Südafrika: Erste Station Durban

Beim dritten Anlauf hat es nun endlich geklappt: Wir können unseren Südafrika-Urlaub antreten! Zweimal hatte uns Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht, aber gegenwärtig liegt die 7-Tage-Inzidenz in Südafrika bei 16 und es reicht der Impfnachweis für die Einreise aus.

Als erste Station haben wir, zum Ankommen, die Hafenstadt Durban gewählt. Hauptattraktion der Stadt ist die Golden Mile, der sechs Kilometer lange Stadtstrand, wo – im Gegensatz zu Kapstadt – auch im jetzigen südafrikanischen Herbst noch Baden möglich gewesen wäre. An der breiten Uferpromenade hätte man außerdem Fahrräder mieten und entlang radeln sowie in diversen Beachclubs relaxen und sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen können. Ja, hätte man. Nur leider haben wir uns die Zeit der letzten Regenfälle der Saison ausgesucht (in Südafrika ist der Sommer – also unser Winter – Regenzeit) und die waren dieses Jahr mehr als heftig, eine Jahrhundertkatastrophe für das Land und die Region KwaZulu Natal (KZN) – davon später mehr.

Schon bei unserer Ankunft regnet es durchgängig und so ist der eigentlich tolle Blick auf die Golden Mile von unserem Hotelzimmer aus doch sehr grau und trüb.

Auch am nächsten Morgen ist es nicht besser, ein Indoor Programm muss her und wir beschließen, die uShaka Marine World zu besuchen. Dieser Komplex ist ein großer Freizeitpark in Hafennähe am Anfang der Golden Mile und beherbergt unter anderem Afrikas größtes Aquarium (mit einer Vielzahl an Entertainment- und Tiertreff-Möglichkeiten), einen Wasser-Erlebnispark mit Rutschen und Fahrgeschäften, ein Shoppingmeile und Foodcourt. Ein Teil der Attraktionen und Erlebnisse ist covidbedingt geschlossen, aber uns zieht es sowieso nur ins Aquarium. Und das ist wirklich sehenswert, nicht nur das Meeresgetier, sondern auch die Gestaltung der Anlage!

Wir betreten diese über ein riesiges Schiffswrack. Im Inneren sind neben Haien, Rochen, Riesenzackenbarschen und Moränen auch Seepferdchen, bunte Rifffische, Quallen, Pinguine und allerlei sonstige Meeresbewohner zu bewundern. Die freundlichen Mitarbeiter erklären gerne alles Mögliche und zeigen z.B. unter dem Mikroskop Haihaut oder die winzig kleinen Garnelen, die als Fischfutter dienen. Gegen zusätzliche Kosten kann eine Delphinshow (in der mehrfach auf die Themen Meeresverschmutzung und Tierschutz eingegangen wird) besucht werden. Wir können den Besuch des Aquariums sehr empfehlen!

  • Durban UShaka Marine World
  • Durban UShaka Marine World
  • Durban UShaka Marine World
  • Durban UShaka Marine World Haie
  • Durban UShaka Marine World Haie
  • UShaka Marine World
  • UShaka Marine World
  • Durban UShaka Marine World Rochen
  • Durban UShaka Marine World Rotfeuerfisch
  • Durban UShaka Marine World Seepferdchen
  • Durban UShaka Marine World
  • Durban UShaka Marine World Delfinshow

Nach dem Besuch des Aquariums schauen wir uns den direkt anschließenden Strand an. Vom Pier aus hat man eine tolle Sicht über den kilometerlangen Sandstrand bis zum Moses Mabhida Stadion in der Ferne. Es wurde seinerzeit für die WM in Südafrika 2010 gebaut und ist der Ort, an dem die Deutsche Nationalmannschaft gegen Spanien im Halbfinale mit 0:1 verloren hat und ausgeschieden ist… Das Stadium wird übrigens scherzhaft „fleischfressende Blume“ genannt.

  • Durban Strand vor UShaka Marine World
  • Durban Strand vor UShaka Marine World
  • Durban Strand vor UShaka Marine World

In der darauffolgenden Nacht werden wir Zeugen einer der schlimmsten Naturkatastrophen der letzten Jahrzehnte in Durban und der Region KwaZulu-Natal. Es stürmt und regnet sintflutartig, stellenweise fallen in 24 Stunden Wassermassen von bis zu 400 Millimetern vom Himmel (zum Vergleich: die jährliche!!! Regenmenge in Frankfurt liegt bei durchschnittlich 660 mm). Geschätzt 500 Tote sind vor allem durch Schlammlawinen zu beklagen (es werden immer noch Menschen vermisst), 40.000 sind obdachlos, vielerorts gibt es keinen Strom und fließendes Wasser. Präsident Cyril Ramaphosa ruft den Katastrophenzustand aus.

Wir nehmen die katastrophalen Zustände zunächst nur marginal wahr: Nach dem Abendessen fährt kein Taxi/Uber mehr und wir werden auf den 500 Metern vom Restaurant zum Hotel so nass wie noch nie (allerdings glücklicherweise nicht von herabfallenden Palmwedeln erschlagen – die Palmen sind erstaunlich widerstandsfähig), durch das Dach des Restaurants und das Fenster unseres Hotels dringt Wasser ein. Am nächsten Morgen beginnen wir die Katastrophe zu erahnen: Der am Vortag piekfeine Strand sieht aus wie eine einzige Müllkippe aus Bäumen, Gestrüpp und Plastik, das Wasser hat sich in gewaltigen Rinnen seinen Weg gebahnt.

Über die Medien erfahren wir dann auch, wie schlimm es ist. Auch viele unserer Familienmitglieder und Freunde daheim fragen uns besorgt, ob alles o.k. ist. Ja, wir hatten Glück. Das sehen wir auch, als wir zwei Tage später 300 Kilometer gen Norden durch das Land fahren. Überall die Reste von Schlammlawinen auf den Straßen, fast alle Nebenstrecken sind gesperrt, weil sie mit Wasser oder Schlammlawinen überflutet und der Asphalt oder Brücken weggebrochen sind. Auch auf der Autobahn hat es eine Brücke nahezu komplett weggerissen, was zu stundenlangen Staus führt (auch für uns, aber was ist das schon). Im Nachhinein sind wir einfach nur froh, dass uns nicht mehr passiert ist und fühlen mit den vielen Menschen, die ihr Leben, ihre Angehörige und/oder ihr Hab und Gut verloren haben.

  • Durban Beach nach dem Sturm
  • Durban Beach nach dem Sturm
  • Durban Beach nach dem Sturm
  • Zeitungsartikel nach dem Sturm
  • Straßen nach dem Sturm
  • Straßen nach dem Sturm

Am Morgen danach hat der Regen zumindest nachgelassen und wir laufen ein Stück die Uferpromenade entlang, bis zum Suncoast Casino. Auch von dort hat man einen sehr schönen Blick über die Golden Mile, den Stadtstrand und die Skyline von Durban sowie auf das Moses Mabhida Stadion. Die Attraktionen in diesem Stadion wie die Riesenschaukel, SkyCar und Adventure Walk sind geschlossen – aus Covidgründen sagt der Stadionbetreiber, aus mangelnder Wartung und Sicherheitsrisiken behauptet einer unser indischen Uberfahrer – who knows… Also schauen wir nur von außen und beschäftigen uns vor dem Casino mit unserem ersten Wildlife : Zahlreichen Grünen Meerkatzen, die in den Büschen leben, und uns unterhaltsam ihr Sozialleben demonstrieren. Aber bitte nicht füttern!

  • Durban Suncoast Casino
  • Blick auf Durban von Suncoast Casino
  • Durban Moses Mabhida Stadion
  • Durban Suncoast Casino Monkeys
  • Durban Suncoast Casino Monkeys Affen

Zum Abschluss noch ein Wort zur Sicherheit in Durban. Als ehemalige Rucksackreisende in Mittelamerika und Asien, darunter relativ untouristische Gebiete wie Guatemala und Sumatra, bin ich einiges gewohnt und würde mich nicht als überängstlich bezeichnen. Vielleicht liegt es daran, dass ich jetzt mit meinen Kindern reise, und sicher daran, dass wegen des Wetters kaum jemand unterwegs war, aber ich habe mich in Durban nicht besonders wohl gefühlt. UShaka Marine World und die Strandpromenade sind absolut ok und die Polizei patrouilliert hier Tag und Nacht (was mich wiederum auch etwas misstrauisch gemacht hat), aber schon eine Quer- und Nebenstraße weiter (hier war der Anteil an Obdachlosen, Bettlern und erkennbar Drogensüchtigen sehr hoch), würde ich mich nicht zu Fuß bewegen wollen (wir haben für jede auch noch so kurze Strecke das Taxi/Uber benutzt). Ich schätze es in fremden Ländern, mich auch mal in die Nebenstraßen zu begeben, einheimische Restaurants zu besuchen und mich einfach treiben zu lassen, das war hier nicht möglich. Einheimische, die für einen Strandurlaub nach Durban kommen, tun dies vor allem nördlich der Stadt rund um Umhlanga, wo es zahlreiche Hotels (verschiedener Preiskategorien) und ebenfalls eine Uferpromenade mit Pier gibt. Aber Achtung: Baden im Meer ist wegen der Strömung und Haie nicht überall möglich! Egal ob in Durban Downtown oder an den nördlichen Stränden: Baden im Indischen Ozean ist nur an wenigen Stellen zu empfehlen, wenn diese von Guards überwacht und mit Hainetzen gesichert sind. Für ein Sonnenbad oder einen schönen Strandspaziergang mit den Füßen im Indischen Ozean reichen die kilometerlangen Strände aber allemal!

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