Gefühlt monatelang Dunkelheit und Schneefall noch im März – der lange Winter will dieses Jahr in Deutschland gar nicht weichen. Umso mehr freuen wir uns auf unser alljährliches Osterferien-Tenniscamp auf Albarella, einer Adria-Insel südlich von Venedig. Zwar kann ich Schnee nicht mehr sehen, aber zwangsläufig müssen wir natürlich über die Alpen – und hier liegt noch jede Menge davon. Um die zehnstündige Fahrt nicht an einem Stück machen zu müssen, übernachten wir auch stets im Alpenraum, dieses Jahr am Fernpass in Biberwier. Immerhin empfängt uns hier strahlender Sonnenschein, das versöhnt mich etwas mit den laufenden Skiliften.
Am nächsten Tag geht es weiter in Richtung Italien, die große Auto-Schlange und die Blockabfertigung am Grenztunnel in Füssen lassen wir erleichtert hinter uns und sogar über den Brenner kommen wir ganz ohne Stau. Weiter geht es in Italien vorbei an so klangvollen Städtenamen wie Bardolino, Valpolicella und Soave – mein Kleinhirn freut sich offensichtlich auf das leckere italienische Essen und vor allem den Wein dazu…
Wie immer nehmen wir in einem italienischen Städtchen entlang der Autobahn unser erstes Mittagessen ein und bummeln dort ein bisschen, nach Verona und Padua steht dieses Jahr Vicenza auf dem Programm. Den vielen hübschen Palazzi aus dem 15. bis 18. Jahrhundert, die bekanntesten vom Renaissance-Architekten Andrea Palladio, haben der Stadt sogar den UNESCO-Weltkulturerbe-Titel beschert. Wir lassen uns durch die Gassen treiben, bewundern die Frühlingsblumen und Oster-Dekorationen und essen unser erstes Eis im Freien (viele Italiener laufen aufgrund der auch hier noch recht frischen Temperaturen mit Mütze herum und sind leicht irritiert über uns). Schließlich landen wir auf dem beeindruckenden Hauptplatz „Piazza dei Signori“ mit seinem imposanten Turm aus dem 12. Jahrhundert, dem Torre Bissara. Die Mädels entdecken auch sofort den „venzianischen Löwen“ – wir sind endgültig in Italien angekommen!
Nach einem leckeren Mittagessen geht es weiter zu unserem Ziel, der Adria-Insel Albarella, etwa 40 Kilometer südlich von Venedig gelegen. Ab Rosolina führt ein schmaler Damm durch das malerische Po-Delta bis nach Albarella. Oft sieht man im flachen Wasser Flamingos und viele weitere Seevögel.
Die Insel selbst ist etwa 5 Kilometer lang und 1,5 Kilometer breit und weil sie in Privatbesitz ist, dürfen sie nur die Besitzer und Mieter der zahlreichen kleinen Häuschen mit einer Zugangskarte betreten. Eine breite Straße führt in einem Rundkurs um die Insel, zahlreiche „Sackgassen“ erschließen die diversen Häuser. Wir fahren zu unseren Reihenhäuschen „Les Maisonettes“ am „Capo Nord“, wo unsere Tennis-Reisegruppe ihr Domizil hat. Ein schwerer Sturm im August 2017 hat den dichten Baumbestand der Kiefern und Silber-Pappeln etwas gelichtet, aber zum Glück ist es nicht so schlimm wie erwartet.
Es wird für eine Woche (fast) das letzte Mal sein, dass wir Auto fahren. Denn auf Albarella fährt man nahezu ausschließlich mit dem Fahrrad (zumindest die Deutschen tun das), zu den Tennisplätzen, zum Einkaufen im Insel-Supermarkt und abends in eines der Restaurants der Insel. Auch in der „tennisspielfreien“ Zeit macht es Spaß, auf der Insel und vor allem auf den Dämmen kleine Radtouren zu unternehmen, den Fischern bei der Arbeit zuzuschauen und die Wasservögel zu beobachten.
Unsere Häuschen liegen ganz nah am breiten Strand, mit seinem feinen Sand und den vielen Muscheln ein Paradies für die Kinder. Dieses Jahr ist Ostern sehr früh und die Temperaturen etwas frisch, kaum einer wagt sich in die Adria. Aber letztes Jahr waren wir im April sogar alle im Wasser!
Jedes Jahr genießen wir diese Woche in vollen Zügen, sind fast nur im Freien, die Haut sieht endlich mal wieder Sonne, die Vitamin-D-Speicher werden gefüllt. Und wir machen alle ausgiebig Sport: Tennis, Kondi, Radfahren (auch Pilates wäre noch möglich, aber nach täglich zweieinhalb Stunden Tennis schaffe ich das zugegebenermaßen nicht mehr – ich brauche dann eher eine Massage), das tut richtig gut. Und abends gehen wir lecker Essen in einem der Insel-Restaurants oder (das ist das einzige Mal, wo wir das Auto bewegen) nach außerhalb in das fabelhafte Fisch-Restaurant „Al Monte“ in Rosolina.
👍 😘
Petra Schürmann-Bratz
LikeLike