Georgia: abwechslungsreiches Abschlussprogramm in und um Atlanta

Nach tollen Tagen in Charleston (siehe South Carolina: Südstaaten-Charme in und um Charleston) neigt sich unser Urlaub dem Ende zu und wir fahren nach Atlanta, von wo aus unser Rückflug gehen wird. Auf der Suche nach einem netten Stopp, um die relativ lange Fahrt zu überbrücken, stoßen wir auf den Congaree National Park, von dem wir noch nie gehört haben. Aber wir lassen uns gerne überraschen und Beine vertreten müssen wir sowieso!

Congaree National Park

Der Congaree National Park liegt knapp zwei Autostunden nordwestlich von Charleston bei Hopkins in South Carolina und bedeutet nur einen kleinen Umweg in Richtung Atlanta. Auf seinen 110 Quadratkilometern Fläche beherbergt er den größten zusammenhängenden ursprünglichen Hartholzwald der USA, der sich aufgrund seiner abgeschiedenen Lage und fehlender schiffbarer Wasserstraßen – der Park ist größtenteils sumpfige Überschwemmungsfläche des Congaree und Wateree Flusses – jahrhundertelang dem Holzabbau relativ erfolgreich widersetzt hat. Heute profitiert der Park davon und bietet eine der höchsten Dachflächen von Wäldern weltweit mit nicht wenigen „National and State Champion Trees“.

Wir parken am Harry Hampton Visitor Center, wo freundliche Mitarbeiter und eine gute Ausstellung über den Park informieren und auch Flyer erhältlich sind (der Eintritt  in den Park ist übrigens kostenlos). Wir entscheiden uns für den „Boardwalk Loop Trail„, dessen 2.4 Meilen auch mit Kindern gut in einer Stunde machbar sind. Die Tour lässt sich natürlich auch sehr viel „gemütlicher“ laufen, wenn man an den Stationen länger verweilen möchte oder das ein oder andere Tier sichtet – uns lief ein Rudel Rehe über den Weg.

Ausgestattet mit unserem Flyer, der die Sehenswürdigkeiten an den 20 Stationen erklärt, starten wir den Rundweg. Er führt auf schönen Holzbohlenwegen durch die Stille des Waldes, vorbei an Sumpfzypressen und riesigen Loblolly Pines (Weihrauchkiefern) und einer original Schnapsdestille aus der Prohibitionszeit – auch so wurde die Abgeschiedenheit des Gebiets genutzt!

Der Nationalpark lebt nicht von spektakulären Highlights, sondern von seiner Stille, den schönen Wanderwegen (auch Kayaking soll hier toll sein) und den geringen Besucherzahlen. Für uns war er als Zwischenstopp und zum Beine vertreten optimal, einen größeren Umweg nur für diesen Park würden wir nicht machen.

Atlanta

Atlanta ist nicht nur die Hauptstadt von Georgia, sondern auch Firmensitz von Coca-Cola und CNN. Bekanntester Sohn der Stadt ist der Bürgerrechtler Martin Luther King, dem auch ein Teil des „National Center for Human and Civil Rights“ gewidmet ist, sein Geburtshaus im Stadtteil „Sweet Auburn“ wurde zur „National Historic Site“ erklärt. Da wir bis zu unserem Abflug (by the way: Atlanta hat auch den Flughafen mit den meisten Passagieren weltweit) nur etwas mehr als einen Tag in Atlanta haben und außerdem nach drei Wochen Rundreise den Kindern zum Schluss eher „leichte Kost“ anbieten wollten, haben wir uns „nur“ für einen Besuch der World of Coca-Cola, des Aquariums und des Stone Mountain Parks entschieden.

Georgia Aquarium

Das Georgia Aquarium ist das größte der Welt und beherbergt wahrlich gigantische Besonderheiten: mehrere Walhaie, die in riesigen Frachtflugzeugen, Schiffen und LKWs von Taiwan nach Atlanta transportiert wurden. Sie und die ebenfalls sehr selten in Aquarien zu findenden großen Mantarochen sind die Stars des Museums und können in ihrem Panoramabecken sowie in einem Plexiglastunnel bestens von allen Seiten bestaunt werden.

Die Tiere werden in verschiedenen Galerien präsentiert, die bestimmten Lebensräumen entsprechen: Southern Company River Scout widmet sich dem Leben in Flüssen von Georgia, aber auch Südamerika, Asien und Afrika und präsentiert unter anderem Albino-Alligatoren, putzige Otter und Piranhas. Fische und Säugetiere der kalten Meere sind zu finden in Cold Water Quest, unter anderem Beluga-Wale, riesige japanische Seespinnen, noch mehr verspielte Otter und Pinguine. Bei Tropical Diver können die Besucher Korallenriffe und -fische bestaunen, neben beeindruckenden Tanks voller Quallen. Höhepunkt des Hauses ist Ocean Voyager mit seinem riesigen Aquarium, in dem sich fast 100.000 Fische tummeln, unter anderem mehrere Walhaie, Hammerhaie, Meeresschildkröten und Mantarochen. Hinzu kommen die Showbereiche „Dolphin Coast“ und „Pier 225“ mit Vorführungen von Delfinen und Seelöwen, auch eine Parade der Pinguine über einen Laufsteg durchs Museum gibt es, sowie ein 3D-Kino.

Der Eintritt ist nicht ganz billig (mein Tipp: Vorab Online Karten kaufen, vor allem bei den Early Bird Tickets spart man richtig Geld!), aber das Aquarium hat uns alle fasziniert, wir waren mehrere Stunden ohne die geringste Langeweile hier. Parkhaus direkt daneben vorhanden, auch an die Metro „Marta“ gut angeschlossen.

World of Coca-Cola

Die Coca-Cola Company ist weltweit der größte Anbieter alkoholfreier Getränke – mehr als 1,9 Milliarden seiner Getränke werden täglich konsumiert. Neben Coca-Cola, einer der „wertvollsten“ Marken der Welt, gehören auch Fanta, Sprite, Schweppes, Powerade und Aquarius zum Konzern. Am Pemberton Place (natürlich ist dieser Platz nach dem Erfinder der Coca-Cola-Rezeptur benannt), gegenüber des Aquariums, liegt das Besucherzentrum des Unternehmens, die World of Coca-Cola.

Nun sind wir nicht gerade Stammkunden dieser Company, aber das wollten wir uns dann doch anschauen und vor allem „schmecken lassen“. Ausnahmsweise ist es einmal Ziel des Tages, so viele (Gratis-)Produkte des Konzerns wie möglich zu konsumieren, damit sich der stolze Eintrittspreis rechnet. Schon vor dem Gebäude werden wir mit einem überdimensionierten Flaschenöffner samt Kronkorken sowie von John Pembertons Statue empfangen, damit wir auch ja nicht vorbei laufen. Innen erwarten uns die erste eisgekühlte Gratisprobe sowie der Coca-Cola Polar Bear fürs erste Fotoshooting.

Noch weiter drinnen, umgeben von Werbeprodukten aller Art, werden wir sogar noch persönlicher willkommen geheißen und alle anderen Gäste klatschen freundlich, als wir sagen, woher wir kommen. Wir durchlaufen pflichtschuldig alle Stationen, schauen Image- und Werbefilme und Exponate aus aller Welt, lassen uns – fast – in die Geheimnisse der Mixtur einweihen und fühlen uns zumindest ganz gut unterhalten von der Show.

Höhepunkt des Besuchs ist ein Raum voller Probierstationen, wo man über 100 nationale und internationale Geschmacksrichtungen, sortiert nach Ländern, testen kann, die mitunter noch gar nicht auf dem Markt sind (aha, Versuchskaninchen sind wir also auch noch).

Unser Fazit: Wer es gesundheitlich vor allem mit Kindern vertreten kann (die haben danach garantiert Bauchweh vom vielen Zucker, aber auch viel Spaß) und wer einmal USA pur mit einer Marketinginszenierung sehen will, die seinesgleichen sucht, der sollte sich den Besuch nicht entgehen lassen!

Stone Mountain Park

Der Stone Mountain unweit von Atlanta ist weltweit der größte freiliegende Granit-Monolith. Er erhebt sich 250 Meter aus dem umliegenden Plateau, von seinem Gipfel aus hat man eine tolle Sicht über das flache Umland.

Als weiteres Superlativ beherbergt der Felsen an seiner Nordwand das größte Flachrelief der Welt, es ist etwa so groß wie ein Fußballfeld. Es zeigt drei Persönlichkeiten der Konföderierten: Präsident Jefferson Davis sowie die Generäle Thomas Jackson und Robert E. Lee. Leider betrachtete der Ku-Klux-Klan den Felsen als Gedenkstätte für die Verherrlichung der alten Südstaaten und hielt hier zahlreiche Zeremonien ab, was aber mittlerweile verboten ist.

Die Anfahrt von Atlanta dauert knapp 30 Minuten. Es gibt mehrere „Gates“, über die man in den Park kommt und wo man Eintritt zahlen muss, „Minimum“ ist eine Parkgebühr von 15 Euro. Je nachdem, was man sehen will, kann das Ticket ergänzt werden um weitere Aktivitäten (Kombi-Tickets auch im Internet erhältlich). Die meisten Attraktionen befinden sich an der Nordseite des Stone Mountain, dort sind auch ausreichend Parkplätze vorhanden.

Von hier aus startet auch die Seilbahn auf den Granitmonolith, alternativ kann man  hoch wandern. Oben bietet sich wirklich eine grandiose Aussicht, auch auf die Skyline von Atlanta.

Der Felsen ist wie gesagt nur ein Teil des Stone Mountain Parks, es gibt eine Fülle weiterer Attraktionen (siehe Karte): unter anderem mehrere Spielplätze, den „Dinosaur Explore“, einen Hochseilgarten, ein 4D-Kino, einen Minigolfplatz, viele Wanderwege und Bootstouren im See. Wir haben uns neben dem Felsen nur noch den „Historic Square“ mit originalen Häusern aus dem 18. und 19. Jahrhundert angeschaut. Sie standen einst irgendwo in Georgia und wurden hier wieder aufgebaut, z.B. ein „Plantagen-Herrenhaus“ und Sklavenhütten sowie eine Schule, die teilweise auch innen besichtigt werden können. Auch eine kleine Farm mit Streichelzoo ist Teil des Geländes. Gerne hätten wir uns die abendliche Licht- und Lasershow angeschaut, als wir (unter der Woche) da waren, gab es jedoch leider keine.

Wir halten fest: Wer in Atlanta ist, sollte sich diesen „Ayers-Rock und Mount-Rushmore“ der Südstaaten nicht entgehen lassen. Den Felsen zu erklimmen und sich das Relief anzuschauen, sind ein Muss, aber gerade mit Kindern kann man das Programm auch beliebig ausbauen und einen schönen, abwechslungsreichen Tag hier verbringen.

 

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