„Seid ihr ganz sicher, ihr wollt in den Sommerferien nach Florida und in die Südstaaten??? Da ist es unglaublich heiß und schwül! Und Hurricanes gibt es auch!“ Solche Kommentare haben wir nicht selten gehört, als wir über unsere entsprechenden Pläne berichtet haben. Die Aussagen in diversen Reiseführern tun ein übriges, um einen zu verunsichern. Es wird vor insektenverseuchten Everglades und Moskito-Angriffen gewarnt, die fast nicht auszuhalten seien.
Aber dennoch: Wir haben es gewagt. Denn wir wollten drei Wochen dorthin, das geht nun mal nicht in den Oster- oder Herbstferien. Und um die Weihnachtszeit (ja, Hessen hat drei Wochen Weihnachts-/Winterferien!) ist es einfach unglaublich teuer dort – und mitunter fällt sogar Schnee, wie kurz darauf ein Freund erleben musste – das ist nicht gerade meine Vorstellung von Florida.
Um es kurz zu machen: Die extremen Warnungen halten wir für etwas übertrieben, sie sollten nicht davon abhalten, auch in dieser Jahreszeit hierher zu fahren. Klar, es ist heiß und schwül. Wir hatten einen denkwürdigen Tag in Miami South Beach, wo es fast nicht auszuhalten war und wir uns quasi von Klimaanlage zu Klimaanlage geschleppt haben. Aber anschließend am Strand von Key Biscayne, im Schatten einer Palme und dem angenehmen Lüftchen am Meer, hat uns das schon nicht mehr gestört.
Und ja, in den Everglades gibt es Moskitos. Aber beileibe nicht so viele, wie in manchen Reiseführern beschrieben wird: „Man mag das Auto gar nicht verlassen, weil man sofort in eine schwarze Wolke von Moskitos eingehüllt ist.“ Vielleicht hatten wir ja einfach nur Glück, aber wir wurden auch ohne „Ganzkörper-Schutzanzüge“ (was ebenfalls empfohlen wird) nicht „aufgefressen“ und sind auch nicht übersät mit Mückenstichen wieder zurück gekehrt – ein wirksames Insektenspray ist aber natürlich eine gute Idee.
An- und Rundreise
Um möglichst viel zu sehen, haben wir uns für einen „Gabelflug“ entschieden: Hinflug nach Miami und Rückflug ab Atlanta. Achtung: Einige Mietwagenfirmen verlangen saftige Einwegmieten für diese Kombination, aber es gibt auch welche, die dies ohne Aufpreis anbieten. Übernachtet haben wir in kleineren und größeren Hotels (die Auswahl ist riesengroß), die um diese Jahreszeit vergleichsweise günstig sind.
Unsere 21-tägige Rundreise hatte im Wesentlichen folgende Stationen: Key Largo (Übernachtung), Key West, Miami, Everglades, Sanibel und Captiva Island (Übernachtung), Orlando, Cape Canaveral, St. Augustine, Jekyll Island (Übernachtung), Savannah, Charleston (Übernachtung) und Atlanta (Übernachtung). Diese Entfernungen sind auch mit Kindern gut machbar und dank Zwischenstopps mit „Beine-vertreten-Programm“ waren wir nur einmal vier Stunden am Stück im Auto gesessen, ansonsten immer nur für ein bis zwei Stunden.
Reisevorbereitungen
Zur Vorbereitung kann ich die Reiseführer von Lonely Planet „Florida“ und Reise Know-how „Florida mit Atlanta, Charleston, New Orleans“ (dieser deckte genau unsere Route ab) empfehlen. Mit den Kindern haben wir uns im Vorfeld mit Tom Sawyer und Huckleberry Finn beschäftigt, das trifft zwar nicht ganz die Region, war aber eine nette Einstimmung. In der Nähe von Charleston haben wir die Boone Hall Plantation besucht, Drehort von „Fackeln im Sturm“. Das hat „alte Erinnerungen“ in mir geweckt, was sich wiederum die Kinder gemerkt haben und mir zu Weihnachten die DVD geschenkt haben. Und siehe da: Auch die Kinder sind seither große Fans der Serie!
Auch „Forrest Gump“ begegnete uns mehrfach und nicht nur in den „Bubba-Gump-Shrimp-Restaurants“. Wir saßen in Savannah am Chippewa Square, wo einst die berühmte Filmbank stand, und machten eine Shrimping-Tour im Marschland bei den „Golden Isles“ von Georgia. Und in Key West trifft man unweigerlich auf Ernest Hemingway, sein Roman „Haben und Nichthaben“ spielt teilweise hier.
Volles Programm!
Zu sehen, erleben und zu tun gibt es unglaublich viel für Kinder. Was die Strände betrifft, so ist vor allem die Golfküste mit seinem warmen Wasser und weißen Stränden ein Traum, gerade für kleine Kinder. Muschelsammler finden auf Sanibel Island ein Paradies vor. Für uns etwas überraschend gibt es im Gegensatz dazu die Keys nicht wirklich schöne Strände. Gut gefallen hat es uns auch auf den „Golden Isles“ von Georgia, die vorgelagerten Inseln haben die typischen, endlos langen, breiten und feinsandigen Dünenstrände des Atlantiks. Kayaking wird vielerorts angeboten, wir waren vor Sanibel Island paddeln. Viele kleine und große National- und Stateparks und Naturschutzgebiete verfügen über sehr schöne Wanderwege (auch oft kurze Loopwalks, die in der Hitze und für kleinere oder „faulere“ Kinder ideal sind) und bieten tolle (Boots-)Touren an. Besonders gut gefallen hat uns das Okefenokee National Wildlife Refuge an der Grenze von Florida und Georgia mit seinen vielen Alligatoren, der Highlands Hammock State Park in Zentral-Florida bei Sebring und das Gebiet rund um Sanibel und Captiva Island, wo wir Delfine und Manatees gesehen haben.
Städtetouren haben wir durch Miami South Beach (tolle Art-Deco-Architektur an schönem Strand), St. Augustine (hübsches historisches Kleinstädchen), Savannah, Charleston (die zwei „rivalisierenden“ Städteschönheiten – unser Herz schlägt mehr für Charleston) und Atlanta (tolles Aquarium) gemacht. Shoppen waren wir eher in den zahlreichen Outlet-Centern (eines der größten Floridas sind die Miromar Outlets bei Estero). Und was Vergnügungsparks betrifft, ist natürlich Orlando das optimale Ziel – ein Universalpark und ein Disneypark mussten es schon sein. Aber auch das (edukative) Kennedy Space Center fanden unsere Kinder toll. Den „alten Süden“ mit seinen Plantagen und Bürgerkriegsschauplätzen kann man wunderbar rund um Charleston erkunden.
Das und noch viel mehr haben wir in unseren drei Wochen erlebt. Neugierig geworden? Dann seid gespannt auf die nächsten Blogs!
Kommentar verfassen