Schlemmen in Japan

Was das Essen betrifft, ist Japan für mich das Paradies! Nirgendwo auf der Welt habe ich so vielseitiges und dabei stets hervorragendes Essen genossen wie in Japan – und das in allen Preisklassen. Dass Japaner selbst sehr gerne essen, merkt man sofort: Überall gibt es kleine und große Restaurants, Kneipen und Imbissstände – auch in den Tempeln und Schreinen.

Essen in Japan ist mitnichten nur Sushi und Reis. Aber fangen wir mit Sushi an. Das beste und frischste Sushi und Sashimi (roher Fisch in dünne Scheiben geschnitten und im Gegensatz zu Sushi ohne „Reispäckchen“ direkt dabei) haben wir in einem Restaurant unmittelbar am Tokyoter Fischmarkt gegessen – ein Gedicht. Ihr glaubt gar nicht, wie unterschiedlich roher Thunfisch schmecken kann, ein Japaner erkennt am Fettanteil und der Maserung, um welchen Teil des Fisches es sich handelt! Rohen Fisch verschmähen unsere Kinder, aber sie essen gerne die Maki-Rollen mit Gemüse und lieben auch die stets vorab gereichte Miso-Suppe aus Dashi (Fischsud), Miso (Sojabohnenpaste), Tofu, Algen und Frühlingszwiebeln. Die Große isst dies sogar gerne zum Frühstück.

YakitoriEin günstiges, überall erhältliches, und ebenfalls sehr kindertaugliches Gericht ist Yakitori (wörtlich übersetzt: Grillhähnchen). Dabei handelt es sich um marinierte, gegrillte, auf Bambusspieße gesteckte Fleischstücke (manchmal gibt es auch Gemüsestücke dazu). Meist wird Hühnerbrust verwendet, wir haben aber auch Spieße mit Haut und Innereien gegessen. Das Ganze wird mit einer Sauce serviert und üblicherweise trinkt man dazu Bier.

Ramen EintopfEbenfalls an vielen Orten und sehr günstig erhältlich sind diverse Nudel(suppen)gerichte. Hier gibt es zum einen Udon, dicke Weizenmehl-Nudeln. Dünne Weizenmehl-Nudeln, die ebenfalls in einer Brühe, meist mit einem Stück Schweinebraten, Algen, Frühlingszwiebeln und wahlweise auch mit Ei, serviert werden, nennt man Ramen. Dünn sind auch Soba, diese Nudeln sind allerdings aus Buchweizen. Auch diese Gerichte lieben unsere Kinder!

OkonomiyakiWeniger bekannt bei uns ist Okonomiyaki, eine Art gegrillter Pfannkuchen. Grundzutaten sind Mehl, Kohl und Ei, je nach Region und Geschmack werden weitere Zutaten wie Fleisch (wir mögen besonders die Variante mit Schweinebauch), Fisch oder weiteres Gemüse dazugemischt. Darüber werden eine spezielle Okonomiyaki-Sauce, Mayonnaise und oft auch getrocknete Fisch-Flocken (Bonito) gegeben. Okonomiyaki ist ebenfalls vielerorts erhältlich und günstig zu haben.

Sukiyaki zu Beginn des EssensGenussfertiges SukiyakiEine ganz besondere Leckerei ist Sukiyaki, ein Eintopfgericht mit hauchdünnen Scheiben Rindfleisch, Tofu, Kohl, Zwiebeln und Pilzen, das am Tisch zubereitet wird. Man isst direkt mit Stäbchen aus dem Topf und tunkt das Fleisch wenn man möchte vor dem Genuss in rohes Ei. Das fettreiche Rindfleisch zergeht auf der Zunge – ein Hochgenuss für uns, besonders wenn es sich um Rindfleisch aus Kobe- (Tajima-Rinder aus dieser Region) oder Wagyu-Rind handelt (das hat allerdings auch seinen Preis). Beiden ist ein hoher Fettanteil gemeinsam, das Fett ist gleichmäßig „marmorierend“ im Fleisch verteilt und macht es unglaublich zart.

KushiageBei uns nahezu unbekannt ist „Kushiage“ oder „Kushikatsu„. Dabei handelt es sich um allerlei Speisen (Fleisch, Meeresfrüchte, Gemüse, Ei), die auf kleine Spieße gesteckt, speziell paniert, frittiert und mit verschiedenen Saucen serviert werden. Auch für Kinder toll geeignet! Bei uns bekannter ist Tempura, ebenfalls (jedoch mit einer etwas anderen Panade) panierte und frittierte Meeresfrüchte oder Gemüse, allerdings ohne Spieße serviert und weniger variantenreich. Beides mögen auch unsere Kinder! Und wenn wir schon beim Panieren sind, müssen wir auch Tonkatsu erwähnen, paniertes, in Stücke geschnittenes Schweineschnitzel – das ist fast so wie daheim.

Kleine Köstlichkeiten, im Ryokan serviertDas beste Essen unseres Japan-Aufenthalts haben wir in einem Ryokan genossen. Ein Ryokan ist ein traditionelles, japanisches Gasthaus, in dem zum Gesamtpaket neben der Übernachtung auch meist das Frühstück und Abendessen gehören. Abends gab es eine nicht enden wollende Anzahl von Gängen mit einer Vielzahl an Häppchen jeglicher Geschmacksrichtung, ein Traum. Fragt mich nicht, was ich alles gegessen habe, auf jeden Fall war es sehr köstlich und liebevollst angerichtet und ich kann – nicht nur wegen des Essens – das Erlebnis „Ryokan“ jedem Japan-Reisenden wärmstens ans Herz legen.

Unter den Süßspeisen hat es uns Eltern besonders das „Matcha-Eis“ (aus grünem Tee) angetan (es muss nicht das mit der Goldfolie aus Kyoto sein), wir habe nahezu jeden Tag eines gegessen (gibt es sogar im Shinkansen). Ebenso lieben wir die Matcha-Latte-Getränke (heiß oder kalt), die in jedem Café zu haben sind. Und eine leckere Spezialität sind auch die zahlreichen unterschiedlichen Crepes, die vielerorts angeboten werden (der letzte Schrei: Crepes Creme Brulee in Harajuku).

Übrigens – nur der Vollständigkeit halber – gibt es auch etwas, was uns gar nicht schmeckt: Natto. Dabei handelt es sich um gekochte, fermentierte Sojabohnen. Durch das Fermentieren bildet das Gericht „schleimige Fäden“, was an sich schon nicht wirklich hübsch ist, aber es riecht auch noch unangenehm und ziemlich penetrant käsefußähnlich. Aber es soll sehr gesund sein…

Ansonsten wurden wir wie gesagt nie enttäuscht. Sicher war es ein großes Glück, dass wir durch Miyoko und Mogi nicht nur eine Fülle unterschiedlichster Restaurants besuchen und Speisen kosten durften, sondern auch mehrmals in „clubähnlichen“ Einrichtungen waren, wo man als Nicht-Japaner und ohne Beziehungen gar keinen Zutritt hat. Zu den Highlights zählte ein entsprechendes Restaurant in Kyoto, wo wir auf dem Boden sitzend nicht nur stundenlang lecker gegessen haben, sondern auch eine Sake-Probe genießen durften – tatsächlich haben sogar wir Laien Unterschiede schmecken können (wobei mir nach wie vor Wein aus Trauben lieber ist). Kanpai!

Sake-Probe in Kyoto

 

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