Vorfreude auf Neuseeland

Ach, ist das schon lange her: 1994/95 wählte ich Neuseeland zum Ziel meiner ersten großen Rucksackreise. Eine grandiose Natur war damals das wichtigste Argument für mich. Auch eine weltoffene Kultur spielte eine wichtige Rolle für meine Entscheidung. Dieses Bild hatte nicht zuletzt eine junge Neuseeländerin geprägt: Wendy, die 1988 für 10 Tage bei uns wohnte. Tatsächlich wurden meine Erwartungen damals mehr als erfüllt und ich verbrachte eine wundervolle Zeit in diesem Land, unter anderem auch bei Wendy und ihrer Familie, zu der ich heute noch Kontakt habe. Dass mein damaliger Freund und jetziger Mann, mit dem ich zu diesem Zeitpunkt erst kurz zusammen war, für drei Wochen mit mir reiste, war das i-Tüpfelchen meines Trips.

Ich habe wohl nicht selten von diesem Land geschwärmt, denn etwa 25 Jahre später offenbarte unsere große Tochter Mara den Wunsch, ein Auslandshalbjahr in Neuseeland zu verbringen. Aufgrund privater Kontakte ihres englischen Tennistrainers hat sie sich für das Kuranui College in Greytown, einer Kleinstadt in der Region Wairarapa nördlich von Wellington, entschieden. Es war schon alles geplant, dann kam Corona. Aus Monaten des Wartens wurden Jahre, wir hielten stetig Kontakt zum International Dean und meine Tochter ließ sich nicht beirren – es sollte unbedingt Neuseeland sein. Am 31. Juli 2022 wurden die Visa-Anträge für internationale Studenten freigeschaltet und Anfang Oktober, etwas ungewöhnlich zum 4. Term des Schuljahres, begann dann ihr Abenteuer. Ganz alleine machte sich unsere mutige 16-Jährige auf den langen Flug ans andere Ende der Welt.

Auch ihre Erwartungen haben sich bisher voll erfüllt: Sie erlebt die Kiwis als genauso gastfreundlich und weltoffen wie ich seinerzeit und sie ist begeistert von der Andersartigkeit und Vielfalt ihrer neuseeländischen Schule. Noch nie war sie unglücklich über Ferien, aber genau das trat in Neuseeland ein, wo die langen Sommerferien bereits Anfang Dezember starten und bis Ende Januar andauern. Und genau an diesem Punkt holten uns die Nachwirkungen von Corona wieder ein, denn es sind noch kaum ausländische Schüler im Land, weshalb es in dieser Zeit so gut wie keine Gruppenrundreisen für Unter-18-Jährige gibt. Nun will und soll das Mädel ja auch ihr Gastland besser kennen lernen und hier komme ich ins Spiel: Wir werden vier Wochen lang gemeinsam durchs Land reisen! Ihr könnt mir glauben, ich habe mich sehr gerne für diese Aufgabe „geopfert“ 😉

Seit Wochen planen wir nun unsere Rundreise. Am Silvesternachmittag werde ich in Auckland landen, wo ich mich unglaublich darauf freue, meine Tochter in die Arme zu schließen. Ob ich Mitternacht erlebe, werden wir dann sehen, ich fürchte, Mara wird mich wecken müssen für eines der ersten Feuerwerke weltweit zur Begrüßung des Jahres 2023. Aber das wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen! Nach zwei Tagen Eingewöhnung werden wir Wendy besuchen, bevor es dann auf die Südinsel geht, von wo aus wir das Land „von unten nach oben“ erschließen werden. Am Ende liefere ich Mara natürlich in Greytown wieder ab und lerne auch ihre Gastfamilie kennen.

Bis bald, wenn es heißt: Nau mai haere mai ki aotearoa – willkommen im Land der langen weißen Wolke!

Noch ein paar Infos und Tipps rund um einen Urlaub in Neuseeland (Stand Dezember 2022 – alle Angaben natürlich ohne Gewähr):

  • Deutschland ist ein so genanntes Visa Waiver Land, d.h. derzeit ist die Einreise aus Deutschland mit einem kostenpflichtigen NZeTA möglich (das ist kein Visum, sondern eine vorab zu beantragende Einreisegenehmigung), siehe https://www.immigration.govt.nz/new-zealand-visas/apply-for-a-visa/about-visa/nzeta
    Die meisten Genehmigungen werden innerhalb von 72 Stunden erteilt, meines war Minuten nach dem Ausfüllen da.
  • Bei Einreise muss zusätzlich eine Passenger Arrival Card ausgefüllt werden.
  • Derzeit (12/22) besteht für Reisende aus Deutschland keine Pflicht, Coronaimpfungen oder Coronatests bei Einreise vorzuweisen. Mehr Infos beim Auswärtigen Amt oder direkt auf den Seiten der neuseeländischen Regierung.
  • Nach der Landung werden alle Passagiere zum Thema Biosecurity befragt (Angaben müssen auch bereits auf der Arrival Card gemacht werden). Ziel ist es, Schädlinge und Krankheitserreger an der Grenze aufzuspüren und deren Verteilung im Land zu verhindern. Unter die Lupe genommen werden insbesondere Lebensmittel und Outdoor-Ausrüstung (Bergschuhe, Zelte etc). Es gilt die Devise: Lieber zu viel angeben als etwas vergessen! Sonst kann es eine empfindliche Geldstrafe geben.
  • Bei längeren Aufenthalten lohnt es sich, direkt nach Ankunft am Flughafen den Shop eines Telefonanbieters anzusteuern und eine Travel SIM Card zu erstehen (z.B. von Vodafone NZ). Wer ein Smartphone mit zwei Sim-Karten-Fächern hat, kann beide Karten einlegen, wer nur ein Fach hat, dem helfen die Mitarbeiter bei der Einrichtung und z.B. Umleitung der WhatsApp-Nachrichten (so war es zumindest bei meiner Tochter). Damit lassen sich enorme Kosten sparen.
  • Ins Gepäck gehört auf jeden Fall ein Steckdosenadapter/Reiseadapter (Typ 1, 3-Pin) und eine Powerbank (letztere muss ins Handgepäck).
  • Es lohnt sich, alle Dokumente (z.B. Pass, Führerschein, Impfbuch) einzuscannen und die Scans so abzulegen (im Smartphone, einer Cloud oder auch in einer E-Mail an sich selbst und einen Vertrauten daheim), dass sie bei Verlust/Diebstahl schnell zur Hand sind.
  • Es empfiehlt sich außerdem der Abschluss einer Auslandsreisekrankenversicherung und einer Reiserücktritts-/Reiseabbruchsversicherung – für beides gibt es zahlreiche Anbieter.
  • Natürlich gehört auch eine Reiseapotheke ins Gepäck. Die notwendige Sonnencreme (Ozonloch auf der Südhalbkugel!) und Insektenspray lassen sich vergleichsweise günstig auch im Reiseland erwerben.
  • Die Zeitverschiebung beträgt derzeit im Winter 12 Stunden, im Sommer 11 Stunden (so lange es bei uns noch Sommer- und Winterzeit gibt).
  • Die internationale Vorwahl für Neuseeland lautet +64 (oder 0064). Wie bei uns wählt man nach der Ländervorwahl die führende „0“ der folgenden Festnetz- oder Handynummer nicht. Neuseeländische Handynummern beginnen mit einer (0)2. Die Notrufnummer in Neuseeland lautet übrigens 111.
  • Auf den Straßen herrscht Linksverkehr und die Höchstgeschwindigkeit wird von fast allen Neuseeländern akribisch eingehalten, da sonst hohe Bußgelder drohen.

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