Leider waren wir ja nicht allzu lange in Japan. Doch auch in der kurzen Zeit sind uns einige Dinge im alltäglichen Leben aufgefallen, die typisch sind für Japan, die wir einfach nur interessant fanden oder die für Reisende hilfreich zu wissen sein können.
Konbinis sind so convenient!
Eine tolle japanische Einrichtung sind die „Konbinis„, kleine (mitunter auch größere) supermarktähnliche Läden, die es an nahezu jeder Ecke gibt und die meist rund um die Uhr geöffnet sind. Die bekanntesten Ketten sind 7-Eleven, FamilyMart und Lawson. Der Name leitet sich von „convenience store“ ab und wie dieses Wort sagt, dient er der „Bequemlichkeit“ seiner Kunden, weit über den normalen Lebensmittelbereich hinaus.
Für Touristen sind Konbinis aus mehreren Gründen interessant. Erstens: Hier kann man (im Gegensatz zu den meisten Hotels) sehr günstig frühstücken und auch sonstige, verzehrfertige Snacks für Zwischendurch erwerben. Wir lieben die „Onigiris„, Reisbällchen mit den verschiedensten Füllungen, und können sie jetzt sogar manchmal richtig öffnen (das ist eine kleine Kunst für sich). Immer haben Konbinis Kaffeeautomaten, oft auch Mikrowellen zum Zubereiten von Mahlzeiten (auch Babynahrung) und die Größeren haben sogar Sitzgelegenheiten. Zweitens: Fast immer haben die Konbinis kostenloses W-Lan. Drittens: Die Geldautomaten in den Konbinis akzeptieren ausländische Kreditkarten – das tut nicht jeder entsprechende Automat in Japan. Viertens: Die meisten Konbinis verfügen auch über Kundentoiletten. Und schließlich fünftens: In den Konbinis gibt es Mülleimer. Letzteres klingt banal? Ist es aber nicht. Seltsamerweise gibt es kaum „öffentliche“ Mülleimer in den Städten. Miyoko sagte uns, es sei das Ziel, dass alle ihren Müll daheim entsorgen und sie hatte daher immer ein Müllbeutelchen in der Handtasche. Wir gestehen, wir haben unseren Müll mangels öffentlicher Mülleimer auch mitunter in den entsprechenden Eimern auf der Damentoilette oder eben in Konbinis entsorgt.
Was es hingegen überall gibt, sind (kostenlose) öffentliche Toiletten. Nicht nur in den Konbinis, sondern auch bei Tempeln und Schreinen oder als Toilettenhäuschen auf der Straße. Und manchmal sogar explizit und auch wirklich nur für Frauen…
Automaten für Getränke…
Auffällig im Straßenbild und ebenfalls durchaus nützlich sind die vielen Automaten, vor allem für Getränke, aber auch für Eis und Süßigkeiten. Es gibt sie in der Variante „touristisch“ hübsch bemalt (und meist mit teurerer Ware), aber auch für die einheimische Bevölkerung an wirklich jeder Straßenecke.
… und Automaten zum Spielen
Automaten nutzen die Japaner auch gerne für ihre Spielleidenschaft. Pachinko-Hallen mit Spielautomaten für die Großen (und an anderer Stelle auch für die Kleinen) finden sich überall. In einen Pachinko-Automaten wirft man oben kleine Metallkugeln und diese finden durch ein Labyrinth ihren Weg nach unten – verschwinden entweder als Niete oder landen als Treffer in einem bestimmtes Loch, was dann Gewinne in Form von noch mehr Metallkugeln ausschüttet. Interessanterweise sind in Japan Geldgewinne außerhalb der staatlichen Lotterie offiziell verboten und deshalb wird der Spielgewinn bei Pachinko, sprich die Metallkugeln, zunächst in Sachpreise eingetauscht, die dann wiederum drei Häuser weiter gegen Geld getauscht werden können.
Schlange stehen
Japaner sind sehr diszipliniert, organisiert und höflich. Das sieht man vor allem auch beim „Schlange stehen“, vor Restaurants, Sehenswürdigkeiten und im Nah- und Fernverkehr. Niemals würden sie „ungeordnet“ in Bahnen und Züge einsteigen und vordrängeln! Nein, es gibt an den Bahnsteigen sogar extra Aufstell-Wartebereiche, markiert mit Linien oder „Fußstapfen“ am Boden. Um das Ganze für den Ausländer nicht zu einfach zu machen, sind diese Wartebereiche mitunter farblich unterschiedlich angelegt, je nach Zug stellt man sich also woanders an. Ohne Miyoko hätte uns das leicht überfordert! Aber zum Glück sehen es die höflichen Japaner uns Ausländern auch nach, wenn wir uns falsch anstellen. Und wenn wir, alleine unterwegs, leicht fragend an Bahnsteigen standen, kam immer sofort ein Japaner auf uns zu, um uns zu helfen!
Schuhe aus!
Es ist ja mittlerweile auch in vielen europäischen Haushalten üblich, in japanischen Haushalten ist es Pflicht: An der Eingangstüre werden die Schuhe ausgezogen. Auch in vielen japanischen Restaurants, insbesondere bei den „gehobenen“ und immer bei den „traditionellen“ mit niedrigen Tischen und ohne Stühle, haben wir unsere Schuhe vor dem Essen ausgezogen. Mitunter gaben wir sie direkt am Eingang ab, oft existieren extra Fächer dafür, manchmal auch erst direkt am Tisch (wo sich dann ebenfalls Fächer befinden). Also immer ordentliche Socken tragen! Und noch eine Besonderheit zum Thema Schuhe: In manchen Restaurants und in den Ryokans gibt es extra „Toilettenschuhe“. Sie stehen immer an der Eingangstür zum WC und werden nur an diesem Örtchen benutzt.
Rund ums Essen
Als besonders hilfreich haben wir es empfunden, dass viele japanische Restaurants ihr Speiseangebot vor oder im Restaurant ausstellen, und zwar entweder reale Speisen oder Nachbildungen aus Wachs. Auch die meisten Speisekarten sind bebildert, was uns Ausländern sehr hilft. Lustig fanden vor allem die Kinder, dass es nicht wenige Restaurants gibt, wo man mit Tablets bestellen kann, auch hier natürlich mit Bildern. Sie hatten sehr viel Spaß dabei und tranken Unmengen an diesen Abenden, bestreiten allerdings heute noch, das Bier bestellt zu haben, das an ihren Tisch geliefert wurde! Nicht selten gibt es auch einen Button am Tisch, mit dem man das Personal rufen kann – sehr praktisch, da wir mit unserer Gruppe oft in eigenen „Nischen“ saßen.
Ansonsten gibt es beim Essen einige Regeln zu beachten, vor allem beim Thema Stäbchen. Die Wichtigsten: Stäbchen dürfen niemals in den Reis gesteckt werden und Essen wird niemals mit dem Stäbchen übergeben – beides gehört zum Beerdigungsritual. Auch sonst die Stäbchen nur zum Essen (des eigenen Essens) verwenden, nicht damit auf jemanden zeigen oder damit spielen (Mikado damit haben wir den Kindern ausgeredet). Heiße Suppe darf man schlürfen und die kleinen Schälchen (Reis, Miso Suppe) mit der Hand hochheben. Itadakimasu!
Sich selbst schenkt man nie Getränke nach, das macht immer der Nachbar. Ist dieser unaufmerksam (was aber bei Japanern nie vorkommt, aber vielleicht bei einem ausländischen Mitreisenden), so schenkt man erst selbst dem Nachbarn etwas ein. Das wird dieser bemerken und sofort etwas bei dir nachschenken (zumindest wenn er diese Regel kennt). Eine Kunst für sich ist übrigens das Einschenken von Sake – dieser wird so randvoll eingeschenkt, dass er fast überlauft (zumindest die Bedienung bei unserer Sake-Probe hat das problemlos hinbekommen). Kanpai!
Die Rechnung wird an der Kasse beim Ausgang bezahlt. Und noch eine Besonderheit: In Japan wird nie Trinkgeld gegeben!
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