San Francisco, du Schöne!

Es gibt Städte, in denen fühle ich mich sofort wohl. Dazu gehört ohne Zweifel San Francisco, für mich die schönste Stadt der USA (zumindest unter meinen bisher besuchten). Also haben wir auf dem Rückweg von Hawaii hier einen Zwischenstopp eingelegt, um auch den Kindern die Stadt mit ihren berühmten Sehenswürdigkeiten zu zeigen: Fisherman’s Wharf und Pier 39, die Gefängnisinsel Alcatraz, China Town und Cable Car, die bunten Häuser am Alamo Square und natürlich die Golden Gate Bridge.

Fisherman’s Wharf und Pier 39

Schon beim Anflug über die Bay auf die Stadt sehen wir in der Ferne die Skyline mit der berühmten Golden Gate Bridge – die Vorfreude steigt. Mit dem Uber geht es zum Hotel an der Fisherman’s Wharf, ein guter Startpunkt für zahlreiche Aktivitäten. Als erstes schlendern wir dann auch durch das berühmte Hafenviertel. Wo früher Kutter anlegten und Fischer ihre Ware verkauften, ist heute eines der beliebtesten Touristenzentren der Stadt, davon zeugen zahlreiche Restaurants, Cafés, Shops und Attraktionen. Leider stellen wir fest, dass hier noch nicht wieder die Umtriebigkeit und Atmosphäre wie vor Corona herrscht, abends ist hier, selbst rund um den berühmten Pier 39, ‚tote Hose‘, auch Leerstände sind hier und da zu sehen. Ebenfalls weniger geworden sind die berühmten Seelöwen, die sich auf den Holzbohlen am Pier in der Sonne räkeln. Erfreulicher Nebeneffekt: Beim letzten Mal war der gelinde gesagt herbe Geruch viel schlimmer! Unser Tipp hier: Kommt in den Abendstunden, wenn die Sonne hinter der Golden Gate Bridge untergeht. Zauberhafte Stimmung!

Die Gefängnisinsel Alcatraz

In unmittelbarer Nähe, am Pier 33, starten die Boote zur Gefängnisinsel Alcatraz, und das ist unser nächstes Ziel. Es gibt verschiedene Touren (auch eine nächtliche), wir nehmen die normale Cellhouse Tagestour, bei der die Überfahrt mit dem Schiff, der Besuch der Insel und der Audioguide in verschiedenen Sprachen inkludiert ist. Nach einer kurzen Überfahrt mit schönem Blick auf die Skyline erreichen wir die Insel und werden von einem Ranger witzig und unterhaltsam über die möglichen Aktivitäten aufgeklärt. Die meisten zieht es jedoch gleich zur Hauptattraktion, dem Zellenblock, der sich oben auf dem Hügel befindet. In den ehemaligen Duschräumen erhalten wir Audioguides (zahlreiche Sprachen, auch deutsch) und ziehen los über den Broadway und zum Times Square – wie bestimmte Gänge und Plätze im Gefängnistrakt heißen. Audio-geführt werden wir von ehemaligen Sträflingen und Wärtern und die Tour ist wahnsinnig gut gemacht. Sie erzählt vom Alltagsleben, von Ausbruchsversuchen und noch vielem mehr. Absolute Top-Empfehlung, auch unsere Kinder waren sehr begeistert!

Anschließend laufen wir noch ein bisschen über die Insel. Als Teil der Golden Gate Recreation Area untersteht sie dem Nationalparkservice und ist unter anderem ein Vogelparadies. Ehrenamtliche Naturkundler klären uns auf über die hübschen Seidenreiher, Kormorane und die vor der Insel schwimmenden Delfine, die auch wir zu Gesicht bekommen. Und als Krönung gibt es bei diesem Rundgang grandiose Ausblicke auf Downtown und die Golden Gate Bridge. Ein Ausflug nach Alcatraz ist ein Muss, erst recht bei unserem Traumwetter! Ein Tipp dazu: Schaut euch als Vorbereitung den Film „The Rock“ mit Sean Connery und Nicolas Cage an, der ist nicht nur gut, sondern zeigt auch viele Schauplätze, die ihr wiederfinden werdet.

Chinatown

Das Festland wieder unter den Füßen, laufen wir los in Richtung Chinatown. Nicht nur, wenn man das Viertel durch das Dragon Gate betritt, sieht man sofort an den Geschäften, Restaurants, chinesischen Schriftzeichen (sogar der Straßennamen) und Fähnchen (oft auch taiwanesische) wo man sich befindet, im ältesten und einem der größten und schönsten chinesischen Stadtviertel der USA. Hier solltet ihr unbedingt essen gehen – die Restaurantvielfalt ist großartig und das Essen günstig. Ein weiterer Tipp: Besucht die Fortune Cookie Factory in der Ross Alley (Eintritt frei). Jeder Gast darf hier probieren, dem Herstellungsprozess der Glückskekse zuschauen, Fragen stellen und kann natürlich auch die Kekse (gibt es unter anderem auch mit Erdbeer- oder Matcha-Geschmack und entsprechend rot und grün gefärbt) kaufen.

Cable Car

Ein weiteres Wahrzeichen der Stadt sind die Cable Cars, mittlerweile und völlig zurecht zu National Historic Landmarks aufgestiegen. Es gibt drei Linien, deren Namen die jeweiligen Endpunkte markieren. Besonders beliebt ist die Powell-Hyde-Linie (mitunter sehr lange Wartezeiten), wenn man diese auf der Hyde Street in Richtung Fisherman’s Wharf fährt, hat man einen tollen Blick auf Alcatraz. Außerdem kann man von hier aus eine weitere Berühmtheit der Stadt, die Lombard Street, gut besuchen. Diese ‚Crookedest street of the World‘ windet sich in acht Haarnadelkurven auf kurzer Distanz den Berg hinunter, sie darf nur bergabwärts mit dem Auto befahren werden, während sich links und rechts dieser Straße die Fußgängermassen über zahlreiche Stufen nach oben oder unten bewegen.

Zurück zur Cable Car: Allein schon die Fahrt ist ein Erlebnis. Der Fahrgast darf tatsächlich auf den äußeren Trittbrettern stehen (wer sich zu weit hinauslehnt, wird ermahnt) und tut gut daran, sich an den Stangen festhalten. Sehenswert sind auch die Drehscheiben der Cable Cars an einigen Endstationen, z.B. der Powell Street. Dort werden die Wagen per Hand in die richtige Fahrtrichtung gedreht. Das Einzelticket ist vergleichsweise teuer, besser ist es, sich die App Muni der städtischen Verkehrsbetriebe herunterzuladen und einen Visitor Day Pass zu kaufen, der beliebig viele Fahrten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln inklusive Cable Cars erlaubt (gibt es als Daypass auch ohne Cable Car).

  • San Francisco Cable Car
  • San Francisco Cable Car
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Alamo Square: bunte viktorianische Häuser

Wir nehmen auch die Cable Car bis Endstation Powell Street und von dort den Bus 5/5R bis McAllister/Fillmore St, um zu einer weiteren Sehenswürdigkeit zu gelangen, dem Alamo Square. Rund um diesen Platz stehen zahlreiche bunte viktorianische Häuser, darunter die bekanntesten, die Painted Ladies. Der namensgebende Park liegt auf einem Hügel, und dort einfach im Gras zu sitzen und zu picknicken, auf die Häuser und die dahinter liegende Skyline der Stadt zu schauen, ist einfach herrlich. Die Painted Ladies sind bei weitem nicht die einzigen Schönheiten hier, schlendert einfach ein bisschen durch die Straßen und die eine oder andere viktorianische Schönheit wird euch begegnen!

  • San Francisco Alamo Square

Radtour über die Golden Gate Bridge nach Sausalito

An unserem letzten Urlaubstag wollen wir noch einmal sportlich aktiv werden. Wir mieten Fahrräder (zahlreiche Verleiher rund um Fisherman’s Wharf) mit dem Ziel, über die Golden Gate Bridge nach Sausalito zu radeln. Diese nur knapp 15 Kilometer lange Strecke ist ganz gut mit Fahrradwegen bestückt und man würde für die reine Fahrtzeit rund 45 Minuten brauchen. Zahlreiche Stopps sorgen dafür, dass es – nicht nur bei uns – deutlich länger dauert. Wir halten am Strand, um die Temperatur des Pazifiks zu testen (frisch). Wir machen einen Abstecher zum Palace of Fine Arts, dessen Gebäude an griechische oder italienische Tempel erinnern. Kommt euch auch bekannt vor? Hier nahm Nicolas Cage Sean Connery in ‚The Rock‘ fest. Und natürlich machen wir zahlreiche Stopps, um die Golden Gate Bridge aus verschiedenen Perspektiven zu fotografieren. Sie ist aber auch zu schön anzuschauen, diese rote majestätische Hängebrücke über dem blauen Pazifik und zwischen den Bergen, die sich dank des intensiven Regens dieses Frühjahr grün und blühend präsentieren.

Selbst die Fahrt über die Brücke, neben uns die sechsspurige Straße und in Konkurrenz zu den Fußgängern, macht Spaß und bietet schöne Ausblicke auf die Strände und die Skyline. Und so radeln wir gemütlich bis nach Sausalito auf der gegenüberliegenden Seite. Auch dieses Städtchen hat viel Flair, wir gehen ein bisschen Shoppen und lassen uns dann an der Uferpromenade für ein kleines Mittagessen und ein Gläschen Wein nieder, mit Blick über die Bucht nach San Francisco. Schließlich nehmen wir (wie zahlreiche Radler) die Fähre zurück, genießen den Rückblick auf Sausalito und den Ausblick auf die Golden Gate Bridge, passieren Alcatraz und kommen wieder an den Piers an. Bei schönem Wetter ein perfekter Tagesausflug!

Unseren letzten Abend verbringen wir im McCormick&Schmicks am Ghirardelly Square mit Blick über die Bucht und genießen den typischen kalifornischen Fischeintopf Cioppino. Erfüllt von tollen Eindrücken ist uns beim Abflug noch einmal ein herrlicher Blick auf die Golden Gate Bridge aus der Luft vergönnt, bevor wir über das wüstenhafte Landesinnere und über das Polarmeer bei Sonnenaufgang gen Heimat fliegen. Kalifornien, Nevada, Hawaii – ein mehr als traumhafter Urlaub, an den wir noch lange denken werden, ist zu Ende gegangen.

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