diese typische Form entsteht, wenn ein Vulkan dünnflüssige und damit schnell fließende, meist basaltische Lava ausstößt. Von unserem Balkon aus sieht der Haleakala nicht so aus, aber er ist tatsächlich 3.055 Meter hoch. Haleakala bedeutet übrigens Haus der Sonne und der Sage nach hat der Halbgott Maui hier die Sonne eingefangen.

  • Haleakala am Abend

Wir fahren früh morgens los, denn die Tage zuvor war der Gipfel morgens immer frei, dann zogen Wolken auf. In zahlreichen Serpentinen schraubt sich die Straße nach oben, zunächst durch den „Gemüse- und Blumengarten“ Mauis, dann über eine Landschaft, die fast schon ans Allgäu erinnert, viele grasende Kühe, sanfte Hügel – auch hier zeigt sich der flache Schildvulkan. Eine Rangerstation markiert den Eintritt in den Nationalpark, 30 Dollar kostet das 3-Tage-Ticket (wer zum Sonnenaufgang hier hoch will, benötigt zusätzlich ein weiteres Ticket). Die Rangerin bittet uns, auf die Nene aufzupassen, die Hawaiianischen Gänse, die hier leben. Wir sehen keine, dafür aber mehrere Chukarhühner, eine Rebhuhnart.

Die Landschaft wird karger, steiniger, nur noch wenige Büsche und Gräser wachsen im Lavagestein. Wir fahren von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt und das frühe Losfahren hat sich gelohnt: Wir haben einen traumhaften Blick auf die Landbrücke zwischen Ost- und West-Maui (der Maui den Namen The Valley Isle verdankt) sowie die West Maui Mountains mit dem Puu Kukui.

Da das Park Headquarters Visitor Center auf 2.100 Metern zu dieser frühen Urzeit noch geschlossen hat, fahren wir weiter auf den Gipfel. Oben gibt es zwei Parkplätze: Den Gipfelparkplatz und den „Wandererparkplatz“ vor dem zweiten Nationalparkzentrum, das derzeit (Stand April 23) geschlossen ist (Toiletten geöffnet, Trinkwasser vorhanden). Wir steuern zunächst den Gipfel an. Ein Weg führt zur Gipfelhütte und wir posieren stolz unterhalb des 3.055-Meter Schilds. Nicht oft haben wir in Europa die Gelegenheit, auf so einer Höhe zu stehen, und dann auch noch in kurzen Hosen. Allerdings ist es zu dieser frühen Stunde schon noch recht frisch hier oben, eine Jacke braucht es schon!

Doch vor lauter Aussicht frieren wir nicht: Auf der einen Seite ist das Observatorium zu sehen. Auf der anderen Seite die Landbrücke und der Westteil der Insel. Auf der dritten Seite der Krater des Haleakala und dahinter in der Ferne die Nachbarinsel Big Island oder Hawaii mit dem noch höheren, schneebedeckten Mauna Loa. Atemberaubend!

An nur wenigen Orten der Welt lässt sich innerhalb so kurzer Zeit, nämlich etwa 45 Minuten, eine so große Höhendistanz von Meeresniveau auf über 3.000 Metern auf so kurzer Strecke, knapp 60 Kilometern, überwinden. Dafür gibt es dann im Nationalparkzentrum auch eine Urkunde, in die jede/r seinen Namen eintragen und mit dem Tagesstempel versehen kann.

Nächster Haltepunkt ist der Wandererparkplatz direkt am geschlossenen Gipfel-Visitorcenter. Von hier aus starten der sehr kurze Pa Kaoao /White Hill Trail, der nur auf den Hügel führt, sowie der sehr lange Keoneheehee / Sliding Sands Trail, über den man in den Krater gelangt (siehe auch Karte Haleakala). Ersteren laufen wir natürlich vollständig und staunen über die „Silberschwerter„, die Ahinahina. Letzeren laufen wir bis zum ersten Aussichtspunkt (es gibt zahlreiche Wanderwege innerhalb des Kraters). Welch ein Anblick, der riesige Krater und dahinter in der Ferne Big Island! Und wir haben wahrlich Glück mit dem Wetter, noch ist klare Sicht. Doch erkennbar kommen schon die Wolken von Norden über den Kraterrand. Erstaunlich auch, wie sehr uns die dünne Luft in dieser Höhe beeinträchtigt. Selbst unsere topfitte Tochter hat beim Aufstieg aus dem Krater schwerer zu atmen. „Caution, walk slowly“, warnt auch ein Schild.

Unsere Gipfel-Haleakala-Tour endet mit den zwei Aussichtspunkten auf dem Weg nach unten, dem Kalahaku und dem Leleiwi Overlook. Anschließend legen wir noch einen Stopp im mittlerweile geöffneten Parkzentrum ein, schauen uns die Ausstellung an und holen unsere Urkunde ab. Wer auf Maui ist, sollte auf jeden Fall den Haleakala besuchen und das möglichst am frühen Morgen, da war zumindest bei unserem Aufenthalt über mehrere Tage der Gipfel wolkenfrei.

Auf dem Rückweg fahren wir nochmal durch den Gartengürtel Mauis an den Hängen des Vulkans. Hier gedeiht allerlei Obst und Gemüse, zum Beispiel Avocados, auch Kakao, Kaffee und sogar Wein wächst hier und an manchen Tagen können Farmers Markets besucht werden. Leider nicht heute, an einem Sonntag. Wir kehren stattdessen bei den sehr empfehlenswerten Maui Bees ein, wo ich zum ersten Mal in nennenswertem Umfang Insekten sehe, und zwar nicht nur die fleißig arbeitenden Bienchen. Außerdem gibt es in diesem Gartenidyll leckeren Kuchen und Kaffee – und natürlich jede Menge Honig.

Kipahulu: Wasserfälle und Bambuswald mit Dschungel-Feeling

Ganz anders zeigt sich der Haleakala Nationalpark von der Road to Hana aus im Südosten der Insel. Während der Gipfel kühl und trocken ist, präsentiert sich der Kipahulu District (15 Min. von Hana entfernt) heiß, feucht und regnerisch – klar, liegt ja auch deutlich tiefer, mit Startpunkt auf Meeresniveau. Auch hier steht am Eingang eine Rangerstation, wo das 3-Tage-Ticket für den gesamten Nationalpark erworben werden kann. Gute Infrastruktur ist auch hier vorhanden: ein Visitor Center, zwei große Parkplätz, Picknicktische, Toiletten und Frischwasser.

Unsere erste kleine Wanderung (vom Besucherparkplatz nach rechts), der Kuloa Point Trail, führt zu den Pools of Oheo in Richtung Meer. Der Pipiwai Stream ergießt sich hier über sieben Becken und kleine Wasserfälle in den Ozean. Früher wurde Baden in den Becken zumindest geduldet, nach tödlichen Unfällen wird nun aber davor gewarnt. Wegen Flash Floods – Sturzfluten – ist manchmal der Trail und mitunter sogar der ganze Parkteil, gesperrt. Teil des Rundwegs ist auch eine archäologische Stätte mit kleinem Kulturzentrum am Kuloa Point, wo hawaiianische Handwerkskunst präsentiert wird.

Vom Parkplatz aus links den Berg hoch startet der Pipiwai Trail. Dieser Weg ist schon etwas anspruchsvoller, er führt stetig (aber nicht sehr steil) bergauf, im wahrsten Sinne über Stock und Stein, ist aber mit Turnschuhen machbar. Schön auch, dass fast der komplette Weg im (Halb-)Schatten verläuft. Erstes Highlight sind die Wasserfälle von Makahiku nach einem knappen Kilometer. Kurz darauf folgt ein imposanter Banyan Tree. Über zwei Brücken wird der Fluss überquert, bevor wir nach etwa 1,6 Kilometern (1 Meile) den Bambuswald erreichen. Hier ist es ganz schön dunkel und durch den Wind rauscht der Bambus geheimnisvoll – ein schönes Erlebnis. Noch einmal doppelt so lang wäre der Weg bis zum Endpunkt, den Waimoku Falls. Da wir schon den ganzen Tag auf der Road to Hana unterwegs waren, beschließen wir, für heute schon genug Wasserfälle gesehen zu haben und kehren nach dem Bambuswald um.

Ein Kommentar zu „Maui: Haleakala Nationalpark

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  1. Beeindruckend der Trail zum Vulkan, tolle Bilder über Maui, Haleakala vulkana Wasserfälle grüne fruchtbare Felder, gefällt mir

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