Tokyos Westen: Shinjuku, Shibuya und Harajuku

Heute geht es in den Tokyoter Westen, erste Station ist Shinjuku. In diesem modernen Stadtteil Tokyos steht das Rathaus (Tokyo Metropolitan Government Building), das in der 45. Etage eine kostenlose Aussichtsplattform bietet (leider hinter Glas). Von dort hat man einen tollen Rundumblick über Tokyo, die Hochhäuser und den die „grüne Lunge“ Yoyogi Park (hier steht der bekannte Meiji-Schrein), bei gutem Wetter sieht man sogar den Fujiyama (was uns trotz Sonnenschein aufgrund des leicht diesigen Wetters leider nicht vergönnt war).

Harajuku: Einkaufsstraße Takeshita-doriNächstes Ziel ist Stadtteil Shibuya, zunächst der Bahnhof und das Viertel Harajuku mit der Einkaufsgasse Takeshita-dori. Hier ist was los, in der engen Gasse müssen wir aufpassen, dass wir alle zusammen bleiben (mein persönlicher Albtraum: In der Millionenstadt Tokyo eines meiner Kinder zu verlieren). Vor allem Jugendliche gehen hier einkaufen und auch unsere Mädels werden fündig. Typischerweise trifft man hier viele „Manga-Mädchen“ und „Cosplayer„, junge Japaner/innen in verrückten Kostümen, aber wir haben heute leider kein Glück – vielleicht ist es auch noch zu früh am Tag. In Shinjuku und Shibuya gibt es übrigens auch diverse „verrückte“ Restaurants, das bekannteste ist das „Robot-Restaurant„, sowie zahlreiche Caféhäuser mit lebendigen Tieren (Katzen, Eulen und Igel haben wir zumindest von außen gesehen). Wer’s mag…

Wir trennen uns, die Großen wollen mit Mogi weiter Einkaufen, wir Erwachsenen und unsere Kleine gehen in den nahe gelegenen Yoyogi Park, um den Meiji-Schrein zu besuchen. Der Shinto-Schrein ist dem Meiji-tenno (Kaiser) und seiner Frau Shoken gewidmet. Meiji bedeutet „aufgeklärte Herrschaft“, ein Name, der dem Kaiser Mutsuhito posthum für seine Regierungszeit (1867 – 1912), die für die Modernisierung des politischen Systems und der japanischen Gesellschaft steht („Meiji-Restauration“), verliehen wurde.

Wir betreten die Anlage durch den größten Torii Japans (nicht durch die Mitte laufen!). Einen ersten Stop legen wir bei den Sake- und Bordeaux-Fässern ein. Die Gegenüberstellung der „östlichen“ und „westlichen“ Fässer symbolisiert die Öffnung der japanischen Gesellschaft unter Kaiser Meiji, der als erster westliche Diplomaten empfing und Wein nach Japan importierte.

Mädchen in KimonoDer Schrein wird von auffallend vielen Familien mit traditionell gekleideten Mädchen besucht. In Japan gibt es zum Eintritt in einen neuen Lebensabschnitt zahlreiche Festlichkeiten. Miyoko erklärt: Beim Shichi-go-san wird  der Übertritt vom Kleinkind- ins Kinderalter begangen. Shichi-go-san heißt 7-5-3 und gilt für alle Kinder, die in diesem Jahr einen entsprechenden Geburtstag feiern, die Mädchen feiern 3 und 7, die Jungs 3 und 5. „Hauptfeiertag“ ist der 15. November, aber weil jede Familie heutzutage viele Termine hat, Meiji Schrein.jpgwird das Fest irgendwann im Oktober/November gefeiert. Dazu geht die Familie mit dem Kind in festlicher Kleidung zu jenem Schrein, in dem die shintoistischen Schutzgottheiten der Familie verehrt werden. Dort wird für die Gesundheit und Sicherheit der Kinder gebetet.

Nach der rituellen Waschung am Brunnen betreten wir den Schrein und damit unsere Kleine nicht allzu traurig ist, dass sie nicht Shoppen gehen darf, darf sie statt dessen ein Omikuji ziehen, also ein Orakel befragen. Miyoko zeigt uns, wie das geht: Man schüttelt ein Holzkästchen, in dem sich Stäbchen befinden, bis eines herausfällt. Das nimmt man und tauscht es entsprechend der auf dem Stäbchen aufgedruckten Nummer gegen das Omikuji ein, also ein Blatt, auf dem die Wahrsagung steht. Glücklicherweise ist der Meiji-Schrein sehr international und wir können das Ergebnis auf englisch lesen – es passt ziemlich gut zu unserer willensstarken Tochter!

TeehausWährend in und um den Schrein viel los ist, erwartet einen im inneren Garten „Meiji-jingu Gyoen„, für den extra Eintritt verlangt wird (für den Schrein selbst wird kein Eintritt verlangt), Ruhe und Stille. Hier steht das Teehaus des Kaiserpaares, von dem aus man auf einen Teich mit Seerosen, Schildkröten und riesigen Koi-Karpfen blickt. Besonders schön soll der Garten zur Irisblüte im Juni sein. Für uns ist es ein hübscher Ort der Stille.

Zurück im „Großstadtdschungel“ schauen wir uns als nächstes am Bahnhof Shibuya den berühmten treuen Hund „Hachiko“ an. Er begleitete jeden Tag sein Herrchen auf dem Weg zur Arbeit zu diesem Bahnhof und holte ihn nach Feierabend wieder dort ab. Selbst als das Herrchen starb, tat er dies noch zehn Jahre lang treu und brav. Unmittelbar neben der Hundestatue befindet sich auch die ebenso berühmt-berüchtigte „Hachiko-Kreuzung“, auf der bei Grün Tausende Passanten aus allen Richtungen gleichzeitig über die Straße laufen. Das interssante Treiben lässt sich am besten beobachten und fotografieren aus dem ersten Stock des amerikanischen Cafés mit der grünen Meerjungfrau, vorausgesetzt man schafft es bis ans Fenster.

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