Italienischer Frühling, wir kommen! Wieder einmal überqueren wir die Alpen in Richtung Süden. Wie jedes Jahr fahren wir an Ostern auf die italienische Ferieninsel Albarella. Dieses Jahr ist Ostern vergleichsweise spät, wir hoffen natürlich auf viel Sonne und warme Temperaturen. Vielleicht reicht es sogar für ein erstes Bad in der Adria?
Die zehnstündige Autofahrt bewältigen wir wie immer nicht an einem Stück, sondern mit Zwischenübernachtung, auf dem Hinweg am Fernpass in Biberwier. Hier geht die Skisaison gerade zu Ende. So gerne ich Ski fahre, an Ostern mag ich keinen Schnee mehr sehen und bin glücklich über jeden Kilometer, den wir Italien näher kommen.
Kaum sind wir über den Brenner, beginnt die Sonne zu scheinen – wie schön! Ich liebe diese Autobahn in Richtung Süden, vorbei an den Burgen, Schlössern und Klöstern wie Franzensfeste, Kloster Säben und Burg Branzoll bei Klausen. Durch die Weinberge rechts und links der Autobahn, später auch Obstplantagen, die zu dieser Jahreszeit in voller Blüte stehen. In Südtirol blühen vor allem die weißen Apfelbäume, weiter südlich die Kirschen und die rosafarbenen Pfirsiche.
Ebenfalls wie immer legen wir auch dieses Jahr einen Stop in einer italienischen Stadt ein, um ums die Beine zu vertreten und etwas zu essen. So haben wir in den vergangenen Jahren schon Sterzing, Bozen, Verona, Vicenza und Padua kennen gelernt, die sich alle prima für einen Kurzbesuch eignen. Dieses Jahr ist Soave an der Reihe. Soave ist eine kleine Stadt (knapp 8.000 Einwohner) zwischen Verona und Vicenza, allgemein bekannt wegen des gleichnamigen Weißweins.
Von Westen kommend sieht man die Stadt gut von der Autobahn aus, da sie am Hang zwischen Weinbergen liegt und über eine imposante Burganlage verfügt. Wir verlassen also die Autobahn und fahren wenige Kilometer nach Soave, wo wir direkt an der Stadtmauer unser Auto parken.
Die mittelalterliche Stadtmauer mit ihren 24 Türmen ist komplett erhalten. Wir betreten das Städtchen durch das große Tor und sind sofort mitten im Geschehen. Wir kommen aus einer Kleinstadt mit etwas mehr als 20.000 Einwohnern – wie viel lebendiger ist dieses italienische Städtchen! Es ist Samstag kurz vor 11 Uhr, die Einheimischen machen ihre Einkäufe in netten kleinen Geschäften, halten ein Schwätzchen und nehmen den ersten Wein des Tages in einer der Enotecas ein – sehr verlockend…
Wir laufen aber erst einmal durch die Altstadt nach oben, zur Burg. Die Burg (erbaut im 14. Jahrhundert) ist eine typische Scaglierburg, wie sie oft in Venetien zu finden ist. Charakteristisch für die Scaglierburgen sind ihre „Schwalbenschwanzzinnen“, die auch der Laie (also ich!) sofort erkennen kann. Die Scaglier herrschten im 13. und 14. Jahrhundert von Verona aus über die Region und bauten trotz der vergleichsweise kurzen Herrschaftszeit zahlreiche Burgen, die bekannteste ist vermutlich die Wasserburg von Sirmione am Gardasee.
Ein romantischer Pflastersteinweg führt nach oben. Von dort aus hat man einen tollen Blick über die Altstadt und die Weinberge! Zwar kann man die Burg auch besuchen, aber die Kinder haben Hunger und wir laufen zurück in das Städtchen. Natürlich hat in Italien vor 12 Uhr kein „normales“ Restaurant geöffnet. Wir beschließen, es den Einheimischen gleich zu tun und eine Enoteca aufzusuchen, durch das Fenster haben wir leckere Crostinis (geröstetes Weißbrot mit Aufstrich) an der Theke gesehen. Und diese essen wir dann auch, mit Oliven- und Thunfischpaste, einer Art Gemüse- und einer Hühnchen-Mayonnaise. Dazu frittierte Kartoffeln und der sehr freundliche Wirt der L’Osteria Di Via Roma bietet uns auch noch eine gemischte Platte mit Käse, Salami und diversen Schinken an. Und wir Eltern genießen natürlich ein Glas Soave dazu!
Anschließend entdecken die Kinder ebenfalls auf der Via Roma noch eine Gelateria, die lustiges, selbstgemachtes „Eis am Stiel“ anbietet. Satt und zufrieden setzen wir unseren Weg nach Albarella fort!
Der kalte Norden grüßt!!
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Mal wieder ein zutreffender Bericht! Eine Fahrt über die Alpen
Und der Frühling rückt immer näher .
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