Nein, nach Italien und Belgien sind wir nicht schon wieder woanders, die Osterferien sind vorbei. Aber seit ich meinen Blog gestartet habe, bekomme ich viele Bitten, auch über „vergangene Urlaube“ zu berichten. Insbesondere nach New York und unserer Florida-Südstaaten-Tour wird häufig gefragt – also fange ich jetzt mal mit New York an!
Ist diese große, laute, hektische Stadt für Kinder überhaupt geeignet? Ja, so ist New York tatsächlich, aber das macht auch einen Teil der Faszination aus! Es gibt jedoch auch überall ruhige Plätzchen zum Entspannen, in den vielen Parks beispielsweise, wo es auch sehr schöne Spielplätze gibt, meist auch mit Toiletten. Allein im Central Park findet ihr mehr als 20 Spielplätze (seht dazu diese interaktiven Karte), hier könnt ihr auch Boot fahren oder den Zoo besuchen. Auch der High Line Park mit seinen hölzernen Liegen lädt zum Relaxen ein, genau wie ein halber Tag am Strand von Coney Island oder auf Governor Island. Und zum Hinsetzen und Innehalten ist überall in der Stadt garantiert ein Café in der Nähe. Pausen einzuplanen muss sein, die Eindrücke sind überwältigend und müssen ja auch verarbeitet werden.
Ältere Kinder sind – wie wir Erwachsenen – fasziniert von den vielen Sehenswürdigkeiten, Gebäuden und Orten, die sie aus dem Schulunterricht oder aus Filmen kennen, ganz zu schweigen von den unzähligen Shoppingmöglichkeiten. Und wer abends noch ein Musical besuchen will, dem seien die TKTS-Offices, unter anderem am Times Square, empfohlen. Hier werden übrig gebliebene Karten für Broadway und Off-Broadway Shows, Theater und Musicals für den aktuellen Tag mit einem Preisnachlass von bis zu 50 Prozent verkauft.
Noch ein paar Worte zum Thema Sicherheit. Wir hatten niemals, weder als wir alleine noch als wir mit den Kindern unterwegs waren, ein unsicheres Gefühl. Bis zu den 90er Jahren waren einige Teile der Bronx, von Harlem oder des Central Parks sehr gefährliche Pflaster (vor allem nachts), aber Bürgermeister Giuliani hat mit seiner „Zero Tolerance“ sehr erfolgreich die Kriminalität bekämpft, die Zahl der Verbrechen reduzierte sich deutlich. Die üblichen „Sicherheitsvorkehrungen“ (keine großen Mengen Bargeld und keinen teuren Schmuck tragen, Geldbeutel und Smartphone diebstahlsicher verstauen, Kamera und Handtasche vorne über die Brust etc.) müssen natürlich wie bei jeder Reise beachtet werden. Und terroristische Anschläge können heutzutage leider weltweit stattfinden – auch in Berlin, London und Paris waren wir schon mit den Kindern. In New York müssen seit 9/11 Besucher der großen touristischen Attraktionen Sicherheitskontrollen wie am Flughafen durchlaufen, gerade in Manhattan ist auch die Polizeipräsenz sehr groß.
Wir finden also: Ab Grundschulalter ist New York mit Kindern absolut kein Problem! Bei jüngeren Kindern, erst recht mit Kinderwagen, würde ich lieber noch etwas warten – es soll ja auch jedes Familienmitglied etwas von der (teuren) Reise haben.
Reiseführer
Ich bin grundsätzlich ein großer Fan der Reiseführer aus dem Michael Müller Verlag, gut ist auch die Ausgabe zu New York. Ich schätze die Aufbereitung, die gelungene Mischung aus Hintergrundinformationen, Beschreibung der Sehenswürdigkeiten und praktischen Tipps sowie die vielen, gut gemachten Karten. Witzig für Filmfans ist „New York im Film“ von Reise Know-how, der allerdings schon etwas älteren Datums ist.
Auch für Kinder gibt es Bücher und Reiseführer, z.B. „Komm mit nach New York“ von Lonely Planet und „Für Eltern verboten – New York“ von National Geographic und Lonely Planet (schon etwas älter). Für unsere Kinder wurden sie vor allem im Flugzeug hin und zurück gelesen, wenn wir ihnen das „Dauerglotzen“ untersagt haben, und sie haben einiges „mitgenommen“ und entdeckt. Im Vorfeld haben sie auch „Millie in New York“ gelesen, waren aber nicht übermäßig begeistert.
Spezielle Reiseführer zu „New York mit Kindern“ fanden wir nicht notwendig – da gibt es genug Informationen in diversen Blogs und Seiten Internet (beispielsweise hier zu kostenlosen Ausflugszielen für Familien).
Wann nach New York?
New York ist natürlich ein Ganzjahresziel. Bedenken sollte man höchstens, dass es im Winter mitunter eisig kalt werden kann (wer kennt sie nicht, die Fotos von Langläufern in den Straßen von New York) und im Sommer drückend heiß – aus diesem Grund waren wir entweder im Frühjahr oder im Herbst hier. Mit den Kindern waren wir in den Herbstferien kurz vor Halloween in New York, das war ein ganz besonderes Erlebnis. Viele Geschäfte, Einkaufszentren und Häuser sind entsprechend geschmückt, Shops bieten tolle Halloween-Artikel an, die es bei uns gar nicht gibt. Unsere Koffer waren daher auf dem Rückweg deutlich voller…
Welche Unterkunft?
Mein Mann und ich waren bereits zweimal allein in dieser faszinierenden Stadt, in Hotels. Mit unseren Kindern war klar, dass wir Pausen geschickt einplanen müssen und deshalb stand schnell fest, dass wir nicht in ein Hotel gehen würden. Denn Hotelzimmer in New York sind nicht nur sehr teuer, sondern auch extrem klein und laden nur zum Schlafen, nicht zum Aufenthalt ein. Unsere Wahl fiel auf ein Wimdu-Apartment in Midtown in Chelsea nahe Penn Station. Ein bisschen geschwitzt haben wir schon, weil es eigentlich in New York verboten ist, Wohnungen weniger als 30 Tage zu vermieten – womit Airbnb und Wimdu hier nicht operieren dürften (siehe auch Artikel in der FAZ vom 27.10.16). Aber sie tun es (und haben massig Angebote im Netz) – und auch bei uns gab es zum Glück keinerlei Probleme. Mag jeder selbst entscheiden, ob es das Risiko wert ist – für Familien mit Kindern ist es auf jeden Fall sowohl preislich als auch von den Räumlichkeiten die beste Lösung!
... an welchem Standort?
Als Standort können wir Midtown nur empfehlen, alle drei Male hatten wir hier unsere Unterkunft. Man ist in mehrerlei Hinsicht „mittendrin“, gerade in Chelsea gibt es auch noch „echte Wohnstraßen“ und richtige Supermärkte (nicht nur „Seven Eleven“), gleichzeitig aber auch viele Restaurants. Schnell ist man sowohl in Uptown als auch in Downtown und hat gerade im westlichen Teil das Empire State Building, den Times Square und The High Line direkt vor der Haustüre.
Transfer vom Flughafen
Die meisten werden sicherlich auf dem New Yorker Airport JFK landen. Von dort gibt es mehrere Wege, um nach Manhattan zu kommen. Zu zweit haben wir beim ersten Mal einen „Hotel-Shuttle-Service“/Sammeltaxi (es gibt mehrere Anbieter) genutzt, das mit Kleinbussen direkt vor die Hoteltür fährt. Das ist viel günstiger als ein Taxi, birgt aber unter Umständen zwei Nachteile: Je nachdem, wann man „an der Reihe“ ist (so ein Taxi nimmt bis zu 8 Personen auf) und je nach Staulage, kann die Fahrt ganz schön lang dauern.
Beim zweiten Mal haben wir deshalb das öffentliche Verkehrssystem getestet, was ungleich billiger und nicht stauanfällig ist – und keinesfalls langsamer. Dazu fährt man zunächst vom Flughafen mit dem AirTrain zu den Metro-Stationen Howard Beach (ab hier Linie A – Brooklyn/Lower Manhattan) oder Jamaika Junction (ab hier Linie E – Midtown/Queens, J+Z – Lower Manhattan/Brooklyn; alternativ LIRR-Zug nach Penn Station, der ist etwas schneller). Von dort nimmt man die Subway der MTA (Metropolitan Transportation Authority, wenn möglich einen Express-Zug, dann seid ihr deutlich schneller). Kauft, wenn ihr länger da seid, am besten gleich eine Unlimited Ride MetroCard für 7 Tage (die lohnt sich meist auch, wenn man weniger Tage da ist). Auch mit den Kindern haben wir diesen Weg gewählt und waren in weniger als einer Stunde am Ziel in Midtown!
Als dritte Alternative gibt es noch den NYC Airporter Bus, der zu bestimmten Haltestellen in Midtown fährt, den haben wir aber nicht getestet.
Sightseeing – Highlights für Kinder
Zu sehen gibt es unendlich viel in New York! „Pflichtprogramm“ gerade beim ersten Mal ist es sicherlich, einen oder mehrere Aussichtstürme – One World Observatory, Empire State Building oder Top of the Rock sind die bekanntesten – anzusteuern. Natürlich wollten die Kinder auch die Freiheitsstatue sehen, was wir mit einem Besuch der Einwanderer-Insel Ellis Island kombiniert haben, aber auch andere, weniger bekannte Inseln in New York haben wir besucht. Das lebhafte Treiben am Times Square stand ebenso auf dem Programm wie die Ruhe im Central Park – kombiniert mit einem Besuch des „American Museum of National History„, bekannt aus „Nachts im Museum“ (das wir allerdings nicht wirklich empfehlen können). Sehr schön fanden wir auch den High Line Park, eine ehemalige Güterzugtrasse auf einer Hochbahn, die auf einer Länge von über zwei Kilometern mittlerweile als Spazierweg und Park toll ausgebaut wurde und sich auch hervorragend für ein Picknick eignet. Dieses und noch mehr haben wir mit den Kindern gemacht – Blogs mit Ideen und Vorschlägen folgen!
Und noch ein Tipp zum Schluss: Wer zum ersten Mal in New York ist und viel besuchen will, sollte sich Gedanken darüber machen, einen der City-Pässe zu erwerben (eine gute Vergleichsplattform findet ihr hier). Für uns war der New York CityPASS optimal, da er genau die Sehenswürdigkeiten abdeckt, die wir sowieso anschauen wollten.